21.09.2012
International Cosmic Day
Am 26. September 2012 findet erstmals der International Cosmic Day statt, ein internationaler Forschungstag für Jugendliche zum Thema Astroteilchenphysik. Initiiert wurde diese Veranstaltung vom Deutschen Elektronen-Synchrotron DESY und Netzwerk Teilchenwelt in Deutschland sowie dem Forschungszentrum Fermilab mit seinem Schülerprojekt QuarkNet in den USA. Weltweit messen Jugendliche an diesem Tag Teilchen, die im Weltall entstehen und uns Informationen über Aufbau und Entstehung des Universums liefern. Der International Cosmic Day wird in diesem Jahr erstmalig durchgeführt zu Ehren der Entdeckung der kosmischen Strahlung durch Victor F. Hess vor 100 Jahren.
Deutschland ist an diesem Tag mit Aktivitäten in Bonn, Dresden, Hamburg, Göttingen, Wuppertal und Zeuthen (bei Berlin) beteiligt. Jugendliche ab der zehnten Klasse schlüpfen in die Rolle eines Astroteilchenphysikers. Sie messen selbstständig kosmische Teilchen und lernen so das spannende Forschungsgebiet der Boten aus dem All kennen. Im Mittelpunkt stehen an diesem Tag Fragen wie: Was sind kosmische Teilchen? Wo kommen sie her? Und wie können sie gemessen werden?
Bei der selbstständigen Messung, Analyse und Datenauswertung werden die Jugendlichen vor Ort von Wissenschaftlern unterstützt. Anschließend präsentieren die Teilnehmer ihre Messergebnisse und stellen sie teilnehmenden Standorten weltweit zum Vergleich und zur Diskussion zur Verfügung – sie arbeiten damit wie in einer internationalen Forschungskollaboration. Beim ersten International Cosmic Day nehmen u.a. Jugendliche in China, Deutschland, England, Frankreich, Italien, Mexiko, Schweiz (CERN) und den USA teil.
100 Jahre kosmische Strahlung
Im Jahr 1912 stieg der Physiker Victor Franz Hess siebenmal mit
einem Ballon auf, um die Existenz kosmischer Teilchen
nachzuweisen. Diese Teilchen entstehen im Weltall und
durchfluten mit zum Teil enormen Energien das ganze Universum.
Das wunderschöne Aufleuchten von Polarlichtern am nächtlichen
Himmel oder eine natürliche Strahlenbelastung sind die Folgen.
Für diese Entdeckung erhielt Victor Hess gemeinsam mit Carl D.
Anderson 1936 den Physik-Nobelpreis. Doch trotz
einhundertjähriger Forschung sind die wichtigsten Fragen zu den
kosmischen Teilchen ungeklärt. So wissen wir nicht, wie sie
solch hohe Energien erreichen, was in den Entstehungsorten
passiert und was sie uns über unsere Existenz verraten.
Veranstalter in Deutschland
Von „Netzwerk Teilchenwelt“, dem deutschlandweiten Netzwerk aus
24 Wissenschaftseinrichtungen zur Vermittlung von
Teilchenphysik und Astroteilchenphysik an Jugendliche und
Lehrkräfte, nehmen die Standorte Bonn, Dresden, Göttingen,
Hamburg, Wuppertal und Zeuthen (bei Berlin) teil. Auch das
Forschungszentrum CERN in Genf wird dabei sein. Netzwerk
Teilchenwelt wird geleitet von der TU Dresden und gefördert vom
Bundesministerium für Bildung und Forschung. Schirmherrin ist
die deutsche physikalische Gesellschaft.
Das Deutsche Elektronen-Synchrotron DESY leitet das Teilprojekt „Astroteilchen-Experimente“ im Netzwerk Teilchenwelt. In dieser Funktion hat DESY in Zeuthen die Idee des International Cosmic Day verwirklicht und die Gesamtkoordination für diesen Tag übernommen. Sowohl in Hamburg als auch in Zeuthen werden Jugendliche die Möglichkeit haben, den ersten International Cosmic Day mitzuerleben.
Das Institut für Kern- und Teilchenphysik der TU Dresden als Projektleitung von Netzwerk Teilchenwelt bietet an dem Tag einen Vortrag mit Experimenten für Schulklassen an, sowie die selbstständige Messung kosmischer Teilchen für eine kleine Gruppe von Jugendlichen.
Kontakt International Cosmic Day
Carolin Schwerdt, Deutsches Elektronen-Synchrotron DESY
Tel.: +49 (0)33762 7-7564
www.cern.ch/icd2012
Kontakt Netzwerk Teilchenwelt
Anne Glück, TU Dresden, Institut für Kern- und
Teilchenphysik
Zellescher Weg 19, 01069 Dresden
Tel.: +49 (0)351 463-33769
www.teilchenwelt.de
Angebote der beteiligten Standorte in Deutschland am 26.
September
Detailinformationen finden Sie unter www.teilchenwelt.de/termine
Bonn: Öffentlicher Abendvortrag und Ausstellung
„Rätselhafte Boten aus dem Weltall - 100 Jahre kosmische
Strahlung“, 19.30 Uhr, Rheinische
Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn;
Dresden: Vortrag für Schulklassen und Messung, Institut
für Kern- und Teilchenphysik, TU Dresden,
Göttingen: Vortrag und Messungen am
Theodor-Heuss-Gymnasium Göttingen und am
Schülerforschungszentrum Nordhessen „Physikclub“ (24.09.),
Hamburg: Messung im Schülerlabor physik.begreifen, DESY
Hamburg,
Wuppertal: Messung an der Bergischen Universität
Wuppertal,
Zeuthen: Vortrag und Messung am Oberstufenzentrum
Informationstechnik und Medizintechnik Berlin & DESY
Zeuthen sowie Forschungstag im DESY-Schülerlabor
physik.begreifen in Zeuthen, .
Weltweit teilnehmende Standorte am International Cosmic Day:
www.cern.ch/icd2012
Foto: TU Dresden/Juliana Socher