18.11.2011
Transfer schafft Brücken
Wie kann Technologietransfer schnell und erfolgreich
umgesetzt werden?
Seit 20 Jahren beschäftigt sich das CIMTT Zentrum für Produktionstechnik und Organisation an der Fakultät Maschinenwesen damit, aktuelle Forschungsergebnisse in kleine und mittelständische Unternehmen (kmU) der Region zu transferieren. Innovationen in Form neuer Prozesse und Produkte spielen eine wichtige Rolle für die Wettbewerbsfähigkeit von Unternehmen. Jedoch sind besonders kmU aufgrund mangelnder personeller Kapazitäten, wissenschaftlicher Kompetenzen und finanzieller Ressourcen meist nicht in der Lage, diese aus eigener Kraft zu generieren. Hier zeigt sich ein großer Unterstützungsbedarf durch Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler sowie Transferfachkräfte, denn ca. 98 Prozent der Firmen in Sachsen sind Kleinst- und kleine Unternehmen mit maximal 49 Beschäftigten. Universitäten und weitere Forschungseinrichtungen haben dadurch eine besonders hohe Relevanz für die Konkurrenzfähigkeit der sächsischen Wirtschaft.
Forschungsergebnisse des CIMTT zeigen, dass der Transfervorgang nicht nur auf die Übernahme einer Technologie aus der Wissenschaft in die Praxis zu beschränken ist. Vielmehr handelt es sich dabei um einen langfristigen und komplexen Prozess, der sich von der Kontaktanbahnung potenzieller Partner aus Wissenschaft und Wirtschaft über die Entwicklung sowie Durchführung eines gemeinsamen Forschungsprojekts bzw. den Transfer einer vorhandenen Lösung in das Unternehmen bis hin zur endgültigen Umsetzung eines Prozesses bzw. der Markteinführung eines neuen Produktes erstreckt. Damit diese Vorhaben erfolgreich verlaufen, benötigen die beteiligten Partner professionelle Begleitung. Denn besonders kmU nehmen Barrieren wahr, die sie daran hindern, für ihre Fragestellungen wissenschaftliche Unterstützung an Universitäten und anderen Forschungseinrichtungen in Anspruch zu nehmen. Es wird die mangelnde Kompatibilität der Kulturen von Wissenschaftseinrichtungen und Unternehmen als ein wesentliches Kooperationshemmnis benannt. Während die Wissenschaft auf Erkenntnisgewinn orientiert, konzentriert sich die Wirtschaft auf Marktverwertung und Kundenbedürfnisse. Zwei unterschiedliche Ziele, die zu Missverständnissen führen können, die für eine erfolgreiche Zusammenarbeit geklärt werden müssen.
Dafür hat das CIMTT einerseits niedrigschwellige Transferformate entwickelt, erprobt und evaluiert, die eine anwendungsnahe und kompakte Vermittlung von Forschungsinhalten und ihrer potenziellen wirtschaftlichen Verwertung ermöglichen. Sie dienen auch dazu, die zwei verschiedenen Welten in Kontakt zu bringen, Kommunikationsbarrieren abzubauen und damit vertrauensvolle Beziehungen entstehen zu lassen. Diese stellen eine wichtige Voraussetzung für erfolgversprechende Kooperationen dar. Andererseits sensibilisiert das CIMTT durch seine Arbeit Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler für die regionale Relevanz von Transfer, da dieser aktuell noch eine zu geringe Anerkennung in der Scientific Community findet.
Diese Forschungsergebnisse und Erfahrungen zum
Technologietransfer haben die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter
des CIMTT in einer wissenschaftlichen Publikation auf 143
Seiten zusammengefasst und werden sie am 22. November 2011 im
Rahmen eines Festkolloquiums an der TU Dresden der
Öffentlichkeit vorstellen. Dadurch erhalten Vertreterinnen und
Vertreter aus Wissenschaft, Wirtschaft und intermediären
Einrichtungen Anregungen und Hinweise, wie die kontinuierliche
Entwicklung von Innovationen durch Transfer, vor allem in
kleinen und mittleren Unternehmen, befördert und professionell
unterstützt werden kann. Herausgeber des Buches ist Professor
Martin Schmauder, amtierender Direktor des CIMTT und Inhaber
der Professur für Arbeitswissenschaft an der Fakultät
Maschinenwesen.
Interessierte können die Veröffentlichung direkt beim
Festkolloquium des CIMTT am 22. November 2011 im Dülfersaal der
Alten Mensa beziehen. Um eine schriftliche Anmeldung wird
gebeten.
Weitere Informationen sind zusammengefasst unter: Programm zum Festkolloquium CIMTT.
Informationen für Journalisten:
Dipl.-Ing. Kerstin Lehmann und Dr. Grit Krause-Jüttler
Tel. 0351 463-33597
oder
Kim-Astrid Magister
18. November 2011