15.11.2013
Schön – schlank – krank?
Psychologinnen der TU Dresden haben ein
Online-Präventionsprogramm entwickelt, das gefährdete junge
Frauen vor Essstörungen bewahren soll. Im Arbeitsbereich
Klinische Psychologie und Psychotherapie führen
Wissenschaftlerinnen ein Projekt zur internetgestützten
Prävention und Frühintervention durch. Ziel ist es, die
Risikofaktoren für die Entwicklung einer Essstörung genauer zu
verstehen und bessere Möglichkeiten zu entwickeln, um jungen
Frauen mit erhöhtem Erkrankungsrisiko frühzeitig helfen zu
können, sodass sich Essstörungen gar nicht erst
entwickeln.
Mit Hilfe einer kurzen schriftlichen Befragung wird bei jeder
Studienteilnehmerin zunächst das persönliche Risiko für die
Entwicklung einer Essstörung identifiziert. Werden
Risikomerkmale festgestellt, wird sie informiert und zur
weiteren Abklärung und zur Teilnahme an der Vorsorge
eingeladen. Das Präventionsprogramm mit dem Namen „Student
Bodies“ dauert zehn Wochen und findet online statt. Anhand von
Informationstexten sowie kurzen Audio- und Videoclips erfahren
die Teilnehmerinnen mehr über Essstörungen, Körperbild und
Schönheitsideal, Sport, Ernährung und verschiedene
Gefühlsthemen. Zwei Diplompsychologinnen betreuen die
Studienteilnehmerinnen unter Supervision der Studienleiterin
Prof. Corinna Jacobi online. Sie klären die jungen Frauen über
die Gefahren einer Essstörung und die Notwendigkeit einer
Intervention auf. Des Weiteren unterstützen sie die
Teilnehmerinnen dabei, ihr Essverhalten und ihre
Körperwahrnehmung zu verbessern.
Gestörtes Essverhalten, das einer Essstörung oftmals
vorausgeht, ist deutlich weiter verbreitet als das Auftreten
einer vollausgeprägten Störung. Mehr als zehn Prozent der
Frauen im späteren Jugend- oder frühen Erwachsenenalter
berichten von Symptomen eines gestörten Essverhaltens. Sowohl
auf individueller als auch auf gesellschaftlicher und
gesundheitspolitischer Ebene ist es wichtig, nicht erst auf den
Ausbruch einer Erkrankung zu warten, sondern vorbeugend tätig
zu werden. Die Chancen auf eine vollständige Heilung sind umso
größer, je früher in den Erkrankungsverlauf eingegriffen wird.
Wenn sich einmal das Vollbild einer Essstörung entwickelt hat,
verläuft sie oft chronisch und ist schwer zu behandeln. So
stirbt jede zehnte von Magersucht betroffene Frau aufgrund
dieser Erkrankung. Deshalb ist es wichtig, erste
Anzeichen wie ständiges gezügeltes Essen, ungesundes
Sporttreiben oder den intensiven Wunsch nach Schlankheit ernst
zu nehmen und frühzeitig einzugreifen.
Für das Präventionsprojekt werden noch Studienteilnehmerinnen
ab 18 Jahren gesucht. Voraussetzung ist, dass sie nicht an
einer Essstörung leiden. Interessierte Frauen können sich an
das Studienteam wenden:
Weitere Informationen zur Studie und einen Online-Fragebogen
gibt es unter www.studentbodies.tu-dresden.de.
Informationen für Journalisten:
Dipl.-Psych. Paula von Bloh (Studienkoordinatorin)
Tel.: 0351 463-38570