01.06.2017
Dresdner Avatar präsentiert das Mobilfunknetz der Zukunft in Köln
Wie wichtig extrem kurze Reaktionszeiten bei der Datenübertragung sind, präsentierte der CEO der Telekom, Timotheus Höttges, am Mittwoch auf der Hauptversammlung der Telekom in Köln mit Hilfe eines Roboters, welcher gegenwärtig an der Professur für Softwaretechnologie der TU Dresden entwickelt wird. In einem Gemeinschaftsprojekt des 5G Lab Germany, der Professur Softwaretechnologie unter Leitung von Prof. Aßmann (Informatik), des Deutschen Telekom Lehrstuhls für Kommunikationsnetze unter Leitung von Prof. Fitzek (Elektrotechnik) und der Juniorprofessur für Technisches Design unter Leitung von Jun.-Prof. Jens Krzywinski (Maschinenbau) wurde der gezeigte Roboter als Demonstrator für das Taktile Internet entworfen und entwickelt.
Mit HTC Vive Controllern in den Händen und einem Wearable am Kopf steuerte Höttges die Bewegungen des Roboters, welcher zeitgleich seine Arm-, Hand- und Kopfbewegungen nachvollzog. Solche Avatare werden zukünftig in vielfältigen Szenarien und besonders Gefahrensituationen eingesetzt werden. Höttges nannte in seiner Rede beispielhaft den Anwendungsfall, in dem ein aus sicherer Entfernung gesteuerter Avatar in einem brennenden Haus Menschen rettet. Eins ist allen Avataren und Robotern gemein: sie benötigen eine extrem kurze Reaktionszeit bei der Datenübertragung, eine massiv hohe Datenrate und ein besonders zuverlässiges Netz. Beim autonomen Fahren soll die Latenz zukünftig bei einer Millisekunde liegen. Am Taktilen Internet und der dafür notwendigen Infrastruktur arbeiten aktuell 22 Professuren der TU Dresden im 5G Lab Germany zusammen. Ziel ist ein Mobilfunknetz 5G, welches 1000-mal mehr Kapazität, 100-mal schneller und 10-mal geringere Latenzzeiten hat als das bisherige.
Prof. Uwe Aßmann sagt: „In Zukunft werden wir uns durch smarte Räume bewegen, die mit Sensoren und Aktoren ausgestattet sind und wiederum viele smarte Gegenstände beinhalten werden. Menschen müssen mit diesen Räumen und Gegenständen natürlich und aufwandsfrei interagieren können und die Räume müssen sich auf die Anforderungen und Eigenheiten der Menschen einstellen. Deren Heterogenität und die dadurch steigende Komplexität ist neben der notwendigen Sicherheit, Zuverlässigkeit und Geschwindigkeit eine der großen Herausforderungen der Zukunft. Dafür sind modulare, adaptive Softwarearchitekturen, neuartige Sensoren und Aktoren als auch schnelle und zuverlässige Kommunikationsnetze eine Grundvoraussetzung. Der Demonstrator zeigt dabei wie wichtig es ist, dass die Disziplinen Informatik, Elektrotechnik und Maschinenbau eng zusammenarbeiten, um diese Herausforderungen gemeinsam zu meistern. Darüber hinaus ist es begeisternd zu sehen, was in kurzer Zeit entstehen kann, wenn eine solche interdisziplinäre Kollaboration ins Rollen kommt.“
Prof. Frank Fitzek sagt: „Bei 5G geht es nicht einfach nur darum, die Latenzzeit im Vergleich zu heutigen Netzen zu verringern oder die Datenrate, Verfügbarkeit und Zuverlässigkeit zu erhöhen. Durch Latenzen von weniger als 10ms einer massiv hohen Datenrate und Qualität des Netzes ebnet 5G den Weg für völlig neue Anwendungsklassen, wie das Taktile Internet. Beim Taktilen Internet geht es darum, dass Menschen über ein Mobilfunktnetzwerk in Echzeit mit technischen Systemen interagieren können und die Sensordaten, die von Maschinen gemessen werden, sofort wieder an den Menschen zurückgegeben werden. Dabei ist die Mensch-Roboter-Interaktion ein hervorragendes Beispiel. Derartige Demonstratoren bilden die Grundlage für eine erfolgreiche Bewerbung als Exzellenzuniversität der TU Dresden und werden den Smart Systems Hub Dresden maßgeblich prägen.“
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