02.10.2013
Neues Zentrum für Wasserforschung
Mit über 500 Forschenden entsteht in Sachsen und
Sachsen-Anhalt eines der größten Zentren für Wasserforschung in
Europa: „Das Center for Advanced Water Research (CAWR)“. Der
Kooperationsvertrag wurde am 8. Oktober 2013 von der
Technischen Universität Dresden (TUD) und dem Helmholtz-Zentrum
für Umweltforschung (UFZ) unterzeichnet. Beide Partner wollen
durch das neue Zentrum ihre bereits bestehenden Kapazitäten
bündeln, um so gemeinsam zur Lösung globaler Probleme der
integrierten Wasserbewirtschaftung beizutragen. Mit dem CAWR
bekommt die strategische Kooperation beider Partner eine neue
Qualität. Bereits seit 2006 arbeiten TUD und UFZ eng zusammen –
so zuletzt im Rahmen der „Internationalen
WasserforschungsAllianz Sachsen“ (IWAS).
Obwohl der Zugang zu sauberem Wasser von den Vereinten Nationen
bereits seit 2010 als Menschenrecht anerkannt ist, leidet
weltweit immer noch rund eine dreiviertel Milliarde Menschen an
akutem Wassermangel. Mit zunehmender Bevölkerung werden sich
diese Probleme in vielen Regionen der Erde weiter verschärfen.
Schätzungen zufolge werden im Jahre 2050 bereits über zwei
Milliarden Menschen in Regionen mit akuter Wasserknappheit
leben. Adäquate Lösungsansätze aus einer über 100-jährigen
Forschungstradition in Deutschland können helfen, die großen
Herausforderungen im Wasserbereich zu bewältigen. „Mit der
Gründung des 'Center for Advanced Water Research' reagieren wir
auf diese Herausforderungen mit integrierten Ansätzen. Komplexe
Herausforderungen können nicht mit Einzellösungen bedient
werden. Hand in Hand mit den wichtigsten Partnern zum Thema
Wasser und nachhaltige Entwicklung wollen wir unsere
wissenschaftlichen Kompetenzen bereitstellen, die Lehre
strategisch entwickeln und einen erfolgreichen Transfer unserer
Kompetenzen in Wirtschaft, Politik und Gesellschaft national
und international ermöglichen“, betont Prof. Hans
Müller-Steinhagen, Rektor der TU Dresden. Sowohl für die TUD
als auch für das UFZ steht das Thema Wasser an zentraler
Stelle. „Bereits seit vielen Jahren kooperieren wir erfolgreich
in nationalen und internationalen Projekten, in der Lehre sowie
beim Aufbau der Water Science Alliance, der Plattform der
deutschen Wasserforschungs-Community. Mit dem „Center for
Advanced Water Research“ wird die Region
Dresden-Leipzig-Magdeburg-Halle zu einem internationalen Dreh-
und Angelpunkt der Wasserszene“, unterstreicht Prof. Georg
Teutsch, Wissenschaftlicher Geschäftsführer des UFZ.
Umfangreiche Aktivitäten
Wasserforschung ist an der TU Dresden mit rund 250
wissenschaftlichen Mitarbeitern und 25 Professuren eines der
Schwerpunktthemen, die die Universität im Rahmen der
Exzellenzinitiative definiert hat und bei dem sie auf die
einmalige Konzentration an Hydrowissenschaften setzt.
Die lange Tradition der Hydrowissenschaften hat 2012 durch die
Gründung des FLORES-Instituts der UN-Universität mit dem Thema
„Wasser-Boden-Abfall“ neue Impulse bekommen. Seit vielen Jahren
bildet die TUD nicht nur Studenten auf diesem Gebiet aus,
sondern bietet im Auftrag von UNEP und UNESCO über das
Postgraduiertenzentrum CIPSEM zudem Führungskräften aus
Entwicklungs- und Schwellenländern eine fundierte Ausbildung im
Wasserbereich.
