Aug 24, 2015
Blick unter das Eis der Antarktis
Wissenschaftler des Instituts für Kartographie der TU
Dresden und des Alfred-Wegener-Instituts, Helmholtz-Zentrum für
Polar- und Meeresforschung, haben gemeinsam eine 3-D-Karte des
Antarktischen Kontinents und des umgebenden Südpolarmeers
entwickelt. Seit 23. August 2015 wird sie auf der 27.
Internationalen Konferenz für Kartographie in Rio de Janeiro
der Öffentlichkeit präsentiert. Es ist die erste gedruckte
Karte überhaupt, die drei geografische Ebenen auf einmal
abbildet und sich über eine Objekttiefe von 12.000 Metern
erstreckt: Vom Antarktischen Eisschild, zu den
darunterliegenden Landmassen, bis hinab zu den
Unterwassergebirgen des Südpolarmeeres. „In der Karte stecken
über 15 Jahre Entwicklungsarbeit innerhalb der so genannten
Echt-3-D-Kartografie und mit dieser neuen Art der
Relief-Darstellung ist uns ein internationaler Durchbruch
gelungen“, sagt Prof. Manfred Buchroithner vom Institut für
Kartographie an der TU Dresden.
Der sogenannte Lentikulardruck ist ein Novum. Den stellenweise
fast 4800 Meter mächtigen antarktischen Eisschild haben die
Forscher als türkisfarbene, wabenförmige Gitterstruktur
abgebildet. Dadurch kann der Betrachter direkt durch die Waben
hindurch auf die Gebirgszüge unterhalb des Eises blicken und
sehen, dass sich unter dem antarktischen Eisschild nicht eine
geschlossene Landmasse erstreckt, sondern ein zerklüfteter
Kontinent mit vielen Inseln und Gebirgen. Neu ist auch, dass
sich die tiefenräumliche Erstreckung über die gesamte z-Achse
zieht. „Bisher haben wir entweder nur Tiefenbereiche oder im
Falle von Weltkarten die entsprechenden Ozeanflächen nur in
einer Ebene ohne Tiefenerstreckung abbilden können“, erklärt
Lars Radig, Diplomand am Institut für Kartographie. Die
Echt-3-D-Visualisierung der Antarktis und des Südpolarmeeres
ist vor allem das Ergebnis seiner Studien- und Diplomarbeit.
Bei der Umsetzung konnte er auf die Daten der Experten für die
Vermessung des Meeresbodens, den Bathymetrikern des
Alfred-Wegener-Instituts in Bremerhaven, zurückgreifen.
Download Abbildung (TU Dresden und
Alfred-Wegener-Institut/Lars Radig)
Informationen für Journalisten:
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