09.01.2014
Risikoabschätzung mit Sprungprozessen
Der Mathematiker Dr. Chang-Song Deng aus China ist im Rahmen
eines Forschungsstipendiums der Alexander von Humboldt-Stiftung
an der TU Dresden. 18 Monate lang wird er an der Professur für
Wahrscheinlichkeitstheorie bei Prof. René Schilling forschen.
Chang-Song Deng ist bereits der siebte Humboldt-Stipendiat seit
2007 an dieser Professur. Mit den Stipendien ermöglicht die
Stiftung überdurchschnittlich qualifizierten jungen
Wissenschaftlern aus dem Ausland Forschungsaufenthalte in
Deutschland.
Deng beschäftigt sich mit Sprungprozessen, sogenannten
Levy-Prozessen. Diese sind flexibler einsetzbar und
realitätsnaher als stochastische Prozesse mit stetigen Pfaden,
etwa Diffusionsmodelle. So lassen sich zum Beispiel erhöhte
Risiken besser erfassen. Eine systematische Unterschätzung des
Risikos wie in der jüngsten Finanzkrise kann so vermieden
werden. Die Sprungprozesse können zu realistischeren Modellen
für die Bewertung von Finanzderivaten führen. Weitere
Anwendungen finden sich unter anderem in der Klimaforschung bei
der Modellierung der Wärmefluktuation bei Warm- und
Eiszeiten.
Allerdings ist bei den Levy-Prozessen die mathematische
Behandlung deutlich schwieriger und viele Tatsachen, die für
Diffusionsmodelle bekannt sind, sind nach wie vor unerforscht.
Chang-Song Deng will während seines Aufenthaltes an der TU
Dresden dazu beitragen, diese Lücke zu schließen. Sein
Forschungsziel ist die präzise Abschätzung von Funktionalen für
Sprungprozesse. Darüber hinaus widmet er sich der
Harnack-Ungleichung, entwickelt von Prof. Axel Harnack (1851 –
1888), einem der berühmtesten Mathematiker der damaligen TH
Dresden.
Chang-Song Deng, Jahrgang 1985, studierte an den Universitäten
von Huazhong und Beijing. Zuletzt war er als Lecturer an der
international angesehenen Universität Wuhan tätig.
Informationen für Journalisten:
Prof. Dr. René Schilling
Tel.: 0351 463-32425