06.09.2013
Weltpremiere: Innovativer Materialmix ermöglicht ultraleichtes Elektrofahrzeug im InEco-Projekt mit nur 900 kg Gesamtmasse
Am Institut für Leichtbau und Kunststofftechnik (ILK) der
Technischen Universität Dresden forschten Wissenschaftler
gemeinsam mit Experten der Leichtbau-Zentrum Sachsen GmbH (LZS)
und der ThyssenKrupp AG im Projekt InEco® an einem
4-sitzigen Elektrofahrzeug für den metrourbanen Raum. Besonders
Pendler und Kurzstreckenfahrer sollen von diesem
Fahrzeugkonzept profitieren. Bei einem Gesamtgewicht von nur
900 Kilogramm – einschließlich aller Komponenten sowie der
Batterie – vereint das Forschungsfahrzeug sportives
Fahrvergnügen mit umweltverträglicher Nutzung sowie
kostenattraktive Bauweisen mit elegantem Aussehen.
Von der Skizze zum fahrtüchtigen Demonstrator
Unter dem Leitmotiv „Innovation - Electromobility -
Composite“ stand die gemeinschaftliche Arbeit aller Partner des
InEco®-Projekts. Befeuert durch die Debatten in
Politik und Wissenschaft zum Thema Elektromobilität wurde im
Rahmen des InEco®-Projekts nach einem neuartigen,
zukunftsorientierten und nachhaltigen Fahrzeugansatz gesucht.
Die Projektpartner nahmen das gesamte Fahrzeugsystem unter die
Lupe. Das Ergebnis dieser Herangehensweise ist ein generisches
Projektfahrzeug in integraler Mischbauweise. So konnte die
Anzahl der Fahrzeugkomponenten deutlich reduziert und das
Leichtbaupotenzial in hohem Maße ausgenutzt werden.
Bei der Gestaltung des Konzeptes flossen neben Fragen zum
Design und den verwendeten Materialien von Beginn an auch
innovative Ideen zum Fahrzeugpackage, zur Insassensicherheit
und zur Antriebstechnologie ein. Dabei spielten innovative
Werkstoffkombinationen wie CFK-Stahl-Hybridverbunde und die
Umsetzung von neuartigen Integralbauweisen für einen
kosteneffizienten Systemleichtbau eine große Rolle.
Innovation durch Integration
Die Grundanforderung für neuartige Bauteile und
Technologien, wie die Frontklappe in ultraleichter
Sandwichbauweise oder das RTM-Seitenteil mit integrativer
CFK-Stahl-B-Säule, ist deren ökologische Wettbewerbsfähigkeit.
Dabei hält nach eigenen Berechnungen der Fahrzeugentwurf des
InEco®-Projekts einer ganzheitlichen
Ökologiebetrachtung im Vergleich sowohl zu elektrifizierten,
als auch zu konventionell angetriebenen Fahrzeugen in reiner
Metallbauweise stand.
Neben der ökologischen Relevanz gegenüber bereits bestehenden
Fahrzeugkonzepten mit herkömmlichen Antriebstechnologien ist
die hochmoderne Batterietechnologie eine weitere wichtige
Innovation. Die Batterie, inklusive deren optimierter
Klimatisierung, wurde crashsicher und schwerpunktneutral im
Mitteltunnel des Fahrzeugbodens integriert. Hinzu kommt die
Reduzierung der Einzelmassen vieler Fahrzeugkomponenten. Die
Forschungsergebnisse dieser Einzelbetrachtungen sind auch für
andere Fahrzeugkonzepte nutzbar. Zum Beispiel beträgt die
Masseersparnis an Front- und Heckklappe bis zu 75 Prozent im
Vergleich zu konventionellen Stahlbauteilen ohne deren
Funktionalität einzuschränken. Zusammen mit der DEKRA testeten
die Experten verschiedene Teilaspekte an der Frontklappe.
Versuche zum Brenn- und Splitterverhalten sowie
Kopfaufpralltests wurden allesamt positiv
bescheinigt.
Ausblick
Das von Institutsdirektor Prof. W. Hufenbach entwickelte
Dresdner Modell „Funktionsintegrativer Systemleichtbau in
Multi-Material-Design“ zeigt beim Fahrzeugkonzept innerhalb des
InEco®-Projekts durchgängig seine Stärken. Der
innovative Materialmix unterschiedlicher
Konstruktionswerkstoffe in Kombination mit der
beanspruchungsgerechten Bauweisenauswahl steigert die
Leistungsfähigkeit der gesamten Fahrzeugtragstruktur.
Gleichzeitig werden die Fertigungsmethoden für die
funktionsintegrativen Faserverbundbauteile soweit verbessert,
dass sie hinsichtlich Taktzeit und Kosten für die Serie
attraktiv werden. Ein Beispiel ist das in einem
automatisierbaren RTM-Prozess gefertigte hochintegrale
Fahrzeugseitenteil.
Premiere auf der 65. IAA
Bereits im Jahr 2011, auf der 64. IAA, wurden erste
Forschungsergebnisse des InEco®-Projekts sowie die Designvision
als 1:4-Modell präsentiert. Aus den Ideen von damals ist ein
fahrbereiter Demonstrator des Elektrofahrzeuges entstanden, der
seine Weltpremiere auf der 65. Internationalen
Automobilausstellung in Frankfurt am Main feiert. Vom 12. bis
22. September 2013 werden die Ergebnisse der langjährigen
Arbeit in Halle 4.0 am Stand C13 vorgestellt. Neben dem
Fahrdemonstrator können die im Body in White verbauten
Karosseriekomponenten am ausgestellten 1:1-Modell betrachtet
werden. Zudem werden einzelne Bauteile wie die ultraleichte
Frontklappe in Sandwichbauweise und das hochintegrative
Seitenteil des Fahrzeuges vorgestellt.
Dieses Projekt wird im Rahmen des Gesamtvorhabens ALIEN
gefördert aus Mitteln der Europäischen Union – Europäischer
Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) – und des Freistaates
Sachsen.
Bilder und Videos stehen unter www.tu-dresden.de/mw/ilk/ineco-projekt
Informationen für Journalisten:
TU Dresden:
Prof. Werner Hufenbach
Telefon: 0351 463-37915
Leichtbau-Zentrum Sachsen GmbH:
Dr. Jens Werner
Telefon: 0351 463-39477
ThyssenKrupp AG:
Erik Walner
Telefon: 0203 5245130