18.06.2013
Neue Methode zur Identifikation von Mobiltelefonen entwickelt
Forscher des EXIST-Gründerteams Digital Evidence der TU
Dresden und der dence GmbH haben ein forensisches Verfahren zur
passiven Identifikation von Mobiltelefonen in GSM-Netzen
entwickelt. Der Informatiker Jakob Hasse (26), Absolvent der
Technischen Universität Dresden, beschäftigte sich mit dieser
Fragestellung schon in seiner Diplomarbeit: „Die neuartige
Technik ermöglicht insbesondere die Wiedererkennung von
Mobiltelefonen, selbst wenn die SIM-card getauscht oder die
Identifikationsnummer (IMEI) eines Gerätes gefälscht
wurde.“
Grundlage der Methode bilden Signalcharakteristiken der
Abstrahlungseigenschaften von Mobiltelefonen. Geringfügige
Unterschiede zwischen einzelnen Geräten ermöglichen die
Erstellung spezifischer „Fingerabdrücke”, die eine Zuordnung
von Mobilfunksignalen zu einem Endgerät erlauben.
Forensische Methoden zur Erkennung von Mobiltelefonen sind
relevant für die Authentikation eines Anrufers über das
verwendete Endgerät, für die Verfolgung gestohlener Endgeräte
sowie für die Strafverfolgung. Derzeitige Verfahren arbeiten
aktiv und erfordern entweder die Unterstützung durch den
Netzbetreiber oder die Erstellung eigener Funkzellen mit Hilfe
von sogenannten IMSI-Catchern. Im Gegensatz dazu arbeitet die
neue Methode passiv und beobachtet lediglich
Mobilfunkkommunikation. Neben der Erkennung von Mobiltelefonen
könnte eine Datenbank von Signalcharakteristiken künftig auch
bei der Erkennung von gefälschten Funkzellen an Bedeutung
gewinnen.
Die erzielten Ergebnisse geben ein weiteres Beispiel dafür,
welche Arten von Spuren bei der Nutzung moderner
Telekommunikationsmittel entstehen können, ohne dass Nutzer
dies bemerken. Ähnliche Erkenntnisse sind im Bereich von
WLAN-Netzwerken und RFID-Tags seit längerem bekannt und bieten
generell ein ernstzunehmendes Missbrauchspotenzial. Der Aufsatz
diskutiert den derzeitig möglichen Stand der Technik und bildet
die Grundlage für weitere Forschung in diesem Bereich.
Seit Januar 2013 erhält Jakob Hasse mit zwei Kollegen ein
EXIST-Stipendium des BMBF um aus seinen Forschungsergebnisse
marktreife Produkte zu entwickeln. In der kommenden Woche wird
er das Verfahren zur Identifikation von Mobiltelefonen auf dem
ACM Workshop on Information Hiding and Multimedia Security (17.
-19. Juni 2013, Montpellier, Frankreich) vorstellen.
Ansprechpartner:
Dipl.-Inf. Jakob Hasse,
Tel.:; +49 351 463-38371,
Autor: Dr.-Ing. Thomas Gloe, Tel.: +49 (0) 351 463-38371,
thomas.gloe@tu-dresden.de