18.06.2014
Landschaft des Gedenkens. Dresden und Terezín als Erinnerungsorte der Shoah
Seit Juli 2012 arbeiten MitteleuropaZentrum und
Medienzentrum der Technischen Universität Dresden in enger
Kooperation mit der Gedenkstätte Theresienstadt und der
Westböhmischen Universität Pilsen an "Landschaft des
Gedenkens" – einer Informationsplattform, die 3-D-Modelle,
Informationstexte, historische Quellen sowie Audio- und
Videomaterialien in einer multimedialen Dokumentation bündelt
und aufbereitet. Dieses außergewöhnliche Projekt zur
Erinnerungskultur im sächsisch-böhmischen Grenzgebiet ist ein
Novum im Bereich der „digital Humanities“. Am 23. Juni 2014
präsentieren die Projektpartner die Informationsplattform im
Stadtmuseum Dresden.
In Zentrum steht eine dreidimensionale Karte der beiden
Erinnerungsorte Theresienstadt und Dresden. Dazu wurden
3-D-Stadtmodelle entwickelt und mit historischen Materialien zu
Personen, Gebäuden, Straßen und Orten jüdischen Lebens
verknüpft. Die eingebundenen Informationstexte, Quellen,
Bilder, Audio- und Videomaterialen erzählen die Geschichte der
Verfolgung der jüdischen Bevölkerung - und persönliche
Geschichten von Ausgrenzung, Verfolgung und Deportation. Die
virtuelle Präsentation macht die sächsisch-böhmische Geschichte
im „Dritten Reich“ auf eine neue Art erfahrbar und verbindet so
beide Erinnerungsorte. Die Informationsplattform wird zum
einen
online verfügbar sein, zum anderen gibt es lokale digitale
Infopunkte im Stadtmuseum Dresden und in der Gedenkstätte
Theresienstadt. Für Gäste aus aller Welt, vor allem für die
junge Generation, wird so eine langsam verschwindende
Vergangenheit wieder zum Sprechen gebracht und neu in das
Bewusstsein gerückt.
„Landschaft des Gedenkens. Dresden und Terezín als
Erinnerungsorte der Shoah“ ist ein Projekt des Ziel3-Programms
zur Förderung der grenzübergreifenden Zusammenarbeit zwischen
dem Freistaat Sachsen und der Tschechischen Republik.
Dresden und Theresienstadt
Die Dresdner Erinnerungskultur ist tief geprägt durch die
traumatisierende Zerstörung der Stadt in den Bombennächten des
13./14. Februar 1945. Mit zahlreichen Veranstaltungen wird
jedes Jahr daran erinnert. Die Tagebuchaufzeichnungen Victor
Klemperers aber zeigen, was diesen Ereignissen vorausging – die
konsequente Ausgrenzung, Verfolgung und Deportation der
jüdischen Bevölkerung Dresdens. Im Jahr 1933 lebten hier
4397
Juden; 174 überlebten bis 1945 in Dresden. Kaum 100 km
entfernt, dient die Gedenkstätte am Ort des ehemaligen
Konzentrationslagers Theresienstadt im tschechischen Terezín
als Erinnerungsort an die Verbrechen des Nationalsozialismus in
Mittel- und Osteuropa. Über 140.000 Menschen, unter ihnen 492
aus Dresden deportierte Juden, waren in dem Lager interniert.
Nur etwa 16.800 überlebten - die Übrigen starben in
Auschwitz
oder an den Bedingungen im Lager. Die Gedenkstätte
Theresienstadt ist heute nicht nur fester Bestandteil der
sächsischen Bildungsarbeit, sondern auch Ausgangspunkt einer
Versöhnung zwischen Deutschen und Tschechen.
Montag, 23.06.2014, 19 Uhr, Stadtmuseum Dresden, Museumscafé,
Wilsdruffer Straße 2, 01067 Dresden
Programm
- 19.00 Uhr Begrüßung, Dr. Erika Eschebach, Direktorin des Stadtmuseums Dresden19.10 Uhr Einführung, Prof. Walter Schmitz, Direktor des MitteleuropaZentrums der TU Dresden
- 19.30 Uhr Vorstellung der Projektergebnisse, Dresden:
Cindy Kröber (Medienzentrum der TU Dresden), Sven Hacker
(MitteleuropaZentrum der TU Dresden)
- 20.00 Uhr Vorstellung der Projektergebnisse, Theresienstadt: Doc. PhDr. Vojtěch Blodig, CSc (Direktor der Gedenkstätte Theresienstadt), Jiří Kleker (Gedenkstätte Theresienstadt)
- 20.30 Uhr Abschlussdiskussion, anschließend Empfang
Informationen für Journalisten:
MitteleuropaZentrum der TU Dresden, Sven Hacker
Tel. 0351 463-31663,
Weitere Informationen unter: www.gepam.eu