Jul 11, 2007
Neue Stiftungsprofessur an der TU Dresden
Der Anteil an gekühlten und gefrorenen Lebensmitteln nimmt weiter zu, der Bedarf an Klimatisierung in Gebäuden und Fahrzeugen steigt. Beides erfordert Kältetechnik. Etwa 14 Prozent der Primärenergie in Deutschland werden zum Antrieb von Kälteanlagen benötigt. Obwohl der Bedarf an "künstlicher Kälte" steigt, soll - wie überall - der Energieverbrauch in den nächsten Jahrzehnten sinken.
Die TU Dresden ist in Deutschland führend sowohl in der Lehre als auch der Forschung auf dem Gebiet der Kältetechnik. Um diese Aktivitäten zu intensivieren und langfristig zu sichern, hat sich die Firma Bitzer, weltweit führender Hersteller von Kältekompressoren, bereit erklärt, eine Stiftungsprofessur mit 1 Million Euro zu finanzieren. Ein entsprechender Vertrag wurde am 11. Juli 2007 unterzeichnet.
Der neue Stelleninhaber der Professur für Kälte- und Kompressorentechnik wird für die studentische Ausbildung in der Kälte- und Kryotechnik sowie in der Kompressorentechnik verantwortlich sein. Daneben soll er neue Forschungsschwerpunkte setzen und die Entwicklung von Maschinen, Kreisläufen, Verfahren und Systemen zur wirtschaftlichen und umweltfreundlichen Nutzung von Energie weiter vorantreiben.
Eine der Aufgaben der Professur wird es dabei sein, die seit den neunziger Jahren stark politisierte Diskussion um die Umweltbeeinflussung durch in die Atmosphäre austretende Kältemittel durch wissenschaftliche Beiträge zu versachlichen. Es gilt, die Dichtigkeit von Anlagen zu verbessern, die Maschinen effizienter zu gestalten und zu betreiben und neue Komponenten speziell für das Kältemittel CO2 zu entwickeln. In Kooperation mit der Stifterfirma, aber auch vielen anderen Fachfirmen, sind hier weitere wegweisende Entwicklungen zu erwarten.
Dabei kann der neue Professor, der zum 1.10.2008 berufen werden soll, an der TU Dresden auf eine lange Tradition aufbauen. Die klassische "Dresdner Schule der Thermodynamik und Kältetechnik" ist dabei mit Namen wie Zeuner, Mollier, Plank, Nusselt und Bosnjakovic verbunden. Nach dem zweiten Weltkrieg wurde der Lehrstuhl für Kältetechnik durch Heinz Jungnickel neu aufgebaut, u. a. mit dem Schwerpunkt Kryotechnik, und durch Günther Heinrich weiter geführt. Für die Kompressorentechnik haben in den letzten fünfzig Jahren die Professoren Werner Pohlenz, Hans-Joachim Kleinert und Gotthart Will wichtige Beiträge geliefert.
Weitere Informationen:
Prof. Dr. sc. techn. Hans Quack
Tel. 0351 463-32548