27.10.2014
CRTD-Biotechnologe Volker Busskamp erhält europäischen „Young Investigator Award“
Dr. Volker Busskamp, Gruppenleiter für die „Entwicklung synthetischer menschlicher Nervenschaltkreise“ am DFG-Forschungszentrum für Regenerative Therapien Dresden – Exzellenzcluster der TU Dresden (CRTD), ist mit dem Young Investigator Award der „European Society of Gene & Cell Therapy“ ausgezeichnet worden. Er erhielt diesen Nachwuchspreis für seine Forschung bei Dr. Botond Roska am Friedrich Miescher Institut für Biomedizinische Forschung der Universität Basel (Schweiz) über den Erhalt der Lichtempfindlichkeit von Fotorezeptoren in der Netzhaut. Der Preis ist mit 1.000 Euro dotiert, wie am 26.10.2014 bei der Preisverleihung in Den Haag (Niederlande) bekannt gegeben wurde.
Säugetiere besitzen in der Netzhaut Lichtsinneszellen (Fotorezeptoren), die für das Sehen verantwortlich sind. Dabei unterscheidet man Stäbchen- Photorezeptoren für das Dämmerungs- und Nachtsehen, sowie Zapfen-Photorezeptoren für das Tageslicht- und Farbsehen. Bei vielen Augenkrankheiten, die erblich bedingt sind und zur Blindheit führen, wie Retinitis Pigmentosa, sterben die Stäbchen-Photorezeptoren ab. Im weiteren Verlauf verlieren die Zapfen-Photorezeptoren aus unbekannten Gründen ihre lichtsensitiven „Antennen“ obwohl diese eigentlich nicht von den jeweiligen Mutationen betroffen sind. In den vergangenen Jahren haben die therapeutischen Möglichkeiten in der Optogenetik dazu geführt, diese Zapfen zu reaktivieren wobei eine sehr hohe Lichtintensität benötigt wird. Um jedoch das Sehen bei Raumlicht zu ermöglichen, wäre der Erhalt oder die Regeneration der natürlichen „Antennen“ der Zapfen, auch bei anderen Zapfenerkrankungen wie beispielsweise die altersbedingte Makulardegeneration (AMD) ein neuer Forschungsansatz.
Volker Busskamp entdeckte mit seinem Team zwei kleine RNA-Sequenzen in Mäusen, sogenannte microRNAs. Diese beiden RNA-Stücke spielen eine Schlüsselrolle, um lichtempfindliche „Antennen“ der Fotorezeptoren in der Retina zu erhalten. Mit diesem Wissen konnte er die Struktur lichtempfindlicher Fotorezeptoren in sonst erblindeten Mäusen erhalten. Gleichzeitig konnte er mit diesen microRNAs lichtempfindliche „Antennen“ in Photorezeptoren in Netzhäuten induzieren, die aus Stammzellen erzeugt wurden.
„Hiermit sind ganz neue Forschungsansätze möglich, um Blindheit und deren Heilung zu erforschen“, sagt Volker Busskamp. „Ich freue mich sehr, dafür diesen wichtigen Nachwuchspreis bekommen zu haben.“ Der 33-jährige Biotechnologe, gefördert mit dem „Freigeist-Fellowship“ der VolkswagenStiftung, forscht seit September 2014 am CRTD. Mit seinem Forschungsansatz kombiniert er Bioingenieurwissenschaften und Stammzellforschung, um mit den künstlich hergestellten funktionsfähigen menschlichen Nervenschaltkreisen eine neue Methode zu etablieren, die erlauben soll, neurodegenerative Krankheiten in menschlichen Zellen zu erforschen.
Informationen für Journalisten:
Birte Urban-Eicheler
Pressesprecherin CRTD/DFG-Forschungszentrum für Regenerative Therapien Dresden – Exzellenzcluster an der TU Dresden
Tel.: 0351 458-82065
Fax: 0351 458-82059
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