12.12.2014
Verstärkung für das cfaed: zwei neue Professoren in der Organischen Elektronik
Das Center for Advancing Electronics Dresden (cfaed),
Exzellenzcluster der Technischen Universität Dresden (TUD) für
Elektronik, bekommt internationale Verstärkung im Bereich der
Organischen Elektronik: Prof. Dr. Stefan Mannsfeld kehrt als
gebürtiger Dresdner nach einem langjährigen
Forschungsaufenthalt an der renommierten Stanford Universität
in Kalifornien wieder an seine Heimat-Uni zurück. Prof.
Xinliang Feng aus Shanghai/China war zehn Jahre lang am Mainzer
Max-Planck-Institut für Polymerforschung tätig, bevor er den
Ruf nach Dresden als Professor für „Molekulare
Funktionsmaterialien“ annahm. Interdisziplinäre Forschung auf
hohem Niveau einerseits, ein familienfreundliches Umfeld vor
allem mit guter Kinderbetreuung andererseits, waren Gründe für
ihr Kommen.
Stefan Mannsfeld: Einmal Dresden-Stanford und zurück
Eigentlich hatte Stefan Mannsfeld alles, was sich das
Forscherherz wünscht: Eine feste Stelle an der kalifornischen
Stanford Universität in einem interessanten Forschungsumfeld
und für seine große Familie ein schönes Haus im Silicon Valley.
Und doch zog der 40-Jährige für eine Professur im cfaed einmal
um die halbe Welt. Warum? Zum einen, weil er damit in seine
Geburtsstadt zurückkehrt. An der TUD machte der Physiker in den
90erJahren zunächst sein Diplom und dann seinen Doktor bei
Professor Karl Leo im Institut für Angewandte Photophysik. „Zum
anderen habe ich im Exzellenzcluster besondere Möglichkeiten
der interdisziplinären Zusammenarbeit auf international
höchstem Niveau, wie man sie sonst nur sehr selten auf der Welt
findet.“ Die Forschungserfahrungen aus Stanford im Bereich des
„Chemical Engineering“ will er nun in seine Professur für
Organische Bauelemente an der TUD einbringen und
weiterentwickeln. „Zum Beispiel wollen wir organische Sensoren
für die medizinische Diagnostik entwickeln. Da genügt ein
dünnes transparentes Biopflaster und alle Blutwerte könnten auf
einfache Weise gemessen werden.“ Auch unter ökologischen
Gesichtspunkten sei sein Forschungsschwerpunkt interessant:
„Mit Kohlenstoff-Verbindungen können wir biologisch abbaubare
Schaltkreise zu sehr geringen Preisen herstellen.“ Zudem will
er neuartige Druckverfahren mit Tinte aus organischen
Materialien optimieren.
Seiner amerikanischen Frau machte Stefan Mannsfeld Dresden auf
vielfältige Art schmackhaft. „Vom Christstollen war sie schon
durch die Weihnachtspakete meiner Eltern begeistert. Außerdem
habe ich sie mehrfach in die Semperoper ausgeführt.“ Auch die
bessere Kinderbetreuung in Sachsen war angesichts der
vierköpfigen Kinderschar ein Argument. „In Kalifornien kostet
ein Kindergartenplatz mehr als das 10-fache dessen, was wir
hier in Dresden bezahlen.“ Der Wissenschaftler erinnert sich
auch noch gern an die Zeit, als er im Jugendchor der
Philharmonie gesungen hat. „Diese Stadt lebt und atmet eine
Kultur – da können die allermeisten amerikanischen Städte nicht
mithalten.“
Chinesischer Professor setzt auf deutschen Teamgeist
„Die deutsche Fußballmannschaft hat ja auch als Team die
Weltmeisterschaft gewonnen. Es gab keinen Superstar wie
den Argentinier Messi – das gefällt mir.“ Der das sagt, ist
kein Deutscher, sondern Chinese. Doch Xinliang Feng ist
inzwischen schon ein sehr ‚deutscher‘ Chinese, lebt und forscht
er doch nun seit zehn Jahren hier. Im August wechselte der
Chemiker vom Max-Planck-Institut für Polymerforschung in Mainz
zum cfaed. Der 34-jährige ist nun neben Stefan Mannsfeld und
Jeronimo Castrillon (Lehrstuhl für Compiler Bau, seit Juni
2014) einer der ersten drei neu berufenen Professoren, die dem
Exzellenzcluster für Elektronik der TUD ein eigenes und
unverwechselbares Profil verleihen sollen. „Es passte eben sehr
gut – mein Forschungsgebiet im Bereich der Organischen
Elektronik und das herausragende interdisziplinäre Umfeld hier
im Cluster“, sagt der neue cfaed-Professor für „Molekulare
Funktionsmaterialien“, der schon seit 2010 auch eine
außerordentliche Professur an der Shanghai Jiao Tong University
innehat. „Deutschland ist sehr stark in der
Chemieforschung“, sagt der mehrfach ausgezeichnete
Wissenschaftler zu seiner Entscheidung. Doch den Ausschlag für
die Dresdner Uni gaben auch private Gründe: „Meine Frau war
Junior-Professorin für Raumplanung in Darmstadt“, erzählt
Xinliang Feng. „Nun hat sie eine Forscherstelle am Dresdner
Leibniz-Institut für Ökologische Raumentwicklung.“ Auch für ihn
passt die Kinderbetreuung in Dresden – gerade hat er seinen
dreijährigen Sohn in den Uni-Kindergarten gebracht.
Die Professur will der Chemiker, der sein Büro im Hempel-Bau
der Chemischen Fakultät hat, zunächst auf ein Dutzend
Wissenschaftler ausbauen. „Ich möchte mich in die
cfaed-Forschungspfade ‚Organische Elektronik‘, ‚Kohlenstoff‘
und ‚Silizium Nanodrähte‘ einbringen“, sagt Xinliang Feng.
„Außerdem möchte ich neue Impulse in die Graphen-Forschung
einbringen. Eventuell wird hierfür sogar ein neuer
Forschungspfad im cfaed eingerichtet.“ Dabei setzt er auf
Teamarbeit. „Gute Zusammenarbeit schätzen wir in China
sehr – nicht nur beim Fußball.“
Das Center for Advancing Electronics Dresden (cfaed) ist das
Exzellenzcluster für Elektronik der TU Dresden. Im
Forschungsverbund von elf Partnerinstituten arbeiten rund 300
Wissenschaftler aus den Bereichen Elektrotechnik und
Informatik, Werkstoffwissenschaften, Physik, Chemie, Biologie
und Mathematik.
Download Foto Prof. Mannsfeld (Foto:
Jürgen Lösel)
Download Foto Prof. Feng (Foto:
Jürgen Lösel)
Informationen für Journalisten:
Birgit Holthaus
cfaed-Pressereferentin
Tel.: 0351 463-42848