Jun 13, 2022
In memoriam Ursula Schaefer
Mit Bestürzung und tiefer Trauer haben wir vom Tod von Prof. Dr. Ursula Schaefer erfahren. Sie starb nach kurzer, schwerer Krankheit im Alter von 74 Jahren in Freiburg.
Ursula Schaefer war von ihrer Berufung im Jahr 1999 bis zu ihrer Emeritierung 2013 Professorin für Anglistische Sprachwissenschaft an der TU Dresden. Ihre wissenschaftlichen Forschungsschwerpunkte in der Mediävistik und historischen Linguistik fanden in zahlreichen Publikationen ihren Niederschlag und bereicherten von 2003 bis 2008 auch den DFG-Sonderforschungsbereich 537 „Institutionalität und Geschichtlichkeit“. Ihr Talent als Wissenschaftsmanagerin stellte sie in den Dienst ihrer Universität, an der sie in der Zeit von 2003 bis 2006 Dekanin der Fakultät Sprach-, Literatur- und Kulturwissenschaften und von 2010 bis 2013 Prorektorin für Bildung und Internationales war. In ihre Amtszeiten fielen wesentliche Reformvorhaben wie die Einführung von Bachelor- und Masterstudiengängen oder die Etablierung volldigitaler Studierendenverwaltungssysteme. Für diese und weitere große Aufgaben war Ursula Schaefer, die sich auch bedeutende Verdienste um den Aufbau des Akkreditierungswesens in der Bundesrepublik erwarb, nicht zuletzt angesichts ihrer Vorerfahrungen als Vizepräsidentin für Studium und Lehre an der Humboldt-Universität Berlin geradezu prädestiniert. Profunde Sachkenntnis im Detail sowie routiniertes Verhandlungsgeschick in klarer Ausrichtung auf das zu erreichende Ziel zeichneten sie als respektierte und geschätzte Amtsträgerin aus. Auch nach Ihrer Emeritierung und Rückkehr in die badische Heimat blieb sie der TU Dresden als regelmäßige Besucherin und durch ihren umfangreichen Erfahrungsschatz höchst wertvolle Ansprechpartnerin treu.
Ursula Schaefers Wirken war geprägt von einer beispiellosen Hingabe an ihr Fach und ihre Universität mit allen ihren Angehörigen. Ihre unbedingte persönliche und professionelle Integrität war für Studierende wie Kolleginnen und Kollegen stets Ansporn und Vorbild. Ihre Großzügigkeit und ihr ebenso kritischer wie wohlmeinender Rat waren von allen Statusgruppen hochgeschätzt. Sie verfügte über einen feinen Sinn für Humor, der uns nicht selten aus Konfrontation wieder zur Gemeinsamkeit zurückbegleitete – und der erst seine Grenzen fand, wenn etwa ihr Nachname mit „ä“ geschrieben oder ihr allen Ernstes halbtrockener Sekt gereicht wurde.
Die TU Dresden verliert mit Ursula Schaefer eine inspirierende Lehrerin, profilierte Kollegin, leidenschaftliche Förderin guter Lehre und kluge Vertreterin universitärer Interessen. Wir werden die Zeit, die wir mit ihr verbringen, in der wir von ihr lernen durften, in ehrendem Angedenken bewahren. Ihr Engagement für die Menschen wird uns fehlen, den Klang ihrer Stimme werden wir vermissen. Die Erinnerung an ihre Persönlichkeit wird uns begleiten.
Claudia Lange
Thomas Kühn
Christian Prunitsch
Michael Kobel