Dec 14, 2021
»Mobility and Societal Change« widmet sich umweltgerechter Mobilität der Zukunft
ExU-Potenzialbereiche »Automatisierte und vernetzte Mobilität« und »Gesellschaftlicher Wandel« tauschen sich aus
Betty Baumann
Wie sieht die Mobilität der Zukunft aus, die nicht nur den Ansprüchen der Wirtschaft und des menschlichen Alltagslebens, sondern auch der Umwelt gerecht wird? Welche Bedingungen muss eine nachhaltige und resiliente Verkehrsinfrastruktur erfüllen? Diesen und weiteren Fragen haben sich am 5. November 2021 Wissenschaftler der beiden ExU-Potenzialbereiche »Automatisierte und vernetzte Mobilität« (AVM) und »Gesellschaftlicher Wandel« (GW) der TU Dresden gewidmet. Anlässlich des Netzwerkstudios »Mobility and Societal Change« trafen sich Ingenieure, Verkehrs-, sowie Geistes- und Sozialwissenschaftler, um sich auszutauschen und gemeinsam interdisziplinäre Fragestellungen zu entwerfen sowie Forschungsideen für eine Mobilität der Zukunft zu entwickeln.
Den Auftakt bildete am Vorabend des Netzwerkstudios der Gastvortrag »Ändert die Digitalisierung alles? Zwischen Pfadabhängigkeiten, möglichen Disruptionen und Illusionