Dec 12, 2022
Dr. Věra Soukupová ist neue Humboldt-Stipendiatin am Institut für Geschichte
Seit November ist Dr. Věra Soukupová, Mitarbeiterin am Institut für tschechische Literatur der Akademie der Wissenschaften in Prag, an der Professur für Mittelalterliche Geschichte von Prof. Uwe Israel zu Gast. Ermöglicht wird ihr der achtmonatige Aufenthalt durch ein Humboldt-Forschungsstipendium, mit dem die Alexander von Humboldt‐Stiftung überdurchschnittlich qualifizierte Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus der ganzen Welt fördert und bei der internationalen Vernetzung unterstützt.
Nach ihrem Studium der Geschichte und französischen Philologie in Olomouc hat Věra Soukupová an der Karlsuniversität in Prag und der Sorbonne-Université in Paris zu den Chroniken von Jean Froissart promoviert und 2021 ihre Dissertation veröffentlicht. In ihrer Forschung beschäftigt sich Dr. Věra Soukupová vor allem mit spätmittelalterlicher Geschichtsschreibung, besonders im Kontext des Hundertjährigen Krieges, mit Gender History sowie mit der religiösen Literatur des Mittelalters und ihrer Rezeption im Königreich Böhmen. Zurzeit arbeitet sie an einem Projekt, das auf ihrer Forschung zur Personifikationen in der (meist alttschechischen) mittelalterlichen Literatur anknüpft. Es geht um die argumentativen und literarischen Strategien im Text von Ctibor Tovačovský von Cimburk, einem mährischen Adeligen, der versuchte den utraquistischen König Georg von Poděbrady zu unterstützen und eine funktionelle Lösung für die multikonfessionelle Gesellschaft im Königreich Böhmen vorzuschlagen.
Dass sie sich das Institut für Geschichte an der TU Dresden für ihren Forschungsaufenthalt ausgesucht hat, ist auch den dort gesetzten Schwerpunkten zu verdanken, insbesondere der Arbeit im von Prof. Uwe Isreal geleiteten Teilprojekt im auslaufenden Sonderforschungsbereich 1285 „Invektivität. Konstellationen und Dynamiken der Herabsetzung“. Sie erklärt: „Die Kollegen an der TU Dresden arbeiten im Rahmen des Projekts über Invektivität an ähnlichen Themen wie ich und können mir deshalb neue methodologische Impulse geben.“
Sie freut sich sehr über die Chancen, die ihr das Humboldt-Stipendium bietet: „Das Stipendium gibt mir die Möglichkeit, mich mit Kollegen in Deutschland über meine Forschung auszutuschen. Außerdem kann ich einen Einblick in die deutsche akademische Kultur gewinnen und andere Wissenschaftler treffen. Die Arbeit in den Geisteswissenschaften ist oft etwas einsam, aber finde es äußerst wichtig, ein Netzwerk von Kontakten aufzubauen.“
Kontakt:
Dr. Věra Soukupová
Humboldt-Stipendiatin
Institut für Geschichte
TU Dresden
Email:
Website: https://ucl.cas.cz/pracovnik/soukupova/