11.01.2016
Die neue Männlichkeitsforschung
„Nach 40 Jahren interdisziplinärer Männlichkeitsforschung ist es Zeit für eine kritische Bestandsaufnahme“, sagt Dr. Stefan Horlacher, Professor für Englische Literaturwissenschaft an der TU Dresden. Die Gemeinsamkeiten und Unterschiede in den (Selbst-)Beschreibungen, den Bildern und Praktiken europäischer Männlichkeit während der vergangenen 100 Jahre sind das Thema der Tagung „Narrative Konzepte von Männlichkeit im 20. und 21. Jahrhundert” (20th- and 21st-Century Narratives of Masculinity). Die Forscherinnen und Forscher treffen sich vom 20. bis zum 23. Januar 2016 am Zentrum für interdisziplinäre Forschung (ZiF) an der Universität Bielefeld, wo die Tagung in Kooperation mit der DFG und der TU Dresden veranstaltet wird.
Nicht nur die Rolle des Mannes in den europäischen Gesellschaften habe sich verändert, sondern auch der wissenschaftliche Zugriff darauf, meint Stefan Horlacher. Er leitet die Tagung gemeinsam mit dem Literaturwissenschaftler Professor Dr. Walter Erhart von der Universität Bielefeld und der Soziologin Dr. Victoria Robinson aus Sheffield. „Männlichkeit kann im Europa des 20. und 21. Jahrhunderts am besten über das Konzept der Erzählung verstanden werden“, so Horlacher und Erhart. Bei der Tagung wollen die Forscherinnen und Forscher untersuchen, welche verschiedenen Formen und Strukturen diese Erzählungen haben und welche Funktionen sie in den unterschiedlichen kulturellen und gesellschaftlichen Kontexten erfüllen. Daran beteiligen sich Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus der anglistischen, germanistischen, slawistischen und romanistischen Literatur- und Kulturwissenschaft, aus der Soziologie, Geschichtswissenschaft, Religionswissenschaft, Psychoanalyse und Philosophie. Auf dem Programm stehen 23 Vorträge internationaler Experten.
Zudem zielen die Forscherinnen und Forscher darauf, eine interdisziplinäre vergleichende Männlichkeitsforschung in Europa anzustoßen und damit weitere Forschungsinitiativen zu eröffnen. Auf der Tagung sollen das über Männlichkeit vorhandene Wissen zusammengeführt und die bislang nur sehr bedingt miteinander kommunizierenden Disziplinen, die sich mit Männlichkeit befassen, besser verknüpft werden.
Weitere Informationen im Internet:
www.uni-bielefeld.de/ZIF/AG/2016/05-27-Horlacher.html
www.tu-dresden.de/slk/maennlichkeit
Informationen für Journalisten:
Prof. Dr. Stefan Horlacher
Fakultät für Sprach-, Literatur- und Kulturwissenschaften
Technische Universität Dresden
Tel.: 0351-463 33848
Universität Bielefeld
Trixi Valentin, Universität Bielefeld
Zentrum für interdisziplinäre Forschung
Tel.: 0521 106-2769