27.06.2018
Gefrorener Rauch, ein Malaria-Medikament in der Krebstherapie und Strategien für ein besseres Gedächtnis
Commerzbank und Commerzbank-Stiftung ehren herausragende Nachwuchswissenschaftler der TU Dresden
Am 28. Juni 2018 werden an der TU Dresden die Dissertationspreise 2017 der Commerzbank und der Dr.-Walter-Seipp-Preis der Commerzbank-Stiftung für herausragende Dissertationen von jungen Nachwuchswissenschaftlern verliehen.
Der mit 4.000 Euro dotierte Dr.-Walter-Seipp-Preis geht an Dr. Bin Cai, der an der Professur für Physikalische Chemie zum Thema „Metallic Hierarchical Aerogels for Electroanalytic Applications“ promovierte.
Sein Forschungsthema sind Aerogele, auch „gefrorener Rauch“ genannt, ein synthetisches Festmaterial, das zu 95 bis 99 Prozent aus Luft besteht. Ultraleicht durch eine sehr niedrige Dichte und die hohe Porosität, sind Aerogele für verschiedene Anwendungen wie z.B. die Katalyse oder Energiespeicherung wichtig. Kombiniert mit kolloidalen Nanokristallen, können die Aerogele leicht geformt und verarbeitet werden – ohne die Eigenschaften zu verlieren, die sie so einzigartig machen. „Wir haben die zweite Stufe der Nanokristall-basierten Aerogel-Forschung erreicht, das hierarchische Aerogel“, erklärt Dr. Bin Cai. „Die metallischen hierarchischen Aerogele weisen verbesserte elektrokatalytische Leistungen auf.“ Aktuell forscht er am Massachusetts Institute of Technology (MIT). „Nach langer, harter Arbeit ist es schön, so gewürdigt zu werden. Ich fühle mich geehrt und danke insbesondere meinem Doktorvater Prof. Alexander Eychmüller für seine grenzenlose Unterstützung.“
Die Dissertationspreise der Commerzbank – dotiert mit je 1.000 Euro – erhalten Dr. Anett Kretschmer-Trendowicz, Fakultät Psychologie, sowie Dr. Sebastian Salentin (Fakultät Informatik / Biotechnologisches Zenrum – BIOTEC).
Dr. Sebastian Salentin forschte am BIOTEC zum Thema „In Silico Identification of Novel Cancer Drugs with 3D Interaction Profiling“. Er nutzte rechnergestützte Methoden, um neue Anwendungen für bekannte Wirkstoffe aufzudecken. So konnte er zeigen, dass ein Malaria-Medikament in Krebszellen die Chemotherapie verbessern kann, indem es Krebszellen daran hindert, Resistenzen zu entwickeln. „Die Auszeichnung bestätigt und motiviert mich, meine wissenschaftliche Arbeit weiter fortzuführen. Ich arbeite nun mit weiteren Mitarbeitern aus der Arbeitsgruppe von Prof. Michael Schroeder, meinem Doktorvater, an einer Ausgründung. Wir wollen zeigen, dass sich unsere Methoden breit anwenden lassen und so die Wirkstoffforschung verbessern können", so Salentin.
Dr. Anett Kretschmer-Trendowicz untersuchte in ihrer Arbeit „Prospecitive Memory and its Development“ das prospektive Gedächtnis im Kindes- und Jugendalter – also die Art, wie wir Informationen über zukünftige Ereignisse und Vorhaben speichern. Speziell fragte sie nach Strategien, das prospektive Gedächtnis zu verbessern: durch Intentionskodierung. „Die Ergebnisse haben gezeigt, dass die mentale Simulation der zukünftigen Situation das prospektive Gedächtnis verbessert, auch in alltagsnahen Aufgaben.“ Der Befund könne zur Verbesserung des prospektiven Gedächtnisses im Alltag und zur Entwicklung von Selbstständigkeit im Kindes- und Jugendalter beitragen. Nach ihrer Elternzeit will Dr. Kretschmer-Trendowicz eine Psychotherapieausbildung beginnen und die Ergebnisse ihrer Dissertation in die klinische Arbeit einfließen lassen. „Die Auszeichnung ist eine tolle Anerkennung für die Arbeit der letzten Jahre, an der viele Menschen beteiligt waren. Diesen möchte ich vielmals danken, besonders meiner Betreuerin Dr. Mareike Altgassen.“
Die von der Commerzbank AG gestifteten Preise werden in diesem Jahr zum 22. Mal vergeben, seit 21 Jahren gibt es den Dr.-Walter-Seipp-Preis aus dem gleichnamigen Fonds der Commerzbank-Stiftung. Dr. Walter Seipp war lange Jahre Vorstandsvorsitzender und Aufsichtsratsvorsitzender der Commerzbank.
Die Preisverleihung findet am 28. Juni 2018 um 14:00 Uhr im Festsaal des Rektorats der TU Dresden (Mommsenstraße 11) statt. Journalisten sind herzlich zu der Veranstaltung eingeladen.
Informationen für Journalisten
Kim-Astrid Magister
Pressestelle TU Dresden
Tel.: +49 (0) 351 463-32398
Heike Ziegenbalg
Pressestelle Region Ost der Commerzbank AG
Tel.: +49 (0)351 48 49 419