01.03.2012
TU Dresden ist erstes deutsches CUDA Center of Excellence
Die Technische Universität Dresden, das Helmholtz-Zentrum Dresden-Rossendorf (HZDR), das Max-Planck-Institut für Zellbiologie und Genetik (MPI-CBG) und SimuNova (TUD-Ausgründung) sind von NVIDIA zum CUDA Center of Excellence ernannt worden. Als gemeinsames Dach dient der DRESDEN-concept e.V.
NVIDIA, der führende Anbieter von Lösungen für
visuelles und paralleles Computing, würdigt mit der
Auszeichnung die visionären Arbeiten der Partner im Bereich des
GPU-Computings. Grafikprozessoren (GPUs), die speziell für High
Performance Computing (HPC) entwickelt wurden, sind aufgrund
ihrer Anwendungsleistung besonders für wissenschaftliche
Simulationsrechnungen attraktiv.
Die Forscher aus Dresden haben in verschiedenen Projekten die
Leistungsfähigkeit von GPU-Computing bewiesen. So haben
Mitarbeiter des Zentrums für Informationsdienste und
Hochleistungsrechnen (ZIH) der TU Dresden und des HZDR
Simulationen von hochkomplexen Vorgängen, wie sie
beispielsweise in neuartigen Verfahren zur
Krebstumorbestrahlung oder in Fusionsreaktoren auftreten, für
Grafikprozessoren (GPUs) zugänglich gemacht. Diese Berechnungen
benötigen auf den schnellsten Rechnern der Welt gewöhnlich
mehrere Wochen und können nun in wenigen Tagen durchgeführt
werden. Weiterhin wurde die Auswertung sehr aufwändiger und
kostenintensiver Experimente in der Biologie und Radiologie so
weit beschleunigt, dass die Messgeräte sehr viel effizienter
ausgelastet werden können. Auch in Bereichen, in denen man
typischerweise keine Beschleunigung durch Grafikprozessoren
erwarten würde, wie Datenbanken oder ASIC-Synthese, konnten die
Mitglieder des Centers bereits Erfolge aufweisen. Aufgrund
dieser Erfahrungen konnte auch SimuNova, ein Anbieter von
generischen Programmiermethoden für Simulationsrechnungen zum
Beispiel mit der Matrix-Template-Library (MTL), als Partner
gewonnen werden. „Die Nutzung des GPU-Computing hat sich im
wissenschaftlichen Rechnen als Beschleuniger-Technologie für
zeitkritische Berechnungen etabliert“, sagt Prof. Dr. Wolfgang
E. Nagel von der TU Dresden und Sprecher des Centers. „Ich bin
beeindruckt, wie kreativ Wissenschaftler aus den
unterschiedlichsten Forschungsrichtungen Möglichkeiten finden,
diese moderne Technologie zu nutzen und so im Verbund den
Wissenschaftsstandort Dresden - im schnellen Wettlauf um
wissenschaftliche Erkenntnisse - weiter zu stärken“.
Im Rahmen dieser Kooperation nutzen Wissenschaftler aus
Biologie, Informatik, Physik, Maschinenwesen, Medizin und
Mathematik sowie die beteiligten Industriepartner die
Synergien in Forschung und Entwicklung wie auch
beispielsweise in der Ausbildung. So bieten die Mitglieder des
Centers of Excellence unter anderem eine praxisnahe Ausbildung
in GPU-gestützten Computersimulationsrechnungen für Studenten
an. Weiterhin sind monatliche Vorträge von Experten auf den
unterschiedlichen Einsatzgebieten von GPU-Computing sowie ein
jährlicher Workshop geplant, um den interessierten Forschern am
Standort Dresden eine Plattform zum Austausch zu bieten.
„NVIDIA gratuliert der TU Dresden und den beteiligten Partnern
zu dieser besonderen Auszeichnung“, sagt Stefan Kraemer, Sales
Director HPC - Education bei NVIDIA. „Die TU Dresden ist die
erste Institution in Deutschland, die diese besondere
Auszeichnung erhält. Damit gehört Dresden neben den bekannten
Universitäten von Cambridge und Moskau sowie dem Barcelona
Supercomputing Center zu den Einrichtungen, die
Grafikprozessoren in besonderer Weise zur wissenschaftlichen
Arbeit nutzen und weiterentwickeln. Wir freuen uns auf die
partnerschaftliche Zusammenarbeit mit dem neuen CUDA Center of
Excellence TU Dresden.“
Das CUDA Center of Excellence Programm würdigt, honoriert und
fördert die Zusammenarbeit mit führenden Institutionen an der
Spitze der Parallel-Computing-Forschung. Die in das Programm
aufgenommenen Universitäten haben ihre einzigartige Vision für
die Verbesserung und Anwendung der Parallel-Computing
Technologie nachgewiesen. Die Mitglieder des Programms werden
von NVIDIA unter anderem mit GPU-Computing-Equipment und
Stipendien unterstützt.
