10.03.2014
Jugendliche als Teilchenphysiker „für einen Tag“
Schon zum zehnten Mal können Oberstufenschüler im Rahmen der
International Masterclasses auf Teilchenjagd gehen und mit
Daten arbeiten, die vom leistungsfähigsten Beschleuniger der
Welt stammen – dem Large Hadron Collider (LHC) am CERN in Genf.
Forschungseinrichtungen rund um den Globus öffnen zwischen dem
12.3. und dem 12.4.2014 ihre Türen und laden Jugendliche ein,
sich einen Tag lang als Teilchenphysiker zu versuchen. Das
Programm wird an der TU Dresden geleitet, Veranstalter ist die
International Particle Physics Outreach Group (IPPOG), die rund
10.000 Teilnehmer in 40 Ländern erwartet.
Teilchenphysik ist derzeit ein äußerst populäres
Forschungsgebiet. Als im Sommer 2012 am CERN die Existenz eines
Higgs-Bosons bekannt gegeben wurde, waren Medienecho und
öffentliches Interesse gewaltig. International Masterclasses
lassen Jugendliche an dieser Entwicklung teilhaben und stellen
ihnen Originaldaten von Experimenten am LHC zur Verfügung.
Grundidee des Programms ist, dass die Schüler weitgehend selbst
wie ein Forscher arbeiten. „International Masterclasses sind
eine einzigartige Gelegenheit für Jugendliche, Seite an Seite
mit Wissenschaftlern Originaldaten vom LHC auszuwerten und
einen authentischen Eindruck von der modernen Forschung zu
gewinnen“, so der Physiker Michael Kobel, Professor an der TU
Dresden und Leiter des Programms.
Vier Experimente am Teilchenbeschleuniger LHC – ATLAS, CMS,
ALICE und LHCb – haben Daten für das internationale Programm
zur Verfügung gestellt. „Die Jugendlichen arbeiten mit den
gleichen Daten wie die Forscher“, betont Michael Kobel. „Sie
können untersuchen, welche Teilchen entstehen, wenn Protonen in
den kilometerlangen unterirdischen Röhren des LHC mit nahezu
Lichtgeschwindigkeit zusammenstoßen.“ Schüler können
beispielsweise das Z-Boson vermessen, die Struktur des Protons
ergründen, Teilchen mit so genannter „Seltsamkeit“ aufspüren
oder die Lebensdauer des D0 Teilchens ermitteln. Ein Höhepunkt
ist der Nachweis des Higgs-Bosons. ATLAS und CMS haben Daten
zugänglich gemacht, in denen man die Spuren des seltenen und
kurzlebigen Teilchens erkennen kann. Auf diese Weise lässt sich
für die Teilnehmer direkt nachvollziehen, wie eine
wissenschaftliche Entdeckung zustande kommt.
200 Universitäten und Forschungsinstitute in 40 Ländern nehmen
an den International Masterclasses teil. Neu dabei sind in
diesem Jahr die Länder Chile, Jamaika, Ecuador und Mexiko. Die
weltweite Beteiligung spiegelt die für die Teilchenphysik so
typische internationale Zusammenarbeit wider. Praktisch erleben
können die teilnehmenden Jugendlichen diese Facette der
Forschung in einer Videokonferenz. In einer Konferenzschaltung
mit Schülergruppen aus anderen Ländern und dem CERN oder
Fermilab (Batavia, Illinois, USA) präsentieren und diskutieren
die Jugendlichen ihre Messergebnisse – genau so wie dies auch
die Forscher in ihren internationalen Kollaborationen tun. So
erhalten die Schüler authentische Eindrücke vom
Forschungsalltag in der Teilchenphysik.
Zu den 20 Terminen an Forschungseinrichtungen in Deutschland
haben sich mehr als 1000 Jugendliche angemeldet. Alle
Veranstaltungen finden in Zusammenarbeit mit Netzwerk
Teilchenwelt statt, dem bundesweiten Netzwerk zur Vermittlung
von Teilchenphysik an Jugendliche und Lehrkräfte, das ebenfalls
an der TU Dresden geleitet wird. Die TU Dresden nimmt am
17.3.2014 an den International Masterclasses teil. Das Institut
für Kern- und Teilchenphysik erwartet 90 Schüler aus ganz
Sachsen. Am 15.3.2104 findet außerdem eine Lehrerfortbildung
statt, bei der sich die Pädagogen mit der modernen Forschung
befassen können.
Die Projektleitung der International Masterclasses ist an der
TU Dresden angesiedelt. Veranstalter ist IPPOG, die
International Particle Physics Outreach Group, ein
eigenständiges Komitee aus Vertretern der am CERN forschenden
Länder sowie von CERN und DESY. Ziel der Gruppe ist es, die
Teilchenphysik einer breiteren Öffentlichkeit zugänglich zu
machen.
Termine für die in Deutschland beteiligten Institute:
Veranstaltungen für Schüler:
13.03.2014: Georg-August-Universität Göttingen
17.03.2014: Universität Bonn
17.03.2014: Technische Universität Dresden
20.03.2014: RWTH Aachen
21.03.2014: Deutsches Elektronen-Synchotron DESY in
Hamburg
24.03.2014: Humboldt-Universität Berlin und Deutsches
Elektronen-Synchrotron DESY in Zeuthen
27.03.2014: Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg
01.04.2014: Gesellschaft für Schwerionenforschung
Darmstadt
01.04.2014: Goethe Universität Frankfurt am Main
02.04.2014: Eberhard Karls-Universität Tübingen
02.04.2014: Universität Siegen
03.04.2014: MPI für Physik München,
Ludwig-Maximilians-Universität München und Exzellenzcluster
Universe der TU München
03.04.2014: Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg
03.04.2014: Julius-Maximilians-Universität Würzburg
03.04.2014: Bergische Universität Wuppertal
03.04.2014: Technische Universität Dortmund
04.04.2014: Technische Universität Dortmund
04.04.2014: Friedrich-Alexander-Universität
Erlangen-Nürnberg
10.04.2014: Bergische Universität Wuppertal
11.04.2014: Albert-Ludwigs-Universität Freiburg
Veranstaltungen für Lehrkräfte:
15.03.2014: Technische Universität Dresden
25.03.2014: Humboldt-Universität Berlin und Deutsches
Elektronen-Synchrotron DESY in Zeuthen
02.04.2014: MPI für Physik München,
Ludwig-Maximilians-Universität München und Exzellenzcluster
Universe der TU München
Informationen für Journalisten:
Weitere Informationen: International Masterclasses: www.physicsmasterclasses.org
Terminübersicht: www.physicsmasterclasses.org/index.php?cat=schedule
Netzwerk Teilchenwelt: www.teilchenwelt.de, IPPOG: http://ippog.web.cern.ch/
Leitung International Masterclasses: Prof. Michael Kobel, Tel.
0351 463-39880,
Koordination International Masterclasses: Dr. Uta Bilow, Tel.
0351 463-32956,