17.08.2018
Feierliche Eröffnung des Neubaus für das Center for Advancing Electronics Dresden (cfaed)
Finanzminister Dr. Matthias Haß übergab heute gemeinsam mit Wissenschaftsministerin Dr. Eva-Maria Stange den Schlüssel für die Räume des Forschungsclusters cfaed im Barkhausen-Bau der TU Dresden an den Rektor der TU Dresden, Prof. Dr. Hans Müller-Steinhagen.
Mit der Eröffnung des Neubaus kann das Cluster erstmals eine räumliche Konzentration eines großen Teils der beteiligten Wissenschaftler realisieren. Mit dem umgesetzten Raumprogramm an Büroflächen und technologisch hochanspruchsvollen Laboren wird jedoch nicht nur zusammenhängend neuer Raum für kooperatives Forschen geschaffen – die Positionierung des Neubaus als Teil des Barkhausen-Baus, in direkter Nachbarschaft zum Andreas-Pfitzmann-Bau, zum Hermann-Krone-Bau sowie den Institutsgebäuden an der Mommsenstraße schafft eine direkte Nähe zu wichtigen Fachrichtungen, die im cfaed eine maßgebliche Rolle spielen. Die Fakultäten Elektrotechnik und Informationstechnik sowie Informatik, aber auch Maschinenwesen und der Bereich Mathematik und Naturwissenschaften haben hier ihre Hauptstandorte. Interdisziplinäre Forschung erfordert räumliche Nähe und effektive Kommunikationsmöglichkeiten: Genau diese bietet nun der Neubau, womit hier für das cfaed eine völlig neue Qualität geschaffen wurde.
Wissenschaftsministerin Dr. Eva-Maria Stange: „Das cfaed trägt wesentlich zum Exzellenzstatus der TU Dresden bei. Hier wird eindrucksvoll unter Beweis gestellt, dass sich die Forschung in Sachsen auf internationalem Spitzenniveau bewegt. Das cfaed wird im neuen Gebäude ein zentraler Anlaufpunkt sein für den „grenzüberschreitenden“ Austausch der Forscherinnen und Forscher über Wissenschaftsdisziplinen hinweg. Ziel ist es, die erkenntnisgetriebenen Naturwissenschaften und die innovationsorientieren Ingenieurwissenschaften fruchtbar miteinander zu verbinden. Fach- und länderübergreifende Zusammenarbeit auf allen Gebieten ist einer der Schlüssel für die Bewältigung der drängenden Gegenwartsfragen.“
Prof. Hans Müller-Steinhagen, Rektor der TU Dresden: „Ein eigenes Gebäude für unser Exzellenzcluster cfaed – das bedeutet modernste Räume für hochkarätige Forschung. Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler des cfaed forschen seit Jahren an wegweisender Elektronik für die Zukunft. Als fester Bestandteil der Profillinie Informationstechnik und Mikroelektronik der TU Dresden trägt das Exzellenzcluster cfaed entscheidend zum Image von Silicon Saxony als weltweit sichtbarer Standort für Mikroelektronik bei. Umso mehr freue ich mich, dass mit dem heutigen Tag auch die baulichen Voraussetzungen für diese internationale Spitzenforschung geschaffen wurden.“
Prof. Gerhard Fettweis, Sprecher des cfaed: „Dieser neue Barkhausen-Bau beflügelt uns! Teamgeist und gemeinsames Forschen werden weiter gestärkt. Endlich haben wir auch ein räumliches Zentrum auf dem Campus. Die kurzen Wege zwischen den einzelnen Gruppen und Laboren im Neubau ermöglichen die Interdisziplinarität, die wir uns immer gewünscht haben: Elektrotechniker besprechen sich mit Physikern und Informatiker diskutieren mit Chemikern auf den Gängen und in den Laboren. Genau mit dieser Interdisziplinarität besticht das cfaed und ermöglicht so Elektronikforschung auf internationalem Spitzenniveau. Insbesondere die Errichtung von Laboren für das Dresden Center for Nanoanalysis (DCN), welches hochsensible Elektronenmikroskope und andere spezialisierte Analysegeräte zentralisiert und campusnah betreiben wird, ermöglicht nun dessen Etablierung als international anerkanntes Nutzerzentrum für Nanoanalytik.“
Finanzminister Dr. Matthias Haß: „Anwendungsorientierte Forschung ist der Motor einer innovativen Wirtschaft. Auf kaum einem anderen Feld ist dies so ausgeprägt wie in der Halbleiterindustrie. Die Forschungen am cfaed zur fünften Mobilfunkgeneration „5G“ oder zu energieeffizienteren Halbleiterelementen im Rahmen von Cool Silicon sind hierfür Musterbeispiele. Herausragende Forschung erfordert auch eine gute räumliche Unterbringung sowie eine exzellente technische Ausstattung. Beides konnten wir hier im Barkhausen-Bau im Einklang mit den anspruchsvollen denkmalschutzrechtlichen Anforderungen realisieren.“
Im Zuge des unter Regie der Niederlassung Dresden II des Staatsbetriebes Sächsisches Immobilien- und Baumanagement durchgeführten Bauvorhabens wurden auf insgesamt ca. 5000 m² Nutzfläche Labore, Büros, Konferenzräume sowie Technikräume eingerichtet. Insgesamt werden 324 Personen in den Räumen arbeiten und forschen.
Technisches Herzstück und zugleich bautechnisch anspruchsvollster Teil des Bauprojektes sind die Mikroskopieräume im Ersatzneubau des Flügels D. Die Aufstellung und der Betrieb der Hochpräzisionsmikroskope erfordern extrem schwingungsarme Räume. Der unmittelbare Baugrund war hierfür nicht geeignet, sodass der Baukörper durch ein dichtes Betonstützenraster aus 130 Einzelstützen mit der in 18 Metern Tiefe liegenden Granitfelsenebene verbunden werden musste. Weiterhin mussten eine annähernd strömungsfreie Temperierung der Mikroskopieräume auf einer nahezu gleichbleibenden Raumtemperatur sowie hohe Schallschutzanforderungen gewährleistet werden. Die Räume wurden zudem mit aufwendigen MU-Metall-Magnetfeldabschirmungen versehen.
Es konnte somit eine Infrastruktur auf dem modernsten Stand der Technik geschaffen werden, die es dem DCN ermöglicht, die engagierten Forschungsvorhaben des Exzellenzclusters cfaed durch die Bereitstellung neuester nanoanalytischer Methoden zu unterstützten. Hierzu zählen insbesondere mikroskopische und spektroskopische Verfahren wie zum Beispiel die hochauflösende (Transmissions-) Elektronenmikroskopie (HR-(S)TEM, HR-SEM), Rastersondenverfahren mit bis zu atomarer Auflösung, die chemische Analyse auf kleinesten Längenskalen mittels Röntgen- und Elektronenspektroskopie (EDX, EELS) oder die Röntgentomographie. Aber auch die Erzeugung kleinster Strukturelemente unter Verwendung scharf gebündelte Ionenstrahlen (FIB) oder mit Hilfe lithographischer Verfahren wird hier – abgeschirmt von den oft störenden Umgebungseinflüssen – im DCN auf höchstem Niveau möglich sein.
Das cfaed bewegt sich innerhalb des Kernbereichs zweier sogenannter strategischer „Forschungsprofillinien“ der TU Dresden, von denen es insgesamt fünf gibt. Sie repräsentieren die momentan forschungsstärksten Bereiche der Universität, welche sich durch hohe Publikationsleistung und Drittmittelaktivitäten auszeichnen. Das Cluster beschäftigt sich mit der Entwicklung völlig neuartiger Lösungen für die Übertragung und Verarbeitung von Informationen. Mit seiner Vision möchte das Cluster die Zukunft der Elektronik gestalten und revolutionär neue Applikationen initiieren, wie bspw. Elektronik, die keine Bootzeit benötigt, die fähig zur THz-Bildgebung ist, oder komplexe Biosensorik unterstützt. Um seine Ziele zu erreichen, vereint das cfaed den Erkenntnisdrang der Naturwissenschaften mit der Innovationskraft der Ingenieurwissenschaften. Fünf Forschungsrichtungen („Routen“) werden durch neue Materialien inspiriert, die sechste Route – Orchestration – bringt deren Innovationen mit neuartigen Systemen zur Entfaltung und wird den klassischen Aufbau elektronischer Systeme (Speicher, Logik und Sensorik) revolutionieren.
Das Center for Advancing Electronics Dresden (cfaed) ist ein Exzellenzcluster im Rahmen der Exzellenzinitiative des Bundes und der Länder. Als interdisziplinäres Forschungszentrum für Perspektiven der Elektronik ist es an der TU Dresden angesiedelt, vereint jedoch neben der TU Chemnitz auch neun außeruniversitäre Forschungsreinrichtungen in Sachsen im Kreis seiner Kooperationsinstitute. Der von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) geförderte Cluster befindet sich in seiner ersten Förderperiode, die von 2012 bis 2018 läuft. Mit der Bewilligung des cfaed-Antrags erhielt die TU Dresden als eine von wenigen deutschen Universitäten den Status einer „Exzellenzuniversität“. Der Antrag für eine anschließende Förderung ab 2019 für weitere sieben Jahre ist eingereicht, das Programm firmiert mittlerweile unter dem Namen „Exzellenzstrategie“. Über die Bewilligung wird im September 2018 entschieden.
Informationen für Journalisten:
Matthias Hahndorf
Tel.: 0351 463-42847