03.02.2014
Farbe als Akteur und Speicher
An der TU Dresden ist am 1. Februar 2014 das neue
Forschungsprojekt „Farbe als Akteur und Speicher –
Historisch-kritische Analyse der Materialität und kulturellen
Codierung von Farbe“ (FARBAKS) gestartet. Das Bundesministerium
für Bildung und Forschung (BMBF) fördert das Vorhaben bis
Januar 2017 mit 1,285 Millionen Euro, davon entfallen 910.000
Euro auf die TU Dresden. FARBAKS ist ein interdisziplinäres
Vorhaben, an dem sich neben fünf Professuren der Technischen
Universität Dresden auch die Hochschule für Bildende Künste
Dresden, die Friedrich-Schiller-Universität Jena und die
Fachhochschule Köln als Verbundpartner beteiligen.
In der Gegenwart zeigen sich völlig neue Funktionen von Farbe.
Als sensitiver Aktant hat sie in zahlreiche Lebensbereiche
Einzug gehalten und reagiert dank moderner Displaytechnologie
auf individuelle Kommunikations- und Unterhaltungsbedürfnisse
ebenso intelligent wie auf Gefahrensituationen. So tragen
Feuerwehrleute bei der Brandbekämpfung Spezialhandschuhe, die
sie durch eine Farbveränderung vor zu großer Hitze warnen. In
Kunst und Medien spielt Farbe eine zentrale Rolle und wirkt
gestaltend sowie persönlichkeitsinszenierend. In der Medizin
kommt sie als wichtiges Kontrastmittel zum Einsatz und wirkt
selbst im Rahmen einer Farbtherapie.
In dem Forschungsprojekt nähern sich Wissenschaftler aus
natur-, geistes-, kunst- und gesellschaftswissenschaftlichen
sowie technologiegeschichtlichen Disziplinen dem Thema Farbe
mit unterschiedlichen Forschungsmethoden in insgesamt acht
komplexen Fragestellungen. Dabei orientieren sie sich
chronologisch an der Farbgeschichte seit 1800 mit ihren
gewaltigen Entwicklungen und Umbrüchen, die das Medium Farbe im
Zuge der Industrialisierung bis zur gegenwärtigen
Digitalisierung, Virtualisierung und Entstofflichung erlebt
hat. Gemeinsames Ziel ist es, daraus Ergebnisse und Aussagen
für den aktuellen Farbdiskurs zu gewinnen.
Forschungsthemen
- „Innovationen in Farbenherstellung und -anwendung – ihre Rezeption in der deutschen Kunstliteratur und Malereipraxis zwischen 1820 und 1880“ (TU Dresden, Prof. Dr. Henrik Karge)
- „Entwicklung, Erscheinungs- und Wirkungsweise funktionaler und theoretischer gestaltungsrelevanter Farbinstrumente, und ihre Gültigkeit für die aktuelle Farbforschung und Lehre“ (TU Dresden, PD Dipl.-Ing. Eckard Bendin, Prof. Dr. Ralf Weber)
- „Die Farbe der Dinge. Farbfotografie und kulturelles Gedächtnis“ (TU Dresden, Prof. Dr. Jürgen Müller)
- „Vom Identifikations- zum Differenzsymbol. Die Farbe als gesellschaftliches Kommunikationssystem und Ausdruck sozialer Statuslagen im 20. und 21. Jahrhundert“ (TU Dresden, Prof. Dr. Karl-Siegbert Rehberg)
- „Materielle und immaterielle Farbstoffe und ihre historisch-innovativen Potenziale“ (TU Dresden, Prof. Dr. Horst Hartmann, Prof. Dr. Eike Brunner)
- „Farbe spricht – die materiellen Grundlagen des Immateriellen“ (HfBK Dresden, Prof. Dr. Christoph Herm).
- „Farbige Moderne – Zur Analyse der Farbigkeit im Werk von Bruno Taut“ (FH Köln, Prof. Dr. Robert Fuchs)
- „Die materielle Seite der Farben – Geschichte und Theorie ihrer Entwicklung“ (FSU Jena, Prof. Dr. Dr. Olaf Breidbach)
Im Rahmen des Verbundprojektes werden an der TU Dresden
sechs Stellen für Wissenschaftler geschaffen. Die
Forschungsergebnisse sollen neben wissenschaftlichen
Publikationen und Internetplattformen auch über eine
öffentlichkeitswirksame Ausstellung präsentiert
werden.
Weitere Informationen und Verbundpartner unter http://pt-dlr-gsk.de/de/1183.php.
Informationen für Journalisten:
Prof. Jürgen Müller (Projektsprecher)
TU Dresden – Institut für Kunst- und Musikwissenschaft
Tel.: 0351 463-35706
Dr. Konrad Scheurmann (Verbundkoordinator)
TU Dresden – Institut für Kunst- und Musikwissenschaft
Tel.: 0173 4181226