01.09.2009
Rollende Athleten
Ob in Brückenlagern, Dichtungen, Luftfedern oder
Fahrzeugreifen - Bauteile aus Gummi sind in der Regel großen
Verformungen und wiederkehrenden Belastungen ausgesetzt und
müssen diesen extremen Anforderungen über Jahre hinweg genügen.
Das Ausgangsmaterial, früher aus dem Milchsaft des
Kautschukbaumes gewonnen, wird heutzutage überwiegend
synthetisch produziert und dann mittels verschiedenster Zusätze
veredelt. Eine internationale Fachtagung führt nun an der TU
Dresden Chemiker, Polymerphysiker und Ingenieure zusammen.
Mithilfe von interdisziplinären Ansätzen wollen die
Wissenschaftler Innovationen im Bereich der Elastomerforschung
vorantreiben.
Die Dresdner Wissenschaftler werden auf der Konferenz über neue
Erkenntnisse unter anderem zu Haltbarkeit und Reißverhalten von
hochelastischen Materialien referieren. Diese Arbeit, die
analytische, experimentelle und numerische Methoden
einschließt, wird seit 2005 von der Deutschen
Forschungsgemeinschaft (DFG) gefördert. "Nehmen wir als
Beispiel nur mal einen Autoreifen: über seinen gesamten
Lebenszyklus hinweg muss seine Funktion zuverlässig
sichergestellt sein, ob die Reise nun ins sommerheiße Ägypten
oder nach Sibirien geht", beschreibt Prof. Michael Kaliske die
Anforderungen an den Werkstoff. "Welche konkreten Folgen
beispielsweise ein Reifenschaden hat, können wir heutzutage
schon mittels virtueller Experimente am Computer vorhersagen.
Damit hat dann auch der entwickelnde Ingenieur ein Werkzeug an
der Hand, um die Bauteile computergestützt zu
optimieren."
Auf der internationalen Fachtagung "Conference on Constitutive
Models for Rubber" (ECCMR 2009, 7. bis 10. September 2009)
werden die Elastomer-Forscher ein weites Spektrum an Fragen
diskutieren; von Untersuchungen der Materialstruktur auf der
Nanoskala des Werkstoffs hin bis zur Computersimulation von
rollenden LKW-Reifen. Die Organisatoren, Prof. Michael
Kaliske (Institut für Statik und Dynamik der Tragwerke der TU
Dresden), Prof. Gert Heinrich (Leibniz-Institut für
Polymerforschung Dresden und Institut für Werkstoffwissenschaft
der TU Dresden), Prof. Alexander Lion (Universität der
Bundeswehr München) und Prof. Stefanie Reese (Technische
Universität Braunschweig), rechnen mit mehr als 150
Teilnehmern aus 20 Ländern.
Autor: Martin Morgenstern
Informationen für Journalisten:
Prof. Michael Kaliske,
Tel.: 0351 463-34386,
Tagungswebseite: http://ifm.rz.tu-bs.de