Das CUDA Center of Excellence umfasst aktuell die Gruppen von
Prof. Cowan (HZDR, Strahlenphysik), Dr. Gerbeth (HZDR,
Fluiddynamik), Dr. Gottschling (SimuNova), Prof. Gumhold (TU
Dresden, Informatik, Computergrafik und Visualisierung), Prof.
Hochberger (TU Dresden, Informatik, Mikrorechner), Prof. Koch
(TU Dresden, Medizinische Fakultät), Prof. Lehner (TU Dresden,
Informatik, Datenbanken), Prof. Nagel (Sprecher, TU Dresden,
ZIH), Dr. Posselt/Dr. Heinig (HZDR, Ionenstrahlphysik und
Materialforschung), Prof. Schroer (TU Dresden, Strukturphysik),
PD Dr. Stiller (TU Dresden, Strömungsmechanik), Prof. Tetzlaff
(TU Dresden, Grundlagen der Elektrotechnik), Prof. Voigt (TU
Dresden, wissenschaftliches Rechnen) und Prof. Zerial
(MPI-CBG).
Weitere Informationen zum CUDA Centers of Excellence Programm
finden sich unter http://research.nvidia.com/content/cuda-centers-excellence
Foto: Laserbeschleunigung von Elektronen, simuliert auf 16
NVIDIA Grafikkarten ( Michael Bussmann, HZDR).
Fotodownload
Informationen für Journalisten:
Guido Juckeland, TU Dresden, Zentrum für Informationsdienste
und Hochleistungsrechnen,
Tel.: (+49) 351 463-38406, Fax: -37773,
Über die TU Dresden
Die TU Dresden ist eine der Spitzenuniversitäten
Deutschlands und Europas: stark in der Forschung, erstklassig
in der Vielfalt und der Qualität der Studienangebote, eng
vernetzt mit Kultur, Wirtschaft und Gesellschaft. Als moderne
Volluniversität bietet sie mit ihren 14 Fakultäten ein breit
gefächertes wissenschaftliches Spektrum wie nur wenige
Hochschulen in Deutschland. Sie ist die größte Universität
Sachsens, hier werden mehr als 36500 Studenten
ausgebildet. Als synergetische Universität kooperiert die
TU Dresden eng mit außeruniversitären Forschungseinrichtungen,
Kultur, Wirtschaft und Gesellschaft. Mit dem 2009 gegründeten
DRESDEN-concept (Dresden Research and Education Synergies for
the Development of Excellence and Novelty), hat die TU Dresden
einen deutschlandweit einzigartigen Forschungsverbund mit 14
Partnern aus Wissenschaft und Kultur geschaffen.
Über das HZDR
Das Helmholtz-Zentrum Dresden-Rossendorf (HZDR) forscht auf
den Gebieten Materie, Gesundheit und Energie. Folgende
Fragestellungen stehen hierbei im Fokus: Wie verhält sich
Materie unter dem Einfluss hoher Felder und in kleinsten
Dimensionen? Wie können Tumorerkrankungen frühzeitig
erkannt und wirksam behandelt werden? Wie nutzt man Ressourcen
und Energie effizient und sicher? Zur Beantwortung dieser
wissenschaftlichen Fragen werden Großgeräte mit teils
einmaligen Experimentiermöglichkeiten eingesetzt, die auch
externen Nutzern zur Verfügung stehen. Das HZDR ist Mitglied
der Helmholtz-Gemeinschaft, Deutschlands größter
Forschungsorganisation. Es hat vier Standorte in Dresden,
Freiberg, Leipzig und Grenoble und beschäftigt mehr als 800
Mitarbeiter – davon rund 400 Wissenschaftler inklusive 130
Doktoranden. www.hzdr.de
Über das MPI-CBG
Das MPI-CBG ist eines von 80 Instituten der
Max-Planck-Gesellschaft, wurde 1998 gegründet und arbeitet seit
Februar 2001 an seinem Standort in Dresden. Über die Hälfte der
400 Mitarbeiter kommt aus dem Ausland, 45 Nationen arbeiten
zusammen in den Laboren. Das Institut widmet sich in einer
neuartigen Verbindung aus Entwicklungs- und Zellbiologie der
allgemeinen Frage, wie sich Zellen auf ihrem Weg zu Geweben
organisieren. Dabei spielen Themenbereiche wie
Zellteilung, Zelldifferenzierung, die Struktureigenschaften von
Zellorganellen, die Übermittlung von Gütern oder Signalen
zwischen Zellen oder das genaue Funktionieren molekularer
Maschinen eine wichtige Rolle. An den Modellorganismen
Fadenwurm, Fruchtfliege, Zebrafisch und Maus suchen derzeit 25
Arbeitsgruppen Erkenntnisse zu den grundlegenden Prozessen in
der Zelle. Vielfach liefern die Ergebnisse dieser
Grundlagenforschung auch Anhaltspunkte für die Diagnose und
Behandlung von Krankheiten wie Diabetes, Krebs, Alzheimer oder
der Degeneration der Netzhaut. www.mpi-cbg.de