17.09.2007
Zweihunderttausend Kilometer auf Dienstfahrt
Wenn demnächst ein großer Automobilclub zum dritten Mal einen Baustellentest vorlegt, stammen die Daten von der TU Dresden. Mitarbeiter des Instituts für Verkehrsplanung und Straßenverkehr der TU Dresden waren dafür in den letzten Wochen europaweit unterwegs und haben mit einem neuen Messfahrzeug Dutzende von Baustellen zentimetergenau vermessen und dokumentiert. Mithilfe von vier hochauflösenden optischen Kameras, GPS-Messgeräten, einem Kreiselkompass, der die genaue Position des Fahrzeugs bestimmen hilft, und entsprechender Computersoftware ist es den Dresdnern möglich, Straßendaten hochpräzise aufzunehmen und zu verorten. So werden etwa die Positionen von Straßenschildern und Schlaglöchern und anderen Straßenschäden aufgezeichnet, all das übrigens bei einer Geschwindigkeit von bis zu 130 km/h.
Auch bei anderen Projekten ist das Messfahrzeug bereits im Einsatz gewesen. So hat ein Autohersteller 10 000 Kilometer bayrische Landstraßen vermessen lassen, um ein neues Fahrer-Assistenzsystem entwickeln zu können, das Fahrer zukünftig vor kritischen Kurven warnt. Niedersachsen hat auf über 6.000 Kilometern den landeseigenen Straßenzustand dokumentiert, um Kosten-Leistungsrechnungen durchführen zu können. Und auch die Stadt Cottbus hat das Fahrzeug geordert, um ihren Straßenzustand dokumentieren zu lassen. So können etwa Schlaglöcher im Jahresvergleich analysiert und zukünftige Kosten eingeplant werden. Der Einsatz des Prüffahrzeuges kostet dabei etwa 1 000 Euro pro Messtag.
Die für die Auswertung benötigte Software, die die aufgenommenen Daten der verschiedenen Messgeräte synchronisieren hilft, haben die Dresdner Verkehrswissenschaften in Zusammenarbeit mit Geodäten der TU Dresden entwickelt und erfolgreich in der Praxis getestet. Mit den Programmen kann beispielsweise nun der Zustand des deutschen Straßennetzes ausgewertet, aber auch die Genauigkeit vorhandener digitaler Karten überprüft werden. In einer institutseigenen Serverfarm wird der enorme Datenbestand (ca. 7 Terabyte - das entspricht etwa 30 000 Kilometern dokumentierter Strecke) verwaltet und archiviert.
Bis Jahresende soll nun ein weiteres Messmodul zur Anwendung kommen, das die Ebenheit der Straße vermessen kann, um beispielsweise die Aquaplaninggefahr einschätzen zu können. Dafür wird ein Laserstrahl quer über die Straße projiziert; ein Scanner vermisst dann millimetergenau die Abweichungen und dokumentiert Unebenheiten, Spurrillen etc.
Auf den 21. Verkehrswissenschaftlichen Tagen, die die Fakultät Verkehrswissenschaften "Friedrich List" gemeinsam mit dem Verband deutscher Verkehrsunternehmen organisiert hat und die am 24. und 25. September 2007 in Dresden stattfinden, können interessierte Fachbesucher und Journalisten sich genauer über die Arbeit des Prüffahrzeuges informieren.
Weitere Informationen:
Dr.-Ing. Dirk Ebersbach
Telefon: 0351 463-32085
www.tu-dresden.de/vwt2007