Jan 14, 2020
Hilfe, die zu Herzen geht
Rektor und Kanzler unterstützen Spendenaktion der Stiftung Hochschulmedizin Dresden
Stephan Wiegand
Es sind bewegende Schicksale, mit denen Eltern, Pfleger, Schwestern und Ärzte der Kinderintensivstation des Dresdner Universitätsklinikums täglich konfrontiert werden. Eltern müssen mit einem plötzlichen Unfall umgehen, infolge dessen ihr Kind von einer Sekunde auf die andere um sein Leben kämpfen muss. Eltern stehen dann hilflos am Bett. Aber auch die kleinen Patienten benötigen Beistand.
»Sie müssen sich nur einmal die Situation vorstellen, wenn ein Kind bei uns auf die Station kommt, nach einigen Tagen langsam aufwacht und wir ihm sagen müssen, dass ein Elternteil beim Verkehrsunfall verstorben ist«, sagt Prof. Reinhard Berner, Direktor der Kinderklinik. Beim vergangenen Adventskonzert im Rudolf-Harbig-Stadion sind die Eltern, die Patienten, die Ärzte und das Pflegepersonal mit einem bewegenden Film an die Öffentlichkeit gegangen. Gemeinsam mit dem Kreuzchor und den Dresdner Kapellknaben haben sie um Unterstützung gebeten. 25 000 Menschen zündeten spontan ihre Lichter an und spendeten für eine psychologische Betreuung auf der Kinderintensivstation. Einige Zehntausend Euro kamen noch vor Heiligabend zusammen. Nicht nur beim großen Adventskonzert im Stadion sammelten die Schwestern und Pfleger. Bei der Etablierung des Projekts ist zwischenzeitlich eine tragfähige Lösung gefunden worden. So reagierten der Rektor der TU Dresden, Prof. Hans Müller-Steinhagen, und Dr. Andreas Handschuh, Kanzler der TU Dresden, und sicherten die Finanzierung einer wissenschaftlich begleiteten Psychologenstelle für ein Jahr zu. »Gerade als Exzellenz-Universität haben wir die Pflicht, unser wissenschaftliches Know-how Menschen zur Verfügung zu stellen. Vielleicht gibt es in diesen Tagen nichts Wichtigeres, als an unsere Zukunft, an unsere Kinder zu denken«, sagt Prof. Hans Müller-Steinhagen. »Wir haben auch dank dieses breiten bürgerschaftlichen Engagements erstmals die Chance, eine solche psychologische Beratung langfristig aufbauen und wissenschaftlich begleiten zu können, um den Nutzen einer entsprechenden Stelle nachweisbar zu belegen«, ergänzt Dr. Andreas Handschuh. »Es könnte uns so gelingen, dass diese Form der Beratung und Betreuung künftig zur Regelleistung in der Krankenversorgung wird. Auch das ist Lebenswissenschaft und gelebte Wissenschaft, wie ich sie mir vorstelle.«
Dieser offensichtliche Beratungsbedarf hat dazu geführt, dass der Initiator und Regisseur des Dresdner Stadion-Konzerts, Thomas Reiche, auf das Universitätsklinikum Carl Gustav Carus zugegangen ist und seine Unterstützung angeboten hat. Welche Dynamik dieses Engagement bekommen hat, überraschte auch den Medienprofi.
Informationen zur Spendenaktion sind auf der Homepage der Stiftung Hochschulmedizin Dresden abrufbar:
www.stiftung-hochschulmedizin.de
Dieser Artikel ist im Dresdner Universitätsjournal 1/2020 vom 14. Januar 2020 erschienen. Die komplette Ausgabe ist hier im pdf-Format kostenlos downloadbar. Das UJ kann als gedruckte Zeitung oder als pdf-Datei bei doreen.liesch@tu-dresden.de bestellt werden. Mehr Informationen unter universitaetsjournal.de.