21.01.2016
FLEXIBILITY macht sprechende Bücher möglich
Das Potenzial organischer, großflächiger Elektronik ist immens: Mit OLAE können IT-Systeme auf Kunststofffolie oder Papier gedruckt werden, wodurch die Herstellungskosten deutlich reduziert werden. Auch große Flächen können bedruckt werden. OLAE arbeitet zudem – im Vergleich zur heutigen siliziumbasierten Elektronik – effizienter und ist produktiver. Obwohl in den letzten Jahren große Fortschritte bei OLAE-Technologien und -Komponenten erzielt worden sind, war die Integration von OLAE-Komponenten in flexible und multifunktionale Systeme weniger ausgereift. Um diese Lücke zu schließen, hat Prof. Frank Ellinger, Inhaber der Professur für Schaltungstechnik und Netzwerktheorie der TU Dresden, das Projekt „Flexible Multifunctional Bendable Integrated Light-Weight Ultra-Thin Systems (FLEXIBILITY)“ gestartet.
Das erste vollständig gedruckte Solarmodul und weitere herausragende Ergebnisse
„Mit dem Projekt wollten wir alle aktuell verfügbaren OLAE-Technologien weiterentwickeln. Wir wollten sie in flexible und tragbare Systeme integrieren und sie so gestalten, dass sie kompatibel miteinander sind“, erläuterte der Projektkoordinator Prof. Frank Ellinger. Bereits in der frühen Projektphase berichtete das Forschungskonsortium von hervorragenden Ergebnissen, unter anderem von:
- dem ersten vollständig gedruckten Solarmodul auf dem Markt,
- einem ultraleichten und sehr flexiblem Leistungsmodul,
- dem ersten integrierten und komplett gedruckten Audiomodul (gedruckter Verstärker und Lautsprecher),
- dem ersten auf Tintenstrahlbasis gedruckten Sensor für Temperatur und Bewegung.
Unzählige Anwendungsmöglichkeiten im Alltag
Die Einführung von flexibler gedruckter Elektronik wird intelligente Geräte mit geringen Herstellungskosten ermöglichen. Diese Geräte werden in vielen Bereichen unseres alltäglichen Lebens zum Einsatz kommen. Die am Projekt beteiligten Forscher haben bereits das Marktpotenzial der OLAE-Technologien gezeigt. Sie haben zum Beispiel eine Audio-Tasche entwickelt, in deren Lederrahmen Solarzellen, ein Akku und Lautsprecher integriert sind. Die Tasche ist in der Lage, den Ton eines Smartphones oder MP3-Players mittels vollständig gedruckter flexibler Lautsprecher wiederzugeben. Radio hören wäre mit der Tasche auch möglich. Als weiteres Anwendungsbeispiel haben die Forscher ein interaktives Stoffspielbuch für Kinder im Vorschulalter entwickelt. Im Textilrahmen des Buchs sind flexible Sensoren, Knöpfe, LEDs und Batterien integriert.
World Press Photos Speaking Images 2015 mit FLEXIBILITY-Technologien
Bereits vor Projektende wurde eine erste kommerzielle Anwendung der FLEXIBILITY-Technologien möglich: Sie wurden im Fotobuch World Press Photos Speaking Images 2015 eingesetzt. Die Bilder im Buch haben eine Stimme erhalten. Jedes von ihnen ist ein gedruckter Lautsprecher und daher in der Lage, dem Betrachter seine Geschichte zu erzählen und Hintergrundinformationen zu geben. Das Buch wurde im Rahmen der 58. World Press Photo Preisverleihung im April 2015 vorgestellt.
Europas Wettbewerbsfähigkeit auf dem Gebiet von OLAE durch FLEXIBILITY gestützt
„Das Projekt war so erfolgreich, weil das Forschungskonsortium Zugang zu vielen unterschiedlichen flexiblen Technologien hatte. So konnte eine breite Palette von Funktionen entwickelt werden“, erklärte der Projektleiter Dr. Corrado Carta. Das internationale Konsortium bestand aus vier Großunternehmen, drei KMUs, einem Forschungsinstitut und drei Universitäten. Das Projekt wurde von der EU von 2011 bis 2015 durch das 7. Rahmenprogramm für Forschung und technologische Entwicklung (RP7) gefördert.
Website FLEXIBILITY: www.flexibility-fp7.eu
Informationen für Journalisten:
Dr. Corrado Carta
Fakultät Elektrotechnik und Informationstechnik
Professur für Schaltungstechnik und Netzwerktheorie
Tel.: +49 351 463-42511
Prof. Dr. sc. techn. habil. Frank Ellinger
Fakultät Elektrotechnik und Informationstechnik
Professur für Schaltungstechnik und Netzwerktheorie
Tel: +49 351 463- 38735