01.12.2025
Bundesforschungszentrum (BFZ) kommt nach Bautzen – Entscheidender Beitrag der TUD-Spitzenforschung im Bau-Bereich
Die Bundesregierung und die Länder Sachsen, Thüringen und Baden-Württemberg haben in Berlin ein Eckpunktepapier zur Etablierung von Bauforschungszentren unterzeichnet, die nachhaltige Transformationsprozesse im Bausektor erforschen und initiieren sollen. Sachsen gehört zu den drei Gründungsländern. Das sächsische BFZ unter TUD-Beteiligung soll die Transformationsprozesse im Bausektor voranbringen und maßgeblich zur Erreichung der Klimaneutralität bis 2045 beitragen. Die wissenschaftliche Exzellenz der Technische Universität Dresden (TUD) insbesondere im Bereich des klimaschonenden und ressourcen-effizienten Bauens war für den Zuschlag entscheidend, darunter die Spitzenforschung des Exzellenzclusters CARE (Climate-Neutral and Ressource-Efficient Construction) sowie die enge Kooperation mit UNU-FLORES.
Auf sächsischer Seite hatten zudem die Landkreise Bautzen und Görlitz ursprünglich zugesagt, für den Aufbau bis zu 450 Millionen Euro aus den Strukturwandelmitteln zur Verfügung zu stellen. Weitere Bundesländer, darunter Thüringen und Brandenburg, haben ihr Interesse zur Mitarbeit und Beteiligung an der Finanzierung bekundet. Nach Abstimmungen zwischen dem Bundesministerium für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen (BMWSB) und den Ländern Sachsen, Thüringen und Baden-Württemberg wurde die Verankerung des BFZ in der Lausitz bestätigt. Es wurde vereinbart, dass der vereinsrechtliche Sitz des künftigen BFZ Bautzen sein wird. Weiterhin soll in Bautzen eine Geschäftsstelle des BFZ errichtet werden, die administrative Aufgaben übernimmt, um die Arbeit des Vereins zu unterstützen.
Staatsministerin Regina Kraushaar, die die Vereinbarung jetzt in Berlin für den Freistaat Sachsen in Vertretung des Ministerpräsidenten unterschrieben hat, erklärt dazu: „Es erfüllt mich mit Stolz, dass die im Freistaat Sachsen entwickelte Idee eines Forschungszentrums für klimaneutrales und ressourceneffizientes Bauen nun umgesetzt und der Bausektor in diesem wichtigen Bereich künftig in besonderem Maße unterstützt wird. Und ich bin ausdrücklich dankbar, dass die Exzellenz der Technischen Universität Dresden und die von Professor Manfred Curbach eingebrachte Expertise dieses Ergebnis überhaupt erst möglich gemacht haben.“
Sachsen beabsichtigt, in Bautzen eine das BFZ unterstützende Forschungsinfrastruktur zu errichten. Hierfür sollen Mittel des Investitionsgesetzes Kohleregionen in Höhe von bis zu 100 Millionen Euro bereitgestellt werden. Zu einem späteren Zeitpunkt ist die Einrichtung eines Startup-Inkubators in Bautzen geplant. Ziel dieser Vorhaben ist es, neue Wertschöpfungsketten aufzubauen, die sich auf neu entwickelte Technologien stützen und damit Ausbildungs- sowie Arbeitsplätze der Zukunft geschaffen werden.
In den Planungen zum neuen BFZ spielt auch das vor wenigen Monaten als Exzellenzcluster der TUD bewilligte Spitzenforschungsvorhaben CARE eine wichtige Rolle. Cluster-Sprecher und Direktor des Instituts für Baustoffe, Prof. Viktor Mechtcherine, unterstreicht, dass „CARE und LAB – Living Art of Building, jetzt BFZ – parallel und in enger gegenseitiger Abstimmung entwickelt wurden. Beide Initiativen zielen darauf ab, im Rahmen des enormen Forschungsbedarfs im Baubereich einen substantiellen Beitrag zu leisten. Wir haben nun die Aufgabe, mit den zur Verfügung stehenden Mitteln möglichst große Synergien für zukunftsweisende, praxisrelevante Forschung zu erzeugen.“
Im BFZ geht es um einen schnellen und sicheren Transfer dieser Erkenntnisse in die Praxis. Dies umfasst neben schnelleren Zulassungen neuer Entwicklungen auch Möglichkeiten für einfachere und reduzierte bauliche Vorschriften. „Das macht BFZ zu einem idealen strategischen Partner für den grundlagenorientierten Exzellenzcluster CARE“, so Prof. Mechtcherine.
Jede Initiative, mehr Bauforschung zu betreiben, ist aus Sicht des Initiatoren-Teams um Prof. Curbach von enormem Nutzen, und es sollten alle Synergien genutzt werden, um dem großen Ziel eines klimaneutralen und ressourceneffizienten Bauens näher zu kommen. Es gehe darum, dass „die Bau-Forschung weiter intensiviert und institutionalisiert werden muss“, so Prof. Curbach. Dafür sei die die Einrichtung des BFZ ein weiterer wenn auch längst nicht abgeschlossener und finaler Schritt.
Prof. Steffen Marx, Direktor des Instituts für Massivbau der TU Dresden und eng in die Planungen zum LAB bzw. BFZ eingebunden, unterstreicht: „Gemeinsam mit der Forschungsplattform openLAB in Bautzen müssen wir mit dem BFZ zu einem raschen Transfer von Grundlagenforschung in die Praxis kommen, damit klimafreundliches, nachhaltiges Bauen zügig zum Standard wird.“
Hintergrund: Exzellenzcluster CARE
Das Exzellenzcluster Climate-Neutral and Ressource-Efficient Construction (CARE) hat das Ziel, die Bauwirtschaft grundlegend zu verändern. Der Cluster entwickelt klimaneutrale mineralische Baustoffe, ressourceneffiziente Konstruktionsprinzipien sowie digitalisierte und automatisierte Fertigungsprozesse. CARE verfolgt damit auch akute gesellschaftliche Ziele – verbesserte Arbeitsbedingungen, höhere Produktivität, geringere Kosten sowie mehr Resilienz und soziale Nachhaltigkeit im Bausektor.
Kontakt für Medien:
Technische Universität Dresden
Institut für Baustoffe / Institute of Construction Materials
Prof. Dr.-Ing. Viktor Mechtcherine, Direktor und Cluster-Sprecher CARE
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