20.08.2012
Mit HALO zu neuen Forschungsergebnissen
Dr. Mirko Scheinert vom Institut für Planetare Geodäsie der TU Dresden war einer der ersten, der das Forschungsflugzeug HALO (High Altitude and Long Range Research Aircraft) für Messflüge nutzen konnte. Die feierliche Übergabe von HALO an die Wissenschaft erfolgte am 20. August 2012 im Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) am Standort Oberpfaffenhofen durch Dr. Annette Schavan, Bundesministerin für Bildung und Forschung.
Bereits im Juni konnte Dr. Mirko Scheinert an insgesamt vier Flugtagen im Rahmen der GEOHALO-Mission Messungen auf ca. 16150 Flugkilometern durchführen. Dabei wurden sieben parallele Fluglinien über Italien geflogen, von Nord-West nach Süd-Ost. Damit hat HALO seine erste geowissenschaftliche Kampagne absolviert. Im Rahmen dieser Flüge wurden Messungen zum Schwere- und Magnetfeld der Erde, GNSS-Fernerkundung und Laseraltimetrie durchgeführt. Ziel der GEOHALO-Mission ist es, in ausgewählten Regionen das Schwerefeld und das Magnetfeld der Erde zu vermessen. Zusammen mit GPS-Messungen in verschiedensten Konfigurationen sowie Laseraltimetrie-Messungen soll ein umfangreicher Datensatz erhoben werden. Er soll helfen, das Verständnis der tektonischen Situation in einer Region zu verbessern, die von einem erhöhten Georisiko (Erdbeben- und Tsunamigefahr) geprägt ist.
Mit einer ersten Auswertung der Daten ist bis Ende des Jahres zu rechnen.
Technische und wissenschaftliche Ausstattung
HALO basiert auf einem Gulfstream G550 Business Jet. Aufgrund
seiner besonders großen Reichweite kann das Flugzeug bis zu
zehn Stunden in der Luft bleiben. Dadurch werden alle Regionen
der Erdatmosphäre für die Forschung zugänglich – von den Polen
bis zu den Tropen und den abgelegenen Regionen über den
Ozeanen.
Die maximale Flughöhe von 15.000 Metern ermöglicht zudem Messungen im Übergangsbereich zwischen der Troposphäre und Stratosphäre. Die Nutzlast beträgt rund drei Tonnen. Damit übertrifft HALO seinen Vorgänger um ein Vielfaches: Mit der Falcon 20E – das Forschungsflugzeug des DLR, das 2010 die Vulkanasche-Schicht über Europa vermessen hat – konnten die Wissenschaftler bei einer Reichweite von etwa vier Stunden bislang nur Höhen von maximal 12.700 Meter erreichen und nicht viel mehr als eine Tonne Nutzlast transportieren.
Das neue Forschungsflugzeug wurde für seinen wissenschaftlichen Einsatz aufwändig umgebaut und erprobt. HALO ist mit zahlreichen Lufteinlässen für Messinstrumente ausgestattet und verfügt über spezielle optische Fenster für Fernerkundungsmessgeräte. In der Kabine können bis zu 15 universelle Gestelle wissenschaftliche Messgeräte aufnehmen. Unter dem Rumpf und unter den Tragflächen können zusätzlich Behälter für wissenschaftliche Instrumente angebracht werden. Eine gesonderte Stromversorgung ermöglicht den Betrieb von Geräten innerhalb und außerhalb der Kabine. Anhand einer eigens entwickelten Sensorik sowie eines fest eingebauten Systems zur Datenerfassung und Datenaufbereitung können die Wissenschaftler auch während eines Fluges bereits Informationen über die Atmosphäre und das Flugzeug selbst erhalten.
Über das Projekt
HALO ist eine Gemeinschaftsinitiative deutscher Umwelt- und
Klimaforschungseinrichtungen. Gefördert durch Zuwendungen des
Bundesministeriums für Bildung und Forschung, der
Helmholtz-Gemeinschaft, der Deutschen Forschungsgemeinschaft,
der Max-Planck-Gesellschaft, des Freistaates Bayern, des
Forschungszentrums Jülich, des Karlsruher Instituts für
Technologie und des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt
(DLR).
Informationen für Journalisten:
Dr. Mirko Scheinert
Tel.: 0351 463-33683