16.03.2015
Spanische Humboldt-Stipendiatin untersucht informelle politische Gespräche in der römischen Republik
Cristina Rosillo Lopez lehrt und forscht an der Universidad
Pablo de Olavide in Sevilla auf dem Gebiet der Alten Geschichte
und der Geschichte des Altertums. „Mein Spezialgebiet ist die
späte römische Republik und das politische Leben in dieser
Zeit. Das Forschungsprojekt, mit dem ich mich auf das
Humboldt-Forschungsstipendium beworben habe, wird sich mit
informellen Konversationen als Teil des politischen Lebens in
der römischen Republik befassen“, berichtet Cristina Rosillo
Lopez. Sie wird gemeinsam mit den Wissenschaftlern der
Professur für Alte Geschichte der TU Dresden untersuchen, wie
durch informelle Konversationen Gesetzesvorhaben in der
römischen Republik beeinflusst werden konnten. Diese Gespräche
dienten mehreren Zwecken: Zum einen wurden sie für die
Verbreitung von Informationen innerhalb der politischen Elite
aber auch innerhalb des Volkes genutzt. Zum anderen gab es in
der römischen Republik keine Parteien im heutigen Sinn. Die
politischen Allianzen zwischen Politikern waren meist sehr
kurzlebig. Durch informelle Gespräche konnte festgestellt
werden, welche Politiker welche Gesetzesvorhaben befürworteten
oder ablehnten und somit konnten die Senatoren auch
entsprechend beeinflusst werden. „Es ist faszinierend zu
erforschen, wie Politik damals funktionierte und wie viele
Parallelen es zur heutigen Politik gibt, obwohl die römische
Republik keine Demokratie nach unserer aktuellen Definition
ist“, erklärt Rosillo Lopez.
Die Spanierin wählte die TU Dresden und Prof. Martin Jehne,
weil „er einer der führenden Wissenschaftler auf dem Gebiet der
Geschichte der römischen Republik ist. Er ist national und
international bekannt und sehr angesehen. Außerdem kenne ich
ihn schon lange und wir haben bereits gemeinsam an zwei
Forschungsprojekten gearbeitet, die von dem spanischen
Wissenschaftler Francisco Pina Polo geleitet wurden. Das
Stipendium bietet mir die Möglichkeit, Deutschland besser
kennenzulernen, mein Deutsch zu verbessern und mit
Wissenschaftlern zusammenzuarbeiten, die führend auf dem Gebiet
der politischen Kommunikation in verschiedenen Epochen sind.“
Rosillo Lopez wird noch bis Juli in Dresden an ihrem Projekt
forschen, dann kehrt sie zurück nach Spanien, um im
Wintersemester 2015/16 an ihrer Heimatuniversität ihre
Vorlesungen zu halten. Im nächsten Jahr wird sie erneut von
Februar bis August an der TU Dresden zu Gast sein, um an ihrem
Forschungsprojekt weiterzuarbeiten.
Die Alexander von Humboldt-Stiftung fördert exzellente
Wissenschaftler, die in Deutschland ein Forschungsprojekt mit
einem Gastgeber und Kooperationspartner ihrer Wahl durchführen
möchten. Bewerben können sich überdurchschnittlich
qualifizierte Wissenschaftler aus dem Ausland, die am Anfang
ihrer wissenschaftlichen Laufbahn stehen. Jedes Jahr werden ca.
500 Humboldt-Forschungsstipendien für Postdoktoranden und
erfahrene Wissenschaftler vergeben.
Informationen für Journalisten:
Cristina Rosillo Lopez
Tel: 0351 463-35716
Prof. Martin Jehne
Tel: 0351 463-33799