05.03.2009
Die Dresdner Messstraßenbahn wird in Betrieb genommen
In einer einzigartigen Konstellation aus Wissenschaftlern der Technischen Universität Dresden, Industrieunternehmen aus Sachsen sowie dem In- und Ausland und den Dresdner Verkehrsbetrieben ist es gelungen, ein besonderes Projekt zu realisieren: Eine ab Anfang März in Dresden im täglichen Einsatz stehende Serien-Straßenbahn von Bombardier Transportation ist als Messträger ausgestattet und wird über die nächsten fünf Jahre eine große Zahl von Messdaten liefern. Dazu zählen mechanische Größen, die es erlauben zukünftige Bahnen noch komfortabler und leiser zu bauen sowie elektrische Messwerte, die energieeffizientere Fahrweisen oder Fahrzeuge ermöglichen. Die Universität profitiert durch die Möglichkeit, Studierende an einem hochmodernen Fahrzeug ausbilden zu können. Die Industriepartner sowie die Verkehrsbetriebe gewinnen Langzeitinformationen, mit denen sie ihre Komponenten und Bauteile besser auslegen können.
Insgesamt acht Partner sowie weitere Sponsoren tragen das Projekt unter der Leitung der Professur für Fahrzeugmodellierung und -simulation der TU Dresden. Der Fahrzeughersteller Bombardier Transportation hat in seinem Werk in Bautzen während der Ausrüstung des Fahrzeugs die Messtechnik eingebaut. Die Firmen National Instruments und Kistler Instrumente AG haben wesentliche Teile der Messtechnik gestiftet; hinzu kommen Spenden der Firmen Contrinex und Turck. Harting stellte Stecker sowie Verkabelung des Systems. Das Institut für Bahntechnik der TU Dresden hat seine umfangreichen Erfahrungen beim Messkonzept eingebracht und im IMA Dresden wurde die Software zum Betrieb des Messsystems erstellt. Die Dresdner Verkehrsbetriebe ermöglichen den Betrieb des Fahrzeugs in ihrem Netz.
Der Projektleiter Prof. Michael Beitelschmidt von der TU Dresden möchte mit der Messstraßenbahn zwei Ziele erreichen: "Mit den im realen Fahrzeug gemessenen Daten ist es möglich, Simulationsmodelle im Computer noch besser an die Realität anzupassen und damit für die nächste Fahrzeuggeneration genauere Vorhersagen bereits im Konstruktionsstadium zu gewinnen. Dadurch können die Fahrzeuge zum Beispiel leichter, leiser und komfortabler werden. Darüber hinaus wollen wir Studierende für die Schienenfahrzeugtechnik begeistern, wenn sie an Messfahrten in dem hochmodernen Fahrzeug teilnehmen können."
Dirk Schillings, Senior Director Engineering, Bombardier Transportation, Geschäftsbereich Straßen- und Stadtbahnen, zeigt sich über die Möglichkeit, an einem so spannenden und einzigartigen Projekt teilnehmen zu können, sehr erfreut: "Im Rahmen des 2007 gegründeten "Bombardier Center of Competence for Railway Systems Engineering and Integration" liegt uns als Weltmarktführer in der Schienenverkehrstechnik die Zusammenarbeit mit der TU Dresden natürlich besonders am Herzen. Diese eröffnet uns als Werk Bautzen alle Möglichkeiten für die Heranbildung von kompetenten und fähigen Nachwuchskräften. Diese Messstraßenbahn komplettiert unsere großartige Kooperation mit einer der führenden Lehr- und Forschungsstätten Deutschlands."
"Die Unterstützung dieses Projekts stand für uns außer Frage. Schließlich profitieren wir ebenso von den Resultaten dieser Langzeitstudie. Mit der Technischen Universität arbeiten wir auch in anderen Bereichen wie der Verkehrstechnik oder der Planung von Verkehrsanlagen schon viele Jahre erfolgreich zusammen. Nicht zuletzt deshalb gilt es, den Universitätsstandort Dresden mit der renommierten Fakultät Verkehrswissenschaften zu stärken", sagt DVB-Vorstand Reiner Zieschank.
Bombardier Inc. ist einer der weltweit führenden Anbieter innovativer Verkehrslösungen, von Regionalflugzeugen und Business-Jets bis hin zu Schienenverkehrstechnik und den damit verbundenen Systemen und Dienstleistungen. Der internationale Konzern hat seinen Hauptsitz in Kanada. Im letzten Geschäftsjahr (Ende: 31 Januar 2008) belief sich der Gesamtumsatz auf 17,5 Milliarden US-Dollar. Die Bombardier-Aktien werden an der Börse in Toronto notiert (BBD). Darüber hinaus ist Bombardier sowohl weltweit als auch für Nordamerika im Dow Jones Sustainability Index gelistet.
