Jul 02, 2021
Exzellente Forschung zu Disruption and Societal Change an der TU Dresden
Störung, Unordnung, Unterbrechung: Wie Disruptionen den Wandel in unserer Gesellschaft vorantreiben.
Die TU Dresden unterstützt im Rahmen der EXU-Maßnahme „Disruption and Societal Change“ ab sofort sechs interdisziplinäre Forschungsprojekte, die sich gezielt mit verschiedenen Formen der Disruption, also Phänomenen der Störung, und deren Auswirkungen auf die Gesellschaft auseinandersetzen. Gefördert werden die Projekte aus Mitteln des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) und vom Freistaat Sachsen im Rahmen der Exzellenzstrategie von Bund und Ländern.
Allen Projekten gemeinsam ist die Annahme, dass Störungen eine Grundeigenschaft gesellschaftlicher Wirklichkeit sind. In den Projekten wird dies anhand von Fallbeispielen erforscht; zugleich werden neue Konzepte und Methoden der Disruptionsforschung für ein differenziertes Verständnis gesellschaftlichen Wandels entwickelt und erprobt.
Überzeugen konnten die nun ausgewählten Projekte durch ihre interdisziplinäre Ausrichtung. So arbeiten in allen Projekten Geistes- und Sozialwissenschaftler:innen der TU Dresden gemeinsam mit Wissenschaftler:innen aus anderen Forschungsrichtungen der TU Dresden, um spezifische Formen der Störung und des gesellschaftlichen Wandels zu untersuchen. Der Umgang mit Disruption erfolgt damit auch praktisch: die Denk- und Arbeitsweisen der einzelnen Forschungsdisziplinen werden in der Zusammenarbeit mit anderen Fachgebieten herausgefordert, neue Formen der Zusammenarbeit müssen gefunden und entwickelt werden.
Im Fokus der bereichsübergreifenden Forschungskooperationen steht die Digitalisierung, die wie kaum ein anderes Thema mit gesellschaftlichem Wandel verknüpft ist und von drei der sechs Projektteams mit einem jeweils eigenen Schwerpunkt betrachtet wird. Im Projekt DiaDisK untersuchen Forscher:innen aus Germanistik und Psychologie die disruptiven Auswirkungen der Digitalisierung in den für die Wissensgesellschaft zentralen Institutionen Universität, Bibliothek und Schule am Beispiel von Dresdner Institutionen wie z.B. der Universitätsschule. Die Störung der Privatsphäre durch das internet of things untersuchen Kommunikationswissenschaftler:innen, Soziolog:innen und Informatiker:innen gemeinsam im Projekt DIPCY. Unter dem Titel DESIGNATE werden Dark Patterns, Muster von Nutzungsoberflächen im Internet, erforscht, die gezielt versuchen, die Entscheidungsfindung der Nutzer:innen zu beeinflussen. Hier arbeiten Wissenschaftler:innen aus juristischer, psychologischer und aus Perspektive der Informationssicherheit zusammen.
Aber auch jenseits der Digitalisierung existieren Störungen, die das Potenzial haben, gesellschaftliche Veränderungen anzuregen. So treffen im Projekt Transformative Place-Making for Uncertain Futures Forschungsansätze aus Architektur, Erziehungswissenschaften und Sprach-, Literatur- und Kulturwissenschaften in der Beschäftigung mit nachhaltigen und sozial gerechteren Zukunftsentwürfen aufeinander – v.a. in Bezug auf die Herausforderungen der Umwelt- und Klimakrise –. Im Team von Disrupt!Research untersuchen Wissenschaftler:innen aus Literatur- und Kulturwissenschaft, Design sowie Sozial- und Wirtschaftswissenschaften Disruption als Bestandteil der Wissenschaftskommunikation. Die oft prägende und innovationstreibende Rolle von Außenseiter:innen für die gesellschaftliche Transformation nimmt das Projekt Die Disruptivität der Anderen mit einem Team aus Architektur, Philosophie und Psychologie gemeinsam mit dem Leibniz-Institut für ökologische Raumentwicklung in den Blick.
Erstmals begegnen sich die Forschungsteams am 2. Juli 2021 zum gemeinsamen Kick-Off des TU-Disruption and Societal Change Center.
Die TU Dresden ist seit 2012 eine der elf Exzellenzuniversitäten Deutschlands. Am 19. Juli 2019 konnte sie diesen Titel erfolgreich verteidigen. Dabei war sie in beiden Förderlinien der Exzellenzstrategie erfolgreich. Als Exzellenzcluster arbeiten seither das Zentrum für Taktiles Internet (CeTI) sowie die Forschungsverbünde Komplexität und Topologie in Quantenmaterialien (ct.qmat) und Physik des Lebens (PoL). In der Förderlinie Exzellenzuniversitäten überzeugte die TU Dresden mit ihrem Programm „TUD 2028 – Synergy and Beyond“.
Informationen für Journalisten:
Dr. Karoline Oehme-Jüngling
Tel.: +49 351 463-40629
https://tu-dresden.de/gsw/forschung/projekte/tudisc/