24.08.2009
Neues Zentrum soll Krebstherapie entscheidend voranbringen
Die Technische Universität Dresden (TUD), das Forschungszentrum Dresden-Rossendorf (FZD) und das Universitätsklinikum Carl Gustav Carus beantragten im Rahmen der Sächsischen Exzellenzinitiative Mittel für ein "OncoRay - Gemeinsames Zentrum für Strahlenforschung in der Onkologie" (OGZ). Am 25. August 2009 wurde im Beisein der sächsischen Wissenschaftsministerin Dr. Eva-Maria Stange der Kooperationsvertrag unterzeichnet und damit im Bereich der Krebstherapie der Weg für Forschung und Krankenversorgung auf internationalem Spitzenniveau bereitet. "30 Millionen Euro aus Fördermitteln des Freistaates für das Gemeinsame Zentrum für Strahlenforschung in der Onkologie - das bedeutet für krebskranke Menschen und ihre Angehörigen Hoffnung auf Hilfe und ist eine wichtige Investition in den Forschungsstandort Sachsen", so die Ministerin.
Im OGZ werden rund 100 Wissenschaftler fakultäts- und institutionsübergreifend auf dem Gebiet der Krebsforschung, speziell zu innovativen Bestrahlungstechnologien und Diagnosemethoden arbeiten. Im Mittelpunkt steht die Entwicklung völlig neuartiger, Laser basierter Strahlentherapiegeräte bis hin zur Marktreife. Gegenüber heutigen Anlagen wird der erwartete Vorteil der Laser-Beschleunigungstechnologie in einer erheblichen Kostenreduzierung gesehen. Das Gemeinsame Zentrum setzt auf eine enge Partnerschaft zwischen den wissenschaftlichen Institutionen und der Industrie.
"Mit 'OncoRay - Gemeinsames Zentrum zur Strahlenforschung in der Onkologie' rücken wir unserem Ziel erheblich näher, Dresden dauerhaft eine internationale Spitzenstellung in der patientennahen Strahlenforschung und bei der Neuentwicklung medizinischer Hochtechnologie zu sichern", sagt Prof. Michael Baumann. Der Sprecher des Zentrums für Innovationskompetenz "OncoRay" und einer der Initiatoren der neuen Zentrumspläne setzt auf eine nachhaltige Entwicklung der bereits vor mehreren Jahren erfolgreich sowohl an der TUD als auch dem FZD verankerten medizinischen Strahlenforschung.
Mit dem vom Bundesministerium für Bildung und Forschung geförderten Zentrum für Innovationskompetenz "OncoRay" wurde in den letzten sechs Jahren bereits der Kern einer fakultäts- und institutionsübergreifenden, international ausgerichteten Plattform für Strahlenforschung in der Onkologie geschaffen. Die aus OncoRay heraus erfolgte Einwerbung weiterer substanzieller Drittmittelprojekte, insbesondere des 2007 gestarteten Verbundprojektes "onCOOPtics" zur Entwicklung Laser basierter Strahlentherapie-Geräte mit der Friedrich-Schiller-Universität Jena, belegen die bereits heute ausgeprägte Leistungsfähigkeit und das Entwicklungspotenzial für weiterführende Konzepte. Dieser Kern soll durch das Zentrum nachhaltig zu einem internationalen Spitzentechnologie-Cluster entwickelt werden. "Das neue Gemeinsame Zentrum ist ein hervorragendes Projekt, um in Dresden die Strahlenforschung in der Onkologie künftig weiter zu bündeln und zu verstärken", hebt Prof. Roland Sauerbrey, Wissenschaftlicher Direktor des FZD, hervor. "Die Konzentration der Expertise auf dem Gelände des Universitätsklinikums kommt vor allem den Patienten zugute, deren Versorgung dann an einer zentralen Stelle möglich ist."
"OncoRay ist beispielhaft für die strukturelle Vernetzung der TU Dresden mit außeruniversitären Forschungseinrichtungen und für die Vernetzung der einzelnen Wissenschaftsgebiete innerhalb der Universität", sagte Prof. Manfred Curbach, Prorektor für Universitätsplanung der TU Dresden. "Ich bin mir sicher, dass sich OncoRay zu einer tragenden Säule in DRESDEN-concept entwickeln wird." DRESDEN-concept (Dresden Research and Education Synergies for the Development of Excellence and Novelty) wurde von der TU Dresden gemeinsam mit den Dresdner Instituten der Max-Planck-Gesellschaft, der Fraunhofer-Gesellschaft, der Helmholtz-Gemeinschaft sowie der Leibniz-Gemeinschaft ins Leben gerufen. Die Allianz hat sich das Ziel gesetzt, die schon heute erfolgreiche Dresdner Wissenschaftslandschaft in Vorbereitung auf die nächsten Runde der Exzellenzinitiative des Bundes und der Länder zu einem exzellenten Forschungs- und universitären Ausbildungsraum zu vernetzen.
Prof. Michael Albrecht, Medizinischer Vorstand des Universitätsklinikums Carl Gustav Carus, sieht in dem Gemeinsamen Zentrum eine große Chance für die Menschen der Region: "Dresden baut mit dem Zentrum seine hervorragende Position in der patientennahen Forschung aus. Davon profitieren die Menschen aus Ostsachsen als erste. Ihnen werden die hier entwickelten innovativen Strahlentherapieverfahren zugänglich gemacht." Als ein Beispiel dafür nennt Prof. Albrecht die besonders schonende und dennoch hochwirksame Bestrahlung des Prostatakarzinoms.
'OncoRay - Gemeinsames Zentrum zur Strahlenforschung in der Onkologie' bearbeitet künftig noch weitere Forschungsthemen. Hierzu gehören innovative Detektoren für die in-vivo Dosimetrie und von biologisch spezifischen Radiotracern und Therapienukliden. Ein weiteres Spektrum strahlenbiologischer Krebsforschungsgruppen stellen neuartige molekulare Medikamente dar, die die Strahlenwirkung spezifisch im Tumor verstärken sowie Biomarker, welche eine maßgeschneidert angepasste Therapie für den einzelnen Patienten ermöglichen. Physikalische, strahlenbiologische und klinische Studien zur Protonen- und Ionentherapie sowie zur Bildgebung gehören ebenfalls zu den geplanten Forschungsinhalten.
Die dazu erforderliche neue, auch im internationalen Vergleich Maßstäbe setzende Hochtechnologie- und Entwicklungsplattform des "Gemeinsamen Zentrums" umfasst unter anderem einen konventionellen Protonen- und Ionenbeschleuniger als Referenz-Strahlenquelle mit einem klinischen Behandlungsplatz, die experimentelle Radoppharmakologie (klinische Radiopharmazie einschließlich Radionuklid-Zyklotron), modernste experimentelle klinische Bildgebung (u. a. PET/CT und PET/MR), spezialisierte Labors und Werkstätten sowie die Graduiertenschule zur Förderung hoch talentierten wissenschaftlichen Nachwuchses im Rahmen der Exzellenzbildung.
Informationen für Journalisten:
Technische Universität Dresden, Medizinische Fakultät und
Universitätsklinikum Carl Gustav Carus, Zentrum für
Innovationskompetenz OncoRay,
Prof. Dr. med. Michael Baumann
Tel.: 0351 458-5292
www.oncoray.de
Forschungszentrum Dresden-Rossendorf,
Prof. Dr. rer. nat. Roland Sauerbrey,
Tel.: 0351 260-2744, -2625
www.fzd.de