Bombardier Transportation hat seinen weltweiten Hauptsitz in Berlin/Deutschland und ist in über 60 Ländern vertreten. Über 100.000 Schienenfahrzeuge von Bombardier sind rund um den Globus unterwegs. In Deutschland ist Bombardier Transportation mit rund 8.500 Mitarbeitern an acht Standorten vertreten. Die Bombardier-Werke in Aachen, Bautzen, Görlitz, Hennigsdorf, Kassel, Mannheim und Siegen decken die komplette Produktpalette von Schienenfahrzeugen ab. Aktuelle Mitteilungen und weitere Informationen finden Sie unter www.bombardier.com.
Die DVB AG ist der Mobilitätsdienstleister in der sächsischen Landeshauptstadt und bietet alle Nahverkehrsleistungen komplett aus einer Hand. 400.000 Fahrgäste täglich, 144,5 Millionen Fahrgäste 2008: Mit ihrer Verkehrsleistung trägt die DVB AG dazu bei, die Straßen zu entlasten und die Umwelt zu schonen. Dresden verfügt über eines der größten Straßenbahnnetze in Deutschland. Moderne Fahrzeuge, niveaugleiche Ein- und Ausstiege, barrierefreie Haltestellen und multimediale Informationssysteme sorgen für besten Komfort. 1.674 Mitarbeiter und 88 Auszubildende machen die DVB AG zu einem wichtigen Arbeitgeber in der Landeshauptstadt Dresden. Die meisten Aufträge vergibt sie an sächsische Unternehmen und schafft damit auch indirekt viele Arbeitsplätze in der Region.
Kernkompetenz von Kistler ist die Entwicklung, die Produktion und der Einsatz von Sensoren zur Messung von Druck, Kraft, Drehmoment und Beschleunigung. Mithilfe des Know-hows und elektronischer Systeme von Kistler lassen sich die Messsignale aufbereiten und zur Analyse physikalischer
Vorgänge, zur Regelung und Optimierung industrieller Prozesse, zur Steigerung der Produktqualität in der Fertigung und zur Leistungssteigerung in Sport und Rehabilitation nutzen. Kistler bietet ein vollständiges Programm von Sensoren und Systemen für Motorenentwicklung, Fahrzeugtechnik, Kunststoffverarbeitung, Metallverarbeitung und Montagetechnik sowie für Biomechanik. Weltweite Vertriebspräsenz durch 25 Gruppengesellschaften und 30 Vertretungen sichert einen engen Kontakt zum Kunden, eine individuelle anwendungstechnische Unterstützung und kurze Lieferzeiten. Mit 950 Mitarbeitern ist die Kistler Gruppe ein weltweit führender Anbieter in der dynamischen Messtechnik. Die Kistler Gruppe erzielte im Geschäftsjahr 2008 einen Umsatz von 215 Millionen CHF.
Die IMA Materialforschung und Anwendungstechnik GmbH Dresden führt technisch-wissenschaftliche Dienst- und Forschungsleistungen auf den Gebieten der Werkstoff- und Bauteilprüfung bzw. -begutachtung durch. Es werden praxisorientierte Aufgaben zur Werkstoffforschung, Berechnung, Prüfung und Qualitätssicherung von Werkstoffen, Bauteilen und Erzeugnissen für die Luft- und Raumfahrttechnik, den Maschinenbau, den Straßen- und Schienenfahrzeugbau, die Kunststoff-, Eisen- und Stahlindustrie bearbeitet. Ein Geschäftsfeld ist die betriebsfeste Auslegung und Lebensdauerverlängerung von Schienenfahrzeugstrukturen. Die IMA Dresden hat in langjähriger Erfahrung ein ganzheitliches Nachweiskonzept entwickelt. Dies beginnt bei der betriebsfesten Auslegung von Fahrzeugstrukturen und endet bei der Bewertung der Streckennetze. Die IMA Dresden stammt dem 1961 aus der Dresdner Flugzeugindustrie hervorgegangenen Institut für Leichtbau ab und wurde 1993 per Management-Buy-Out gegründet. Heute erzielt sie mit 159 Mitarbeitern und neun Lehrlingen einen Umsatz von etwa 20 Mio. Euro jährlich.