Wasserforschung bildet auch am UFZ mit rund 280
wissenschaftlichen Mitarbeitern und 23 gemeinsamen Professuren
zusammen mit Partneruniversitäten einen Schwerpunkt. Das UFZ
ist seit 2010 maßgeblich an der Entwicklung und am Aufbau der
„Water Science Alliance“, einem Netzwerk zur Stärkung der
deutschen Wasserforschung auf nationaler, europäischer und
internationaler Ebene beteiligt und koordiniert die
Forschungsaktivitäten des Helmholtz Wasser-Netzwerkes. Mit den
TERENO- und TERENO-MED-Beobachtungsplattformen der
Helmholtz-Gemeinschaft bringt es zudem eine große
Forschungsinfrastruktur in die Partnerschaft ein.
Zu einem der zahlreichen Beispiele für die fruchtbare
Kooperation zwischen TUD und UFZ zählt eine interdisziplinäre
Studie, die sich – vor dem Hintergrund der Umsetzung der
Europäischen Wasserrahmenrichtlinie (WWRL) – mit der
Verbesserung der Gewässerqualität am Westlichen Bug, im
Grenzgebiet zwischen Ukraine, Weißrussland und Polen, befasst
hat. Die konkreten Arbeiten erstreckten sich dabei von
naturwissenschaftlicher Forschung über sozialwissenschaftliche
Forschung bis hin zum Aufbau von Kapazitäten und
Verbandsstrukturen für Betreiber. Im Mittelpunkt standen
Untersuchungen zu Herkunft, Transport und Abbau von Nähr- und
Schadstoffen, was mit innovativen Entwicklungen und Kopplungen
von Simulationsmodellen erreicht werden konnte. Damit die
Ergebnisse der Forschung auch zur Anwendung kommen, wurden
außerdem die politischen und sozio-ökonomischen
Rahmenbedingungen der Westukraine analysiert und aufgezeigt, wo
die maßgebenden institutionellen und ökonomischen Hemmnisse für
eine Umsetzung der Vorschläge liegen.
Integriertes Wasserressourcen-Management
Das „Center for Advanced Water Research“ deckt ein breites
Spektrum an Themen ab: Geforscht wird zu
naturwissenschaftlichen Fragen der Wasserqualität, des
integrierten Managements von Wasserressourcen in
Trockengebieten und urbanen Räumen als auch zu
sozialwissenschaftlichen Aspekten der Wasserpolitik und des
Wandels von Gesellschaft und Klima. Neben der Forschung wird
sich das Zentrum auch der Lehre und dem Transfer der
Forschungsergebnisse widmen. Das „Center for Advanced Water
Research“ vereint die bisherigen Arbeitsgruppen beider Partner,
wird durch ein Koordinationsbüro geleitet und durch einen
internationalen Beirat unterstützt.
