19.10.2021
»Geheim!« – Stasi an der TU Dresden
Mit neuer App auf virtueller Spurensuche
Die TH/TU Dresden stand von ihrer Wiedereröffnung 1946 bis 1989 unter besonderer Beobachtung der Stasi. Als Wissenschaftsstandort war sie Angriffspunkt für »feindliche Spionage«, als Studienort möglicher Hort politischen Widerstands.
Anfangs waren verschiedene Abteilungen der Stasi für die Überwachung zuständig. Mit zunehmender Studentenzahl und neuen Sektionen stieg der Überwachungsbedarf. Aus Sicht der Stasi galt es, die personellen und fachlichen Kapazitäten in einer zentralen Dienststelle zu bündeln. Diese wurde 1975 in Form der »Objektdienststelle TU/H« gegründet. Fortan überwachte, ermittelte, kontrollierte und reglementierte diese das studentische und wissenschaftliche Leben an der TU Dresden.
Die Ergebnisse dokumentierte die Stasi in ihren Akten. Diese befinden sich heute im Bundesarchiv, Stasi-Unterlagen-Archiv Dresden.
Die App »Geheim!« gewährt einen Einblick in diese Geheimdienstakten außerhalb des Archivs, am Ort des Geschehens. Sie ist eine virtuelle Spurensuche auf dem Campus der TU Dresden und führt zu verschiedenen Orten, an denen die Staatssicherheit der DDR bis 1989 beobachtete, überwachte und ermittelte. Über Histocaches können diese Orte und Geschichten entdeckt werden. Sie erzählen von der Überwachung und Absicherung sensibler Forschungsbereiche, studentischen Protesten, ideologischer Ausrichtung ebenso wie vom studentischen Alltagsleben. Augmented Reality zeigt die Gebäude im historischen Setting.
Die App ist ein Kooperationsprojekt des Stasi-Unterlagen-Archivs Dresden, der Professur Computergraphik und Visualisierung und des Univeritätsarchivs der TUD. StUA/UJ
Weitere Informationen und der Link zum Download der App unter:
stasi-unterlagen-archiv.de/archiv/standorte/dresden/app-der-tu-dresden
Dieser Artikel ist im Dresdner Universitätsjournal 16/2021 vom 19. Oktober 2021 erschienen. Die komplette Ausgabe ist im Online-Auftritt des UJ unter https://tu-dresden.de/uj oder hier im pdf-Format kostenlos downloadbar. Das UJ kann als gedruckte Zeitung oder als pdf-Datei bei bestellt werden.