Nov 08, 2021
Deutsche Forschungsgemeinschaft bewilligt fünf Millionen Euro für die Depressionsforschung an der TU Dresden
Das von der Medizinischen Fakultät Carl Gustav Carus der TU Dresden und dem Kings College London gemeinsam initiierte Graduiertenprogramm IRTG 2773 für Nachwuchswissenschaftler ist auf viereinhalb Jahre angelegt und soll im Juli 2022 starten. Die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) hat am vergangenen Freitag der Förderung zugestimmt und stellt fünf Millionen Euro zu Verfügung. Im Mittelpunkt der wissenschaftlichen Arbeit stehen affektive Störungen, ihre Ursachsen, Diagnose- und Therapiemöglichkeiten. Das neue Programm ist ein weiterer wichtiger Baustein des bereits etablierten und international anerkannten Transcampus der beiden Universitäten in Dresden und London.
Dresden, 08. November 2021. Depressionen und manisch-depressive Erkrankungen haben eine sehr hohe Prävalenz. Etwa jeder fünfte Erwachsene ist im Laufe seines Lebens mindestens einmal betroffen. Affektive Störungen gehören deshalb maßgeblich zu den Erkrankungen, die den Einzelnen, sein soziales Umfeld aber auch die gesamte Gesellschaft tangieren. „Umso wichtiger ist es, die Rolle genetischer und umweltbedingter Faktoren besser zu verstehen und gleichzeitig die Grundlagenforschung voranzubringen, um neue Therapieansätze zu entwickeln“, sagt Professor Michael Bauer. Der Direktor der Klinik und Poliklinik für Psychiatrie und Psychotherapie des Universitätsklinikums Carl Gustav Carus ist zugleich Sprecher der International Research Training Group (IRTG) 2773, die sich in ihrem von der Deutschen Forschungsgemeinschaft unterstützten Projekt mit den Risiken und Pathomechanismen von affektiven Störungen beschäftigen wird. „Die internationale Gutachterkommission hatte das Projekt bereits sehr gut bewertet. Dass wir nun final eine Förderzusage erhalten und mit der Rekrutierung von Nachwuchswissenschaftler*innen beginnen können, freut uns sehr“, so Prof. Bauer weiter. Insgesamt sollen 30 Doktoranden in Dresden und London die Chance erhalten, ihre dreijährige Promotionsarbeit dem Thema affektive Störungen zu widmen. Ziel sei, neue Ansätze der Früherkennung zu entwickeln, Diagnosetools zu verbessern und Therapieansätze zu erarbeiten. Den Teilnehmern des Graduiertenprogramms werden dabei über eine gezielte Wissensvermittlung, beispielsweise im Bereich von neurophysiologischen Technologien wie der Magnetresonanztomografie oder dem Neurofeedback, Werkzeuge an die Hand gegeben, um hochqualitative Forschungsarbeit zu leisten. Die potenziellen Bewerber sollen nicht allein aus Sachsen kommen. „Wir werden das Programm international bewerben, um die klügsten Köpfe nach Dresden zu holen“, sagt Prof. Michael Bauer. Das dies gelingt, ist sich Prof. Bauer sicher: „Gerade das gemeinsame Ausbildungs-und Forschungsprogramm an zwei Exzellenzuniversitäten in Dresden und London wird für den Nachwuchs sehr attraktiv sein“.
Diese Internationalität war auch ein wichtiger Garant für den Erfolg des Projektes bei der DFG. „Mit dem Graduiertenprogramm setzt die Medizinische Fakultät der TU Dresden ihre langjährige und erfolgreiche Kooperation mit dem Kings College in London fort“, sagt Prof. Stefan R. Bornstein, Gründungsdekan von transCampus sowie Direktor der Medizinischen Klinik und Poliklinik III und des Zentrums für Innere Medizin am Universitätsklinikum Carl Gustav Carus der TUD. „Das Arbeiten und Forschen in zwei unterschiedlichen akademischen Umgebungen eröffnet neue innovative Blickwinkel und führt zu exzellenten Qualifikationen der Doktoranden, die zugleich ihr eigenes wissenschaftliches Netzwerk ausbauen können“, so Prof. Bornstein weiter. Die Teilnehmer des Programms erhalten die Möglichkeit, im Rahmen eines Austauschs jeweils sechs Monate in London bzw. in Dresden zu forschen.
Ziel dieses Graduiertenprogramms ist es, eine neue Generation klinischer Wissenschaftler in der translationalen Forschung auszubilden. Ihre Arbeit soll zu Methoden und Technologien führen, die in der Klinik zeitnah Anwendung finden. Dieser translationale Ansatz wurde von der Deutschen Forschungsgemeinschaft gewürdigt und mit der Förderzusage belohnt. „Wir sind dankbar für finanzielle Unterstützung des Graduiertenprogramms, wünschen den Teilnehmern Erfolge in ihrer wissenschaftlichen Arbeit und sind gespannt auf die Ergebnisse, die in der Diagnostik und Therapie von Patienten Anwendung finden“, sagt der Medizinische Vorstand des Dresdner Universitätsklinikums Carl Gustav Carus, Prof. D. Michael Albrecht.
Kontakt:
Prof. Michael Bauer
Direktor, Klinik und Poliklinik für Psychiatrie und Psychotherapie
Universitätsklinikum Carl Gustav Carus und Medizinische Fakultät der TU Dresden
Tel.: 0351 458-2760