17.04.2019
Marie Skłodowska-Curie-Stipendiat will Kontaktlinsen mit Laser individualisieren
Dr. Daniel Sola gehört zu den 93 Wissenschaftlern in Deutschland, die für 2019 das begehrte Marie Sklodowska-Curie-Stipendium von der EU erhalten haben. Seit diesem Sommersemester forscht er gemeinsam mit Prof. Andrés Lasagni an der Professur für Laserbasierte Methoden der großflächigen Oberflächenstrukturierung der TU Dresden.
In seinem Projekt „LasInPOP“ möchte der spanische Forscher opthalmische Polymere mit kurzen Laserpulsen strukturieren. Diese Materialien werden zur Herstellung von Kontaktlinsen verwendet. Die Herausforderung besteht darin, für jede individuelle Fehlsichtigkeit die passende Laserstruktur zu finden und die nur 0,5 Millimeter dicken Kontaktlinsen mit einem Laserinterferenzverfahren so zu bearbeiten, dass jedes Auge durch die Sehhilfe seine volle Sehschärfe erreicht.
In seinen Forschungen konzentrierte sich der promovierte Physiker zunächst auf die Laserbearbeitung von Hochleistungskeramiken und glaskeramischen Materialien. Aus den Ergebnissen seiner Doktorarbeit aus dem Jahr 2010 an der Universidad de Zaragoza gingen 17 Patente hervor. Ein dreijähriges Postdoc-Stipendium ermöglichte es ihm schließlich, sich mit der Herstellung und Charakterisierung von bioaktiven Gläsern und Glaskeramiken sowie der Laserbearbeitung mit ultrakurzen Laserpulsen zu beschäftigen. Damals entwickelte Daniel Sola sein übergeordnetes Forschungsziel, das er mit seiner bisherigen Arbeit am Laboratorio de Óptica an der Universidad de Murcia vorbereitet hat. Mit dem Start an der TU Dresden ist auch der Startschuss für die Erforschung der Korrektur von Fehlsichtigkeit mit ultrakurzen Laserpulsen gefallen.
Bisher korrigieren Brillen, Kontaktlinsen oder eine OP die häufigsten Fehlsichtigkeiten des menschlichen Auges: Kurz- oder Weitsichtigkeit und Hornhautverkrümmung. Dabei geht es immer darum, dass Licht fehlerhaft gebrochen wird. Wenn es nach Daniel Sola geht, soll in ein paar Jahren ein neues Laserverfahren die bisherigen Hilfsmittel ersetzen. Dann werden die Brechungsfehler des Auges durch eine zerstörungsfreie Behandlung mit ultrakurzen Laserpulsen korrigiert. Sein langfristiges Forschungsziel ist, die Risiken und Nebenwirkungen aktueller Augenoperationen gänzlich zu vermeiden und gleichzeitig auf konventionelle Sehhilfen zu verzichten. Bisher wird Fehlsichtigkeit operativ zwar auch mit Laser behandelt, allerdings ist der Eingriff destruktiv – d.h. Gewebe wird unwiederbringlich abgetragen. Sola hingegen möchte die Hornhaut in Zukunft mit einem laserinterferenzbasierten Verfahren so strukturieren, dass die Brechungsfehler korrigiert werden ganz ohne das hohe Risiko einem eigentlich gesunden Organ zu schaden.
Bevor das Verfahren aber für das menschliche Auge verwendet werden kann, muss es zunächst für Kontaktlinsen erforscht werden. „Das Ziel meines LasInPOP-Projektes ist zu untersuchen, wie gepulste Laserstrahlung verwendet werden kann, um die optischen Eigenschaften von Kontaktlinsen zu verändern.“ Dabei hilft das EU-Stipendium: „Ich glaube, dass dieses Stipendium ein Wendepunkt in meiner wissenschaftlichen Laufbahn sein wird und mir einen starken Impuls und einen Ansporn gibt, mich weiter intensiv mit der Laserforschung zu beschäftigen“, erklärt Sola. Dresden bietet ihm dafür genau die richtige Forschungsinfrastruktur: „Was ich in Dresden wirklich als herausragend empfinde, ist die große Anzahl von Forschungseinrichtungen, darunter Fraunhofer-, Max-Planck- und Leibniz-Institute und natürlich die TU Dresden. Außerdem ist Dresden mit seinem kulturellen und historischen Hintergrund eine fantastische und wunderschöne Stadt.“
Das Marie Skłodowska-Curie Programm ist Teil des EU-Programms für Forschung und Innovation „Horizon 2020“. Gefördert werden Wissenschaftler, die einen Doktortitel besitzen oder mindestens vier Jahre Vollzeit-Forschungserfahrungen vorweisen können. Das Forschungsthema ist frei wählbar. Insgesamt hatten sich 8.124 Wissenschaftler aus aller Welt um das Stipendium beworben. Die Europäische Kommission fördert davon jetzt 1.211 Stipendiaten.
Informationen für Journalisten:
Dr. Daniel Sola
Professur für Laserbasierte Methoden der großflächigen Oberflächenstrukturierung
Institut für Fertigungstechnik
Fakultät Maschinenwesen
Tel.: +49 351 463-40291