03.06.2009
Die Wurzeln des europäischen Gedankens im Denken der „Anderen“
Philosophen aus aller Welt treffen sich auf der Internationalen Tagung „Europa und seine Anderen“ vom 9. bis 12. Juni an der Technischen Universität Dresden, um die geistigen Grundlagen des heutigen Europas im Spiegel der europäischen Vordenker Edith Stein (1891-1942), Emmanuel Levinas (1906-1995) und Józef Tischner (1931-2000) aufzuspüren. Im Fokus der Referenten stehen diese drei als „die Anderen“, die in Zeiten europäischen Niedergangs ihrerseits „das Andere“ erforschten. Dabei soll auch diskutiert werden, welche sozialpolitischen Konsequenzen sich daraus für ein Europa des 21. Jahrhunderts ergeben.
Die Veranstaltung wird von Prof. Hanna-Barbara Gerl-Falkovitz und ihrer Professur für Religionsphilosophie und vergleichende Religionswissenschaft, die einen Schwerpunkt in der Edith-Stein-Forschung hat, initiiert und findet im Vortragssaal der Sächsischen Landesbibliothek– Staats- und Universitätsbibliothek (SLUB) statt. In diesem Rahmen wird am 12. Juni um 13 Uhr auch die Edith-Stein-Gesamtausgabe in 26 Bänden, als erste vollständige Ausgabe aller ihrer Schriften, vorgestellt.
Neben der Initiatorin begrüßen am 9. Juni um 16 Uhr der Direktor der SLUB, Prof. Thomas Bürger, der Ministerpräsident des Freistaats Sachsen, Stanislaw Tillich, der Prorektor für Bildung, Prof. Dr. Karl Lenz, sowie der Dekan der Philosophischen Fakultät der TU Dresden, Prof. Dr. Christian Schwarke, die Gäste. Im Anschluss an die Eröffnungsvorträge sind alle Vortragenden um 19 Uhr zum Empfang in die Dresdner Staatskanzlei geladen.
An den drei Folgetagen beleuchten die Referenten die drei Philosophen und ihre Denkansätze im Einzelnen und in vergleichender Weise. Die ersten Beiträge am Mittwoch, dem 10. Juni, beschäftigen sich mit den Ansätzen Edith Steins, die als geborene Jüdin und konvertierte Christin im Nationalsozialismus wegen ihrer „Andersheit“ politisch verfolgt und später heilig gesprochen wurde. Im Anschluss geht es um das Werk des gebürtigen litauischen Juden Emmanuel Levinas, der in totalitären Zeiten mit seinem europäischen Gesamtkonzept nicht nur ein „Anders“- sondern auch ein Vorwärtsdenker war.
Am Donnerstag steht schließlich der polnische Philosoph Józef Tischner im Fokus, der sich zeitlebens um einen Anschluss der osteuropäischen Staaten an Westeuropa bemühte und zu einer Gruppe Intellektueller gehörte, die sich als „Andere“ gegen das sozialistische System ihres Staates wandten.
Der letzte Tagungstag bietet dann jungen Nachwuchswissenschaftlern, Studierenden sowie Doktoranden, die Möglichkeit, ihre Forschungsergebnisse zum Thema vor Publikum zu präsentieren.
Die Tagung wird von der Robert-Bosch-Stiftung gefördert. Sie ist kostenfrei und richtet sich an Studierende aller Fachrichtungen. Eine Anmeldung ist nicht notwendig. Informationen zu den einzelnen Programmpunkten unter: www.europatagung.de
Weitere Informationen:
Prof. Hanna-Barbara Gerl-Falkovitz
Tel.: 0351 463-32689