13.03.2012
Was beeinflusst gesundheitsbewusstes Ernährungsverhalten?
Warum verhalten sich einige Menschen gesundheitsbewusster
als andere und wie lassen sich gesundheitsorientierte
Verbraucher segmentieren? Wie können gesunde Lebensmittel
vermarktet werden? Und welche Arten von Werbeappellen sind
geeignet, um Konsumenten zu einem proaktiven Lebensstil zu
bewegen? Für Unternehmen, die sich direkt oder indirekt im
Gesundheitsbereich engagieren, wird es zunehmend wichtiger,
Antworten auf diese grundlegenden Fragen zu finden.
Wissenschaftler der TU Dresden beschäftigen sich in einem vom
BMBF geförderten Forschungsprojekt mit diesem praxisrelevanten
Thema. An dem Projekt sind Wissenschaftler aus den Bereichen
Betriebswirtschaftslehre, Lebensmitteltechnologie, Psychologie
und Medizin beteiligt. Anhand einer Reihe von Versuchen wiesen
etwa die Forscher der Professur für Marketing nach, dass
Konsumenten beim Kauf von Joghurt im Wesentlichen eine von zwei
Kauf-Strategien anwenden: Weniger gesundheitsbewusste
Konsumenten treffen die Kaufentscheidung zumeist anhand der
Schlüsselinformation Geschmack, wohingegen gesundheitsbewusste
Verbraucher solche Entscheidungen auf der Grundlage vorrangig
gesundheitsrelevanter Eigenschaften treffen (z.B.
Zuckergehalt). Die Motivation des Verbrauchers ist aber noch
lange nicht ausreichend dafür, dass jener zu gut überlegten und
informierten Kaufentscheidungen neigt. Erst wenn Konsumenten
sich zu einer gesunden Ernährung auch in der Lage sehen, setzen
sie sich intensiv mit gesundheitsbezogenen Angaben auf einer
Produktverpackung auseinander. Dieser vermeintlich triviale
Unterschied erklärt, warum viele Konsumenten trotz einer
positiven Einstellung zu gesunder Ernährung sich nicht
entsprechend verhalten. Die Ergebnisse der Studie haben
erhebliche Konsequenzen für die zielgruppengerechte Entwicklung
und Vermarktung gesunder Produkte. Klassische
Kommunikationsmaßnahmen mit dem vordergründigen Schwerpunkt
Gesundheit überzeugen wenig gesundheitsbewusste Verbraucher
nicht. Um neue Zielgruppen für gesunde Produkte zu begeistern,
bedarf es kreativer Strategien, die den Lebensstil der
Verbraucher treffen. Gesunde Produkte müssen demnach nicht nur
gesund sein, sondern z.B. jung, hipp, farbenfroh und aufregend
gestaltet sein. Präventionskampagnen müssten neben der
Motivation besonders die Ernährungskompetenzen schärfen.
Aufbauend auf den Erkenntnissen dieser Studie werden die
Forscher in Zusammenarbeit mit Praxispartnern aus dem
Lebensmittelbereich (z. B. Ehrmann, Dr. Quendt) und
institutionellen Partnern (z. B. AOKPlus) Anpassungen an
Produkten und Präventionskampagnen vornehmen und testen, die
helfen sollen, die Hemmnisse gesunder Ernährung zu überwinden.
Ergebnisse des Forschungsprojektes und Erfahrungen aus der
Praxis werden am 29. März 2012 auf dem Symposium
„Gesundheitsmarketing: Herausforderungen für Produktgestaltung
und Kundenansprache“ diskutiert. Das Programm und weitere
Informationen finden Sie unter http://tu-dresden.de/die_tu_dresden/fakultaeten/fakultaet_wirtschaftswissenschaften/bwl/marketing/symposium/symposium_index_html
Informationen für Journalisten:
Dr. Robert Mai,
Katja Soyez,
Tel.: +49 (351) 463-33138,
Uta Schwarz,