26.11.2019
Durch Praktikum zum Studienfach gekommen
Erst engagierte sich Maria Kielb bei der Dresdner Stiftung Wilderness International, jetzt studiert sie an der TUD Medieninformatik
Claudia Trache
Am 26. September fand im Dresdner Sportpark Ostra der letzte der fünf Wildnisläufe statt, die die Dresdner Stiftung Wilderness International 2019 organisierte. Unter den 15 Ehrenamtlichen der Stiftung, die diese Veranstaltung unterstützten, war auch Maria Kielb. Die 22-Jährige studiert im siebten Semester Medieninformatik an der TU Dresden. Die Idee für ihr Studienfach bekam sie während eines mehrmonatigen Praktikums bei Wilderness International. Doch der Reihe nach.
Als Schülerin des St. Benno-Gymnasiums nahm sie in der fünften und sechsten Klasse selbst an diesen Wildnisläufen teil. Daher kannte sie bereits das Engagement der Stiftung, mithilfe von Spenden den temperierten Regenwald in Westkanada zu erhalten. Damals war es allerdings noch nicht der Regenwald in Kanada, sondern in Südamerika, für dessen Erhalt sich die Stiftung einsetzte. Als Schülerin erfuhr sie im Vorfeld eines solchen Wildnislaufes von Ehrenamtlichen der Stiftung, welche Bedeutung dieser Regenwald auch für uns in Mitteleuropa hat, warum es also auch für Mitteleuropäer Sinn macht, sich für dessen Erhalt einzusetzen. Mit 50 Euro kann man im Übrigen 64 m² Wildnis schützen. Seit 2008 organisiert die gemeinnützige Dresdner Stiftung Wilderness International die Wildnisläufe.
»Der Landkauf und damit der Schutz der Gebiete in Kanada ist durch den Grundbucheintrag dauerhaft rechtssicher«, erläutert Hannes Holtermann, Mitarbeiter der Stiftung. Ein Mitschüler von Maria Kielb ging damals als Umweltbotschafter auf eine von der Stiftung alle zwei Jahre organisierten Expeditionsreise in den kanadischen Regenwald und erzählte danach begeistert davon. Er hatte die Möglichkeit, gemeinsam mit Wissenschaftlern die Wildnisgebiete, die die Stiftung bereits erworben hat, zu erforschen und auch First Nations, die in der Region leben, kennenzulernen.
Nach dem Abitur 2015 absolvierte Maria Kielb zunächst für drei Monate einen Freiwilligendienst in Kapstadt. »Wir haben in einem Naturreservat Hütten gebaut für Schulklassen und den Kindern als Naturführer die Tiere und Pflanzen im Reservat erklärt«, erzählt sie. Als sie zurückkam, fragte sie ihr ehemaliger Mitschüler, der sich weiter bei Wilderness International engagierte, ob sie nicht Lust hätte, ein Praktikum bei der Stiftung zu absolvieren und ihre gestalterischen Fähigkeiten bei der Erstellung von Flyern und Plakaten miteinzubringen. Neben diesen gestalterischen Aufgaben arbeitete sie sich in eine entsprechende Software ein, um die Bilddatenbank der Stiftung zu sortieren und zu pflegen, eine Arbeit, die weit über die eigentliche Praktikumszeit von zweimal drei Monaten hinausging. Außerdem wirkte sie bei der Erstellung des Newsletters sehr engagiert mit, erarbeitete dafür den Code sowie das visuelle Erscheinungsbild und richtete die Newsletterplattform dementsprechend ein. »Durch diese Aufgaben bei der Stiftung kam ich irgendwann auf die Idee, Medieninformatik zu studieren«, erzählt Maria Kielb. »Es macht mir noch immer Spaß.«
Bei Wilderness International engagiert sie sich nach wie vor, je nachdem, wie es ihre Zeit zulässt, da sie außerdem an der Uni als studentische Hilfskraft tätig ist. Auf die Bilddatenbank hat sie nach wie vor ein wachsames Auge und füttert sie selbst regelmäßig, da sie bei den Veranstaltungen, zum Beispiel bei Wildnisläufen, als Fotografin aktiv ist. Sie verfolgt interessiert die Projekte von Wilderness International, auch das erst im März dieses Jahres gestartete Projekt »Mein Baum – Mein Dresden« (www.meinbaum-meindresden.org), das ebenfalls ganz im Zeichen des Klimaschutzes steht. Ziel ist es, so viele Bäume bzw. Sträucher in Dresden zu pflanzen, wie die Stadt Einwohner hat. Über die Crowdfunding-Plattform www.startnext.com sammelte die Stiftung Geld für den Kauf der Pflanzen. Das erste Spendenziel von 100 000 Euro hat sie bereits überschritten. Mit dieser Summe können 73 333 Pflanzen gepflanzt werden. »Die größere Herausforderung ist es, die entsprechenden Flächen zu bekommen. Jeder, der private Flächen oder Firmenflächen ab 400m² zur Verfügung stellen möchte, kann sich gerne bei uns melden«, so Hannes Holtermann. Ende Oktober pflanzten zum Beispiel mehr als 200 Schüler des Evangelischen Kreuzgymnasiums im Rahmen dieses Projekts 12 000 Gehölze in Naußlitz auf dem Gelände einer ehemaligen Schweinemastanlage. Dieses Gelände befindet sich heute in der Obhut des Naturschutzbundes (NABU) Ortsverein Dresden.
Weitere Informationen stehen im Internet unter:
www.wilderness-international.org
Dieser Artikel ist im Dresdner Universitätsjournal 19/2019 vom 26. November 2019 erschienen. Die komplette Ausgabe ist hier im pdf-Format kostenlos downloadbar. Das UJ kann als gedruckte Zeitung oder als pdf-Datei bei doreen.liesch@tu-dresden.de bestellt werden. Mehr Informationen unter universitaetsjournal.de.