02.06.2023
Forschung zum Mitmachen – Wiederbewaldung: Wie sieht Ihr Zukunftswald aus?
Zwei Professuren an der TU Dresden wollen im gemeinsamen Projekt DIA-WALD den gesellschaftlichen Dialog zu Wiederbewaldungsmaßnahmen stärken und rufen zum Mitmachen auf.
An vielen Stellen hat sich das Aussehen des Waldes in den letzten Jahren stark verändert. Besucherinnen und Besucher sind oft erschrocken über den Anblick: Wo einmal viele große, kräftige Bäume standen und saftiges Grün die vorherrschende Farbe war, finden sich jetzt abgestorbene, kahle Baumleichen; Braun und Grau dominieren in einigen Wäldern die Farbpalette. Die aktuelle Waldsituation ist durch baumartenübergreifende Vitalitätseinbußen gekennzeichnet. Am stärksten geschädigt sind Fichten. Die Ursachen dafür sind vielfältig und komplex, wie z.B. Trockenheit, Insektenfraß, Waldbrände oder Stürme.
Doch das wird nicht so bleiben. Auf den meisten dieser Flächen soll, ob durch den Menschen unterstützt und gelenkt oder ganz der Natur überlassen, ein neuer Wald entstehen und sich entwickeln. Auf jenen Flächen, auf denen der Mensch eingreift und gezielt neue Bäume sät oder pflanzt, bietet sich eine große Chance für interessierte und engagierte Bürgerinnen und Bürger. Sie können bei Mitmachaktionen selbst den Wald der Zukunft mit aufbauen.
Erste Mitmach-Aktion gestartet
Das Projekt DIA-WALD setzt mit seiner Forschung genau an dieser Idee an. Zukunftswald-Bilder – Vorstellungen, wie der neue Wald auf den vielen kahl gewordenen Flächen für die Bürgerinnen und Bürger im besten Falle aussähe. Deren Ideen über den idealen Wald der Zukunft bieten wertvolle Forschungsgrundlagen. Aus ihren Vorstellungen und Wald-Bildern kann abgeleitet werden, welche Eigenschaften und Funktionen des Waldes ihnen besonders wichtig sind. Darauf wird im Projektverlauf eine Liste wesentlicher Kriterien basieren, die ein zukunftsfähiger Wald aus Sicht der Gesellschaft erfüllen sollte.
DIA-WALD lädt die Bürgerinnen und Bürger deshalb ein, Waldstücken zu fotografieren, die ihrer Idee eines Zukunftswalds entsprechen und dabei auch fehlende Dinge nachträglich digital zu ergänzen. Es kann auch ein vollständig digitales Bild des Zukunftswalds erstellt oder gemalt werden.
Das Foto oder Bild des Zukunftswalds können sie bei DIA-WALD hochladen: https://tu-dresden.de/bu/umwelt/forst/dia-wald/projekt/news/zukunftswald-gesucht-2
Weiter Informationen zur Mitmach-Aktion und zum Projekt DIA-WALD finden sich auf der Webseite: https://tu-dresden.de/bu/umwelt/forst/dia-wald/
Zum Hintergrund des Projektes
Das Projekt DIA_WALD ist an der Schnittstelle zwischen waldbaulichen Entscheidungen und Bürgerbeteiligung angesiedelt und wird von der Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe (FNR) gefördert. Das Team aus Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Professuren für Forstpolitik und Forstliche Ressourcenökonomie sowie für Waldbau, beide TU Dresden, untersucht sowohl die waldbaulichen Voraussetzungen für erfolgreiche Wiederbewaldung von Störungsflächen als auch die gesellschaftlichen Erwartungen an den zukünftigen Wald. Ziel ist die Entwicklung zielgruppen- und medienspezifischer Kommunikationsstrategien zur Förderung der Akzeptanz forstlicher Maßnahmen im Rahmen nachhaltiger Waldbewirtschaftung und Wiederbewaldung.
Zwei Teilbereiche im Forschungsvorhaben
Der waldbauliche Teil untersucht die Störungsflächen im Wald hinsichtlich ihrer Vielfalt von Funktionen und speziellen Ökosystemleistungen. Im Zuge dessen werden wichtige waldbauliche Kenngrößen (z. B. Flächengröße, Standortsbedingungen, Ursache und Grad der Störung, Baumartenzusammensetzung) ermittelt. Diese sollen als Grundlage für die Entscheidung zum weiteren Umgang mit den geschädigten Waldflächen dienen und so die Auswahl eines geeigneten Behandlungskonzepts vereinfachen.
Der forstpolitische Teil des Forschungsvorhabens möchte nicht nur den bisherigen gesellschaftlichen Dialog und die bisherige Kommunikationsstruktur über Wiederbewaldungsmaßnahmen forstlicher Akteure untersuchen, sondern auch die zukünftige Kommunikation und gesellschaftliche Teilhabe in diesem Themenfeld erweitern und optimieren. Dazu sollen zunächst das Wissen über Waldschäden, die Wahrnehmung von gestörten Waldflächen sowie die Erwartungshaltungen in Bezug auf Störungsflächen im Wald, die in der Gesellschaft und unter forstlichen Akteuren verbreitet sind, analysiert werden. Weitere sozialwissenschaftliche Fragestellungen befassen sich damit, in welchen Medien Informationen zu gestörten Waldflächen und deren Wiederbewaldung verfügbar sind, welche Informationen das sind und inwiefern sich Waldinteressierte aktiv um Informationen zum Thema Wiederbewaldung bemühen. Auf der Grundlage dieser Ergebnisse sollen zielgruppen- und medienspezifische Informations- und Kommunikationsstrategien entwickelt werden, um den Dialog über eine nachhaltige Waldentwicklung zu verbessern. Davon können alle profitieren, die sich für den Erhalt von gesunden, nachhaltigen Wäldern engagieren. Das Projekt DIA-WALD soll bis November 2025 laufen.
Kontakt:
Sandra Liebal & Josephine Köhler
Tel.: +49 351 463-31848
Tel.: +49 351 463-31858