06.07.2015
Keine Lehrer für unsere Azubis?
Am 7. Juli 2015 werden die Ergebnisse des ESF-geförderten Pilotprojekts „Kooperative Ausbildung im technischen Lehramt“ (KAtLA) präsentiert. „Die Besonderheit des kooperativen Studienganges KAtLA ist die Ergänzung des klassischen Studiums ‚Höheres Lehramt an berufsbildenden Schulen‘ um systematisch organisierte Ausbildungspraktika“, sagt Professor Manuela Niethammer. Mit diesem Modell, das Studium und Berufsausbildung miteinander verbindet, engagiert sich die Fakultät Erziehungswissenschaften für eine attraktive Lehrerausbildung. Denn in den nächsten fünf Jahren werden an Sachsens beruflichen Schulzentren 945 Lehrkräfte in den Ruhestand gehen. Ausreichender Nachwuchs, vor allem in technischen Fachrichtungen, ist nicht in Sicht.
Die TU Dresden ist die einzige Hochschule in Sachsen, die Berufsschullehrer ausbildet. Die Möglichkeit eine berufliche Ausbildung während des Lehramtsstudiums über Ausbildungspraktika zu absolvieren und mittels einer externen Prüfung bei der Industrie- und Handelskammer (IHK) oder bei der Handwerkskammer (HWK) abzuschließen, ist einmalig in Deutschland.
Auf der Veranstaltung am 7. Juli diskutieren Netzwerkpartner, Studierende und Interessenten über Ergebnisse, deren Transfer und die Zukunft der praxisorientierten Lehrerbildung für berufsbildende Schulen. Auch die drei am Projekt beteiligten Ministerien Kultus, Wissenschaft und Kunst sowie Wirtschaft und Arbeit werden vertreten sein. Die vorliegenden Evaluationsergebnisse und die positiven Rückmeldungen aller Beteiligten haben gezeigt, dass KAtLA ein Lösungsansatz für eine qualitativ hochwertige und auf die Zukunft ausgerichtete Ausbildung von Lehrkräften für gewerblich-technische Fachrichtungen an berufsbildenden Schulen darstellt. „Lehrer an berufsbildenden Schulen ist ein Beruf für junge Frauen und Männer, die technisch interessiert sind und dieses Interesse gern anderen Menschen vermitteln möchten“ hebt Professor Manuela Niethammer in diesem Zusammenhang hervor.
Mit der Weiterführung von KAtLA möchte die TU Dresden den hohen Qualitätsstandard in der Lehramtsausbildung im gewerblich-technischen Bereich dauerhaft garantieren. Professor Martin Hartmann beschreibt den Anspruch an die Berufsschullehrerausbildung so: „Für ihre Aufgabe, Fachkräfte für Industrie und Handwerk auszubilden, benötigen die Lehrerinnen und Lehrer an berufsbildenden Schulen Erfahrungen in berufsbezogenen Tätigkeiten und Kenntnisse über betriebliche Abläufe.“ Deshalb muss jeder Studierende im Regelstudium ein Praktikum von zwölf Monaten nachweisen. Sie können frei entscheiden, in welchen Betrieben und mit welchen Tätigkeiten sie einen Einblick in die Arbeitswelt erhalten. Die Erfahrungen während den Ausbildungspraktika werden in universitären Lehrveranstaltungen aufgegriffen und reflektiert. Das erworbene Wissen aus dem Lehramtsstudium und die praktischen Erfahrungen im dazugehörigen Berufsfeld ermöglichen künftigen Lehrkräften die Gestaltung eines interessanten und arbeitsweltbezogenen Unterrichts. Wenn es für alle KAtLA-Studierenden nun vom Gesellenbrief erfolgreich bis zum Staatsexamen weitergeht, werden Lehrerinnen und Lehrer für berufsbildende Schulen zur Verfügung stehen, die einen sehr reflektierten Zugang zur beruflichen Arbeit ihrer zukünftigen Zielgruppen haben.
Informationen für Journalisten:
Prof. Dr. phil. habil Manuela Niethammer
Tel.: 0351 463-33068
Prof. Dr. phil. habil. Martin D. Hartmann
Tel.: 0351 463-37648