May 24, 2012
Maja Sequeira, 7. April 1970 – 21. Mai 2012
Die Mitglieder des Universitätschores Dresden trauern um ihre langjährige künstlerische Leiterin, die in den Morgenstunden des 21. Mai 2012, nach kurzer, schwerer Krankheit im Alter von nur 42 Jahren friedlich eingeschlafen ist.
Über zwei Jahrzehnte prägte Maja Sequeira (geb. Liebmann) den Universitätschor Dresden, zuerst als Chorassistentin, ab 1993 dann als Leiterin des Ensembles. Daneben war sie über viele Jahre hinweg Assistentin der Singakademie Dresden. Ihr breites künstlerisches Engagement führte 2001/02 zu einem Lehrauftrag für Chordirigieren in Mannheim. 2003 übernahm sie die musikalische Leitung der Singakademie Chemnitz und ab 2010 war sie zudem als Leiterin des Sinfoniechores Dresden tätig.
Als sie 1989 ihre Arbeit in unserem Chor als Assistentin unter Karl Haffner antrat, war sie selbst noch Studentin. So entwickelte sich sehr schnell über die Probentätigkeit hinaus eine enge Bindung zwischen ihr und uns. Mit der Übernahme der Leitung begann sie, unseren Chor musikalisch neu auszurichten und ihm so ein eigenes, unverwechselbares Profil zu verleihen, das dem Ensemble in der Dresdner Musiklandschaft einen festen Platz sicherte. Ihre Energie und ihre Neugier auf selten gespielte oder in Vergessenheit geratene Werke waren unerschöpflich. So brachte sie mit dem Universitätschor chorsinfonische Werke des 20. Jahrhunderts etwa von Dave Brubeck, Hans Pfitzner oder Gerhard Frommel genauso zur Aufführung wie kaum gespielte Kompositionen der Klassik von Johann Christian Friedrich Schneider oder Maximilian Stadler und des Barock von Georg Friedrich Händel, Jan Dismas Zelenka oder Carl Heinrich Graun. Darüber hinaus machte sie sich um die neuzeitlichen Erstaufführungen der Karfreitags-Oratorien von Johann Adolf Hasse verdient. Sie brachte aber auch den Mut auf, unseren Chor mit zeitgenössischer Musik vertraut zu machen. So musizierten wir unter ihrer Leitung Kompositionen von Terry Riley und Friedbert Wissmann. Trotz der damit verbundenen großen Herausforderungen verstand sie es immer, uns zu begeistern und mitzureißen.
Über die Jahre entwickelte sich eine so vertraute Beziehung zwischen Maja Sequeira und unserem Chor, dass auch ausgefallene, zum Teil szenische Projekte trotz des enormen Aufwands mit ungebrochenem Elan in Angriff genommen wurden. Ganz besondere Erinnerungen bleiben uns an den Auftritt im Kulturhof Repten mit „Dido und Aeneas“ von Henry Purcell und an die Aufnahmen zum „Prometheus“-Film. Auch die sommerlichen Reisen – allen voran mit dem szenischen Madrigalstück „Das Rad der Fortuna“ – die zugleich Konzerttournee und gemeinsame Urlaubsfahrt waren, stellten unvergessliche Höhepunkte im Chorleben dar.
Nicht zuletzt denken wir auch an die vielen gemeinsamen Fahrten und Konzerte im Ausland, an die von ihr initiierten Kooperationen und Austausche mit anderen europäischen Chören sowie die vielen Chorwettbewerbe zurück. Besonders erfolgreich gestaltete sich dabei die Teilnahme an dem Chorfestival „Orlando di Lasso“ in Rom. Dort gewann nicht nur der Chor in seiner Kategorie, sondern Maja Sequeira errang darüber hinaus auch den Dirigentenpreis.
In Dankbarkeit denken wir an die vielen erfüllten Jahre mit Maja Sequeira zurück. Generationen von Studenten musizierten unter Ihrem anpackenden, mitreißenden Dirigat und liebten Ihre Proben, in denen es auch immer etwas zu lachen gab.
Wir werden Maja Sequeira stets in Erinnerung behalten.
Der Universitätschor Dresden