Fotogalerie (Fotos: UFZ/André Künzelmann)
Weitere Informationen:
Jörg Seegert (TUD, Fak. Umweltwissenschaften))
Tel.: 0351 463-35477
Elisabeth H. Krüger
Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung (UFZ)
Tel.: 0341 235-1671
Kim-Astrid Magister (TUD-Pressestelle)
Telefon: 0351 463-32398
Tilo Arnhold, Susanne Hufe (UFZ-Pressestelle)
Telefon: 0341 235-1635, -1630
Weiterführende Links:
„Center for Advanced Water Research“ (CAWR)
http://www.cawr.de
Wasserforschung an der TU Dresden:
Fachrichtung Hydrowissenschaften
http://tu-dresden.de/die_tu_dresden/fakultaeten/fakultaet_forst_geo_und_hydrowissenschaften/fachrichtung_wasserwesen
Internationale WasserforschungsAllianz Sachsen
www.iwas-initiative.de
Flussgebietsmanagement in der Ukraine
Leidel, M., Niemann, S., Hagemann, N., (2012):
Capacity development as a key factor for integrated water
resources management (IWRM): improving water management in the
Western Bug River Basin, Ukraine. Environ. Earth Sci. 65 (5),
1415 - 1426
http://dx.doi.org/10.1007/s12665-011-1223-5
Wasserforschung am UFZ:
Water Science Alliance
www.watersciencealliance.de
Helmholtz Wasser-Netzwerk
www.helmholtz-wassernetzwerk.de
UFZ-Arbeitsgruppe CIWAS (inkl. Broschüren zum Thema
Wasser):
http://www.ufz.de/index.php?de=30409
Weltwasserjahr 2013 der Vereinten Nationen:
http://www.unwater.org/water-cooperation-2013/en/
Die Technische Universität Dresden ist eine der
Spitzenuniversitäten Deutschlands und Europas: stark in der
Forschung, erstklassig in der Vielfalt und der Qualität der
Studienangebote, eng vernetzt mit Kultur, Wirtschaft und
Gesellschaft. Als moderne Volluniversität bietet sie mit ihren
14 Fakultäten ein breit gefächertes wissenschaftliches Spektrum
wie nur wenige Hochschulen in Deutschland. Sie ist die größte
Universität Sachsens. Die große Campus-Familie der TU Dresden
setzt sich zusammen aus 37.000 Studierenden und ca. 7.900
Mitarbeitern, von denen ca. 4.400 haushaltsfinanziert sind –
darunter mehr als 500 Professoren – und ca. 3.500 als
Drittmittelbeschäftigte arbeiten.
Am 15. Juni 2012 hat die TU Dresden in der Exzellenzinitiative
des Bundes und der Länder mit ihrem Zukunftskonzept „Die
Synergetische Universität“, dem Exzellenzcluster „cfaed –
Center for Advancing Electronics Dresden“ und den beiden
Fortsetzungsanträgen „Center for Regenerative Therapies Dresden
(CRTD)“ und „Dresden International Graduate School for
Biomedicine and Bioengineering (DIGS-BB)“ aus der ersten Runde
den Titel einer Exzellenzuniversität errungen. Sie ist damit
eine der elf Exzellenz-Universitäten Deutschlands.
Im Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung (UFZ) erforschen
Wissenschaftler die Ursachen und Folgen der weit reichenden
Veränderungen der Umwelt. Sie befassen sich mit
Wasserressourcen, biologischer Vielfalt, den Folgen des
Klimawandels und Anpassungsmöglichkeiten, Umwelt- und
Biotechnologien, Bioenergie, dem Verhalten von Chemikalien in
der Umwelt, ihrer Wirkung auf die Gesundheit, Modellierung und
sozialwissenschaftlichen Fragestellungen. Ihr Leitmotiv: Unsere
Forschung dient der nachhaltigen Nutzung natürlicher Ressourcen
und hilft, diese Lebensgrundlagen unter dem Einfluss des
globalen Wandels langfristig zu sichern. Das UFZ beschäftigt an
den Standorten Leipzig, Halle und Magdeburg mehr als 1.100
Mitarbeiter. Es wird vom Bund sowie von Sachsen und
Sachsen-Anhalt finanziert.
http://www.ufz.de
Die Helmholtz-Gemeinschaft leistet Beiträge zur Lösung großer
und drängender Fragen von Gesellschaft, Wissenschaft und
Wirtschaft durch wissenschaftliche Spitzenleistungen in sechs
Forschungsbereichen: Energie, Erde und Umwelt, Gesundheit,
Schlüsseltechnologien, Struktur der Materie sowie Luftfahrt,
Raumfahrt und Verkehr. Die Helmholtz-Gemeinschaft ist mit
35.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern in 18
Forschungszentren und einem Jahresbudget von rund 3,8
Milliarden Euro die größte Wissenschaftsorganisation
Deutschlands. Ihre Arbeit steht in der Tradition des großen
Naturforschers Hermann von Helmholtz (1821 - 1894).
http://www.helmholtz.de