Sep 25, 2012
Lichtkristalle im Eigenbau
Sie sind neu, bestens organisiert, winzig und können eine
Revolution auslösen – eine Revolution in der Herstellung von
Lasern, Filtern und Konvertern. Die „MoDiCoPPs“ (Monodisperse
conjugated polymer particles) sind exakt gleich große, winzige,
fluoreszierende Polymerkugeln, die sich selbst zu geordneten
Strukturen zusammenbauen, Licht reflektieren und selbst Licht
erzeugen.
Die direkte chemische Synthese solcher nanometer-großen
Polymerkugeln war bislang nicht möglich. Jetzt ist drei
Nachwuchswissenschaftlern der Universitäten RWTH Aachen, TU
Dresden und Wageningen in den Niederlanden die Herstellung
dieser neuartigen Materialien gelungen. Die „MoDiCoPPs“ haben
das Potenzial, in Zukunft sich selbst anordnende optische
Bauteile wie Laser und Filter möglich zu machen. Die Ergebnisse
von Alexander Kühne (RWTH Aachen), Malte Gather (TU Dresden)
und Joris Sprakel (Wageningen) wurden am 25.09.2012 in der
renommierten Zeitschrift "Nature Communications"
veröffentlicht.
Die Möglichkeiten der technischen Anwendung sind vielfältig und
weitereichend: Bislang werden z.B. Filter mit aufwändigen
Nanostrukturierungsmethoden erzeugt, wie sie in der
Computerchip- und -prozessorenherstellung üblich sind. Darauf
könnte wegen der Selbstanordnung der Partikel in Zukunft
verzichtet werden. Da die Polymerkugeln Licht abgeben und sich
selbst zu aktiven photonischen Kristallen anordnen, hoffen die
Forscher, in Zukunft optische Bauteile wie Filter, Konverter
oder sogar Laser mit Hilfe einfacher Drucktechniken herstellen
zu können.
Die „MoDiCoPPs“ haben einen Durchmesser von einigen hundert
Nanometern, was im Bereich der Wellenlänge des sichtbaren
Lichts liegt. Die Kugeln bestehen aus einer speziellen
Materialklasse, den sogenannten konjugierten Polymeren, die
unter Beleuchtung mit UV-Licht in verschiedenen Farben
leuchten. Werden die Kugeln aus einer Flüssigkeit auf ein
Substrat aufgebracht, ordnen sich die kleinen Kugeln
automatisch zu hoch geordneten Strukturen, sogenannten
photonischen Kristallen, an. Wegen der Größe der Partikel und
der geordneten Struktur treten photonische Kristalle in
Wechselwirkung mit Licht und werden so zu Filtern für eine
bestimmte Lichtfarbe. Das Material kann somit bestimmte Farben
aus natürlichem Licht herausfiltern und andere Farben
verstärken.
Der Beitrag steht unter: http://www.nature.com/doifinder/10.1038/ncomms2085.
Informationen für Journalisten:
Jun.-Prof. Dr. Malte C. Gather
Tel.: +49 (0)351 463-34389, Fax: -37065
Foto: Elektronenmikroskopische
Aufnahme eines selbst angeordneten photonischen Kristalls.
Das kleine Bild zeigt Dispersionen verschiedener leuchtender
Nano-Partikel in einem Lösungsmittel unter ultraviolettem
(UV) Licht. (Foto: Alexander Kühne, RWTH Aachen)