15.05.2012
Hochkarätiger Zuwachs für die Dresdner Biotechnologie
Der Biophysiker Dr. Jochen Guck (39) vom Biotechnologischen
Zentrum der TU Dresden (BIOTEC) ist nun offiziell Alexander von
Humboldt-Professor für Zelluläre Maschinen. In Berlin zeichnete
die Humboldt-Stiftung am 15. Mai 2012 insgesamt sechs
Professoren mit diesem höchstdotierten internationalen Preis
für Forschung in Deutschland aus. Seit Januar 2012 baut Jochen
Guck am BIOTEC sein Labor und seine Forschungsgruppe auf, um
neue biophysikalische Ansätze für die Stammzellforschung,
Blutzelldiagnose und Neuroregeneration zu entwickeln. Dafür
stehen ihm als Preisgeld der Stiftung fünf Millionen Euro über
fünf Jahre zur Verfügung.
Prof. Jochen Guck genießt den Ruf, einer der international
besten und innovativsten Forscher in der Biophysik zu sein. Die
TU Dresden hat ihn aus Cambridge abgeworben, dem Cavendish
Laboratory in Cambridge, das fast drei Dutzend Nobelpreisträger
hervorgebracht hat. „Am Biotechnologischen Zentrum der TU
Dresden können wir durch Unterstützung der Alexander von
Humboldt-Stiftung nun mit Jochen Guck die Forschung und Lehre
verstärken“, sagt Prof. Hans Müller-Steinhagen, Rektor der TU
Dresden. „Der Zuwachs an wissenschaftlicher Expertise aus dem
Ausland festigt die zukunftsweisende interdisziplinäre
Forschung in der Biotechnologie, die in Dresden innerhalb der
vergangenen zehn Jahre international sichtbar geworden
ist.“
Die Humboldt-Professur vergibt die Alexander von
Humboldt-Stiftung an weltweit führende und im Ausland tätige
Wissenschaftler als Preis, der vom Bundesministerium für
Bildung und Forschung finanziert wird. „Die Alexander von
Humboldt-Professur holt Weltstars der Forschung nach
Deutschland und etabliert sich zunehmend als wirkungsvolle
Ergänzung der Exzellenzinitiative“, sagte der Präsident der
Humboldt-Stiftung, Helmut Schwarz, während der Preisverleihung
in Berlin. „Die Preisträger werden die Freiheit und die
Gestaltungsräume dieser Auszeichnung nutzen, um Kollegen
mitzureißen, um Studierende zu begeistern und um weit in ihre
Universitäten hineinzuwirken.“
Die Humboldt-Professur für Jochen Guck ist gleichzeitig eine
Auszeichnung für die TUD, da neben der herausragenden
wissenschaftlichen Qualifikation der Kandidaten auch die
Konzepte der Hochschulen, die den Forschern und ihren Teams
eine dauerhafte Perspektive in Deutschland bieten sollen, in
die Entscheidung einfließen.
Der Direktor des BIOTEC der TU Dresden, Prof. Michael
Schroeder, sieht den Biophysiker Guck in einer zentralen Rolle
im fachübergreifend arbeitenden Forschungszentrum, um die
Biomedizin mit der Physik und dem Bioengineering enger zu
verknüpfen: „Es ist selten, dass ein Physiker sein
traditionelles Fachgebiet verlässt und der Biologie sowie
Biomedizin wichtige Impulse gibt. Von seinem Fachwissen
biophysikalischer Methoden, der mechanischen Biologie und der
Optik auf der einen sowie des Engineering und der regenerativen
Therapien auf der anderen Seite werden das Forschungsinstitut
und das interdisziplinäre Netzwerk in Dresden künftig
profitieren.“
Das Arbeiten im Netzwerk sei gerade Dresdens Stärke, erläutert
Jochen Guck: „Hier spricht der Physiker mit dem Biologen, dem
Chemiker oder dem Mediziner. Das ist in Cambridge selten der
Fall.“ Seine Forschungsarbeit bewegt sich genau zwischen allen
Fachdisziplinen: Sein derzeitiger Schwerpunkt ist die
Erforschung der mechanischen Eigenschaften von Zellen und
Geweben. Guck hat am BIOTEC nicht nur die Professur „Zelluläre
Maschinen“ übernommen, sondern ist fachlich in das
Exzellenzcluster sowie DFG-Forschungszentrum für Regenerative
Therapien Dresden (CRTD) und den Sonderforschungsbereich für
Stammzellforschung eingebunden. So soll er helfen, die
internationale Spitzenstellung Dresdens im Bereich
Bioengineering weiter auszubauen.
Prof. Jochen Guck, der sein „Starting Grant of the European
Research Council“ mit an die TUD brachte, kennt Sachsen gut:
Nach seiner Promotion kam er von der University of Texas (USA)
an die Universität Leipzig, wo er fünf Jahre lang lebte und
forschte, bevor er 2007 an die University of Cambridge (GB)
ging. Dort arbeitete er als Dozent im Cavendish Laboratory, in
dem u.a. James Watson und Francis Crick 1953 das räumliche
Modell der DNA-Doppelhelix entdeckten, was als die
Geburtsstunde der Molekularbiologie gilt. Guck ist der
Humboldt-Stiftung für ihr Vertrauen und die Möglichkeit
dankbar, seine Arbeit auf dem Gebiet der zellulären Maschinen
im Biotechnologischen Zentrum der TU Dresden und in dem
einzigartigen, weltweit führenden Dresdner Forschungsnetzwerk
weiterentwickeln zu können: „Es gibt in Cambridge so einige
Kollegen, die mich um den Ruf nach Dresden beneiden.“
Fotodownload
(Prof. Jochen Guck erforscht als Humboldt-Professor für
Zelluläre Maschinen am Biotechnologischen Zentrum der TU
Dresden die Eigenschaften von Zellen. Foto:
Humboldt-Stiftung/David Ausserhofer)
Informationen für Journalisten:
Birte Urban-Eicheler
Pressesprecherin Biotechnologisches Zentrum der TU
Dresden
Tel.: 0351 458-82065