23.02.2008
Analyse und Fehlerdiagnose in verteilten Automatisierungssystemen
Die Automatisierung technischer Abläufe ist aus den heutigen Industrieanlagen nicht mehr wegzudenken. Ohne den Einsatz von Mikrorechnern und Robotern würde jedes Auto für uns unbezahlbar werden. Doch der zunehmende Technikanteil und die damit verbundene Komplexität der Vorgänge erschweren es den Unternehmen immer mehr, ihre Produktionsabläufe störungsfrei und möglichst effektiv zu bewältigen.
Um den Automatisierern und Anlagenbetreibern die Aufgaben der Prozessüberwachung, Fehlersuche und -beseitigung zu erleichtern, entwickelt ein Team um Prof. Klaus Kabitzsch an der TU Dresden seit 1998 Werkzeuge wie den SPS-Analysator "AutoSPy". Diese Software ist eine Art Fahrtenschreiber, der alles aufzeichnet, was die Steuerung (SPS) einer Maschine tut. Das Besondere dabei: Anders als herkömmliche Messinstrumente schaut sie nicht von außen, sondern direkt von innen auf die Abläufe in der Steuerung und protokolliert alle vom Servicepersonal gewünschten Informationen in Echtzeit.
Das am Institut für Angewandte Informatik entwickelte Verfahren bringt selbst kürzeste und extrem seltene Störungen, die dem menschlichen Auge verborgen bleiben, durch Langzeitaufzeichnungen und integrierte Filterfunktionen ans Licht. Da eine manuelle Suche in den zum Teil riesigen Datenmengen nicht wirtschaftlich und zudem fehleranfällig ist, kann sich der Anwender mit selbst programmierbaren Auswerteskripten helfen, die ihm die komplizierte Analyse automatisiert und zuverlässig erledigen. So konnten mittels "AutoSPy" bereits Fehlerursachen beseitigt werden, denen die Experten zuvor jahrelang vergeblich auf der Spur waren.
Weitere interessante Anwendungsmöglichkeiten für ihre Diagnose-Software sehen die TU-Wissenschaftler zum Beispiel bei der Einstellung und Optimierung der Anlage während der Inbetriebnahme sowie im Produktionsanlauf selbst. Arbeitet die SPS-gesteuerte Anlage nach der Inbetriebnahme beim Kunden am fernen Einsatzort, können sich die Servicespezialisten jederzeit per Telefon (analog, ISDN) oder Mobilfunk (GSM) auf die betreffende Steuerung einwählen und ihre Monitoring- und Diagnoseaufgaben, beispielsweise zum Zweck einer vorausschauenden Instandhaltung, von zu Hause ausführen.
Global arbeitende Diagnosesysteme einzusetzen bietet handfeste Vorteile: Durch schnelle Ferndiagnostik können die Ausfallzeiten und die Kosten für den Service gesenkt werden. Und: Die Entwicklung aus Dresden kann sich auch nützlich machen bei der Aus- und Weiterbildung der nächsten Generation von Automatisierern.
Inzwischen wird die Analysesoftware "AutoSPy" von über 150 Industriekunden in Deutschland, Großbritannien, den Niederlanden, Polen, Österreich sowie der Schweiz eingesetzt und von drei Partnern aus der Wirtschaft vertrieben.
Weitere Information für Journalisten:
Technische Universität Dresden, Fakultät Informatik, Institut für Angewandte Informatik,
Prof. Dr.-Ing. habil. Klaus Kabitzsch
Tel.: +49 351 463-38289, Fax: -38460
www.autospy.de