National Instruments (www.ni.com) revolutioniert die Art und Weise, wie Ingenieure und Wissenschaftler Design, Prototyperstellung und Serieneinsatz von Systemen für Mess-, Automatisierungs- und Embedded-Anwendungen bewerkstelligen. NI stellt seinen Kunden Standardsoftware wie NI LabVIEW sowie modulare, kostengünstige Hardware zur Verfügung und beliefert über 25.000 Unternehmen in der ganzen Welt. Dabei ist selbst der größte Kunde nicht mit mehr als 3 % und kein Industriezweig mit mehr als 10 % am Gesamtumsatz beteiligt. Das im texanischen Austin beheimatete Unternehmen beschäftigt weltweit über 5.000 Mitarbeiter und unterhält Direktvertriebsbüros in rund 40 Ländern.
In den vergangenen zehn aufeinander folgenden Jahren kürte das Wirtschaftsmagazin FORTUNE NI zu einem der 100 arbeitnehmerfreundlichsten Unternehmen in den USA. Bei einem vom Wirtschafts- und Finanzmagazin Capital und dem Kölner Forschungs- und Beratungsunternehmen psychonomics AG durchgeführten Wettbewerb wurde die deutsche Niederlassung des Unternehmens 2004, 2005 und 2008 zu einem der 50 besten Arbeitgeber Deutschlands gewählt. NI-Aktien werden unter dem Kürzel NATI an der Nasdaq gehandelt. Nähere Informationen hierzu erhalten Sie vom NI Investor Relations Department unter der Telefonnummer +1 512 683-5090, per E-Mail an sowie im Internet unter ni.com/nati. Aktuelle Informationen zu Verfügbarkeit und Preisen der einzelnen Produkte finden Sie im Online-Katalog unter ni.com/products/d.
Die HARTING Technologiegruppe entwickelt elektrische, elektronische und optische Verbindungs-, Übertragungs- und Netzwerktechnik für die Energie- und Datenübertragung z. B. im Maschinenbau, für Windenergieanlagen, die Fabrikautomation, den Telekommunikationssektor und die Bahntechnik. Durch langjährige Erfahrung entwickelte das Unternehmen ein breites Produkt Portfolio speziell für die hohen Anforderungen der Kunden in der Bahnindustrie.
Die IFB - Institut für Bahntechnik GmbH ist ein neutrales Ingenieur- und Beratungsunternehmen mit Standorten in Berlin und Dresden. Gegenstand der Tätigkeit des IFB sind anwendungsnahe Beratung, Forschung, Entwicklung und Projektierung für alle Bahnsysteme der Rad/Schiene- und der Magnetfahrtechnik. Das IFB hat hervorragende Kompetenzen in den Bereichen Systemtechnik Fahrzeug/ Fahrweg, Antriebstechnik, Bahnenergieversorgung, Sicherungssysteme, Betriebsleittechnik, Bahnbetrieb/ Verfügbarkeit/ Sicherheit sowie Softwareentwicklung und Validierung. Das IFB ist international in der Strategie- und Anwendungsberatung für Verkehrssysteme tätig und verfügt über eine Reihe u.a. von EBA und EBC anerkannter Gutachter und Sachverständige.
Die Technische Universität Dresden (TUD) ist eine Volluniversität mit breitem Fächerspektrum. Sie zählt zu den forschungsstärksten Hochschulen in Deutschland. Austausch und Kooperation zwischen den Wissenschaften, mit Wirtschaft und Gesellschaft sind dafür die Grundlage. Mit rund 35 000 Studierenden, rund 4200 fest angestellten Mitarbeitern - darunter 419 Professoren - sowie fast 2000
Drittmittelbeschäftigten (ohne Medizinische Fakultät) ist sie heute die größte Universität Sachsens. 2008 warb die TU Dresden über 150 Millionen Euro Drittmittel ein. Als einzige Hochschule in Deutschland verfügt die TU Dresden über eine Fakultät Verkehrswissenschaften, die ein Zentrum der Forschung für Mobilität und Transport darstellt.
Turck zählt zu den global führenden Unternehmensgruppen auf dem Sektor der Industrieautomation. Mit mehr als 2.800 Mitarbeitern in 27 Ländern sowie Vertretungen in weiteren 60 Staaten erzielt der Sensor-, Feldbus-, Anschlusstechnik- und Interfacespezialist einen Umsatz von rund 370 Millionen Euro. Das Familienunternehmen bietet mit rund 15.000 Produkten effiziente Produktlösungen für die Fertigungs- und Prozessautomation.
Fotogalerie (frei verwendbar, Fotos: TUD/Eckold)
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Technische Universität Dresden
Prof. Michael Beitelschmidt
Tel.: 0351 463-36571
Bombardier
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