21.09.2021
Die »Dresden Series« von Anton Ginzburg
Der gebürtige St. Petersburger zeigt ein künstlerisches Tagebuch seines Aufenthalts am Schaufler Lab@TU Dresden
Gwendolin Kremer, Lena Ludwig-Hartung
Anton Ginzburg, geboren in St. Petersburg und in New York lebend, ist seit Januar 2021 zweiter Stipendiat der Künstlerresidenz im Schaufler Lab@TU Dresden. Ginzburg forscht gemeinsam mit den Nachwuchswissenschaftlerinnen und -wissenschaftlern des Schaufler Kolleg@TU Dresden sowie im Austausch mit verschiedenen Fachbereichen der Universität künstlerisch zum ersten Leitthema des Lab »Künstliche Intelligenz als Faktor und Folge gesellschaftlichen und kulturellen Wandels«.
Vom 20. August bis Ende des Jahres präsentiert Ginzburg in der TUD-Sammlung Farbenlehre rund 50 Gouachen, die während seines Aufenthalts an der TUD entstanden. Die abstrakten, geometrischen Kompositionen sind gewissermaßen als Tagebucheinträge zu verstehen: Täglich malte der Künstler eine von Farbe und Form bestimmte Fortsetzung seiner »Dresden Series« und verarbeitete so seine vor Ort aufgenommenen Eindrücke architektonischer und landschaftlicher Stimmungen. Bezüge zu Objekten aus der Sammlung Mathematische Modelle und der Sammlung Farbenlehre, wo er ebenfalls für sein Vorhaben recherchierte, werden auch in den Kompositionen sichtbar.
Die geometrischen Strukturen selbst wurden wiederum von einem Algorithmus generiert und anschließend im künstlerischen Prozess modifiziert und adaptiert. Die in den Gouachen eingesetzte Technik der Automatisation kombiniert mit der Idee künstlerischer Kreativität, steht für die fächerübergreifende Praxis des Schaufler Lab@TU Dresden. Der Kanzler der TUD, Dr. Andreas Handschuh, betonte bei der Vernissage am 20. August die Wichtigkeit dieses Gedankens für die Zukunftsforschung an der TUD: »Diese Transdisziplinarität ist es, die zum einen neue Fragen und Herausforderungen aufwirft, aber gleichzeitig auch Brücken bauen kann – Brücken zwischen Disziplinen, zwischen Kunst und Wissenschaft.« Und man darf weiter gespannt sein, was Kunst und Forschung miteinander verbindet – ab Mitte November zeigen Ginzburg und der Wiener Konzeptkünstler Christian Kosmas Mayer, erster Stipendiat des Residency-Programms im Jahr 2020, ihre gemeinsame Abschlussausstellung in der Altana Galerie im Görges-Bau.
Die Ausstellung kann montags bis freitags nach Anmeldung unter besichtigt werden.
Dieser Artikel ist im Dresdner Universitätsjournal 14/2021 vom 21. September 2021 erschienen. Die komplette Ausgabe ist im Online-Auftritt des UJ unter https://tu-dresden.de/uj oder hier im pdf-Format kostenlos downloadbar. Das UJ kann als gedruckte Zeitung oder als pdf-Datei bei bestellt werden.