Apr 17, 2018
Frauen sind keine Männer, Kinder keine kleinen Erwachsenen – Projekt MEHRWERT bringt Perspektivwechsel in die anwendungsorientierte Forschung
In der medizinischen Forschung ist das Thema Diversität längst angekommen: Bei manchen Krankheiten haben Männer völlig andere Symptome als Frauen, Medikamente können je nach Geschlecht unterschiedlich wirken, Kinder brauchen eine andere Behandlung als Erwachsene. Dass es sich aber auch in anderen Wissenschaftsdisziplinen lohnen kann, Aspekte wie Alter, Geschlecht oder Behinderung mitzudenken, zeigt ein neues Projekt an der TU Dresden.
„MEHRWERT durch mehr Perspektiven“ nimmt die anwendungsorientierte Forschung in den Natur- und Ingenieurwissenschaften in den Blick. „Eine Frau stellt möglicherweise andere Ansprüche an ihr Smartphone als ein Mann, ein Mensch im Rollstuhl hat Wünsche an sein Auto, die für andere nicht relevant sind“, sagt Projektleiterin Dr. Jutta Luise Eckhardt. „Es geht vor allem um die Benutzerfreundlichkeit bei technischen Innovationen, die sich bei manchen Vorhaben durch die Einbeziehung von Gender- und Diversityaspekten verbessern lässt. Dabei ist es wichtig, die Perspektive zu wechseln – und das von Beginn an.“
Dafür will das Projekt MEHRWERT an der TU Dresden ein Bewusstsein schaffen und Diskussionen anregen – in der Pilotphase zunächst in den drei Bereichen Ingenieurwissenschaften, Mathematik und Naturwissenschaften sowie Bau und Umwelt. Eine zentrale Rolle spielen dabei drei Gastprofessorinnen, die sich in ihrer wissenschaftlichen Arbeit bereits mit diesem Thema befassen und im Sommersemester 2018 ihre Expertise an die TU Dresden bringen. Dr. Geeske Scholz (Bereich Bau und Umwelt) kommt von der Universität Osnabrück und forscht auf den Gebieten Diversität, soziales Handeln und agentenbasierte Modellierung. Dr. Waltraud Ernst von der Johannes Kepler Universität Linz setzt sich am Bereich Ingenieurwissenschaften unter anderem mit der gendergerechten Entwicklung von Mensch-Maschine-Schnittstellen auseinander. Dr. Martina Erlemann von der Freien Universität Berlin ist studierte Physikerin und Soziologin und kommt mit dem Forschungsschwerpunkt Gender Studies der Natur- und Technikwissenschaften an den Bereich Mathematik und Naturwissenschaften.
Am 27. April 2018 findet die öffentliche Auftaktveranstaltung des Pilotprojekts statt. Journalisten sind herzlich dazu eingeladen.
Zeit: 15 bis 18 Uhr
Ort: TU Dresden, Festsaal Dülferstraße
Das Programm ist nachzulesen unter https://tu-dresden.de/tu-dresden/organisation/ressourcen/dateien/referat-gleichstellung/projekte/projekt-mehrwert/programm-auftaktveranstaltung-1
„MEHRWERT durch mehr Perspektiven“ ist Teil des Zukunftskonzeptes der TU Dresden und wird finanziert aus Mitteln der Exzellenzinitiative des Bundes und der Länder. Kooperationspartner ist die GenderConceptGroup, die die Geschlechterforschung an der TU Dresden bündelt. https://tu-dresden.de/gleichstellung/mehrwert2018
Informationen für Journalisten:
Dr. Jutta Luise Eckhardt
Tel.: +49 (0) 351 463-36423