23.11.2018
Migration als rechtsethisches Problem. Gibt es ein Recht auf Erhalt der eigenen kulturellen Identität?
Öffentlicher Abendvortrag als Einladung zum Diskurs
Wen oder was schützen die Menschenrechte? Wie weit reicht die Pflicht zur Nothilfe? Wie passen universalistische Prinzipien und kulturelle Diversität zusammen? Welche Aspekte kultureller Identität sind schützenswert, reformbedürftig oder gar rassistisch?
Die Gestaltung und Bewertung von Migration haben Gesellschaft und Bildungssystem vor erhebliche Herausforderungen gestellt. Der politische und soziale Diskurs, aber auch die Alltagskommunikation wurden und werden zunehmend von unversöhnlichen Positionen geprägt. Vorurteile und Stereotype greifen um sich. Allzu oft fehlt es an der Bereitschaft, die Argumente der Gegenseite ohne Vorurteile anzuhören und die eigene Position kritisch zu reflektieren.
Die Tagung „Migration, Menschenrechte und Rassismus. Herausforderungen ethischer Bildung“ die am 29. November 2018 im Deutschen Hygiene-Museum Dresden stattfindet, wagt den Versuch, sich dem Thema von verschiedenen Perspektiven zu nähern, unterschiedliche Positionen zuzulassen und darüber ins Gespräch kommen zu wollen.
Im öffentlichen Abendvortrag werden Forschende und die interessierte Öffentlichkeit eingeladen, an der Debatte teilzunehmen. Auf den Vortrag von Prof. Merkel antworten die kritischen Kommentare von Prof. Dr. Thomas Rentsch und Dr. Noa K. Ha. Im Anschluss lädt Moderatorin Kristin Heinig vom Deutschen Hygiene-Museum Dresden zur öffentlichen Diskussion.
Prof. Dr. Reinhard Merkel ist emeritierter Professor für Strafrecht und Rechtsphilosophie an der Universität Hamburg sowie Mitglied des Ethikrates und der Nationalen Akademie der Wissenschaften Leopoldina. Er fragt in seinem Vortrag unter anderem danach, wie die Integration „fremder“ Kulturen im Kontext der Migration gelingen kann und ob es ein Recht auf Erhalt einer nationalen Kultur, Identität und Lebensform gibt. Mit seinem Vortrag möchte er die Grundlagen solcher Fragen aufzeigen, um die Problematisierung der Migration in ihrem gesellschaftlichen Kontext transparent zu machen.
Dr. Noa K. Ha, Nachwuchsforschungsgruppenleiterin am Zentrum für Integrationsstudien, TU Dresden wird aus der Perspektive der postkolonialen Theorie auf den Zusammenhang von globalen Migrationen, kultureller Identität und Differenzierung sowie Rassismus und Kolonialismus in heutigen europäischen Gesellschaften eingehen.
Prof. Dr. Thomas Rentsch, Direktor des Instituts für Philosophie, TU Dresden zeigt in seinem Kommentar die vielseitigen Aspekte der Problematik unter Betrachtung ethischer, moralischer, sozialer, rechtlicher, politischer, ökonomischer und auch emotionaler Gesichtspunkte auf. Er stellt die Frage, wie und durch welche Instanz sich diese Aspekte in ein sinnvolles und organisierbares Verhältnis bringen lassen.
29.11.2018 I 18:30-20:00 Uhr I DHMD, Lingnerplatz 1, 01069 Dresden I großer Saal
Informationen für Journalisten:
Prof. Dr. Markus Tiedemann
Professor für Didaktik der Philosophie und für Ethik
Tel.: 0351 463-32576
Dr. Karoline Oehme-Jüngling
Zentrum für Integrationsstudien
Tel.: 0351 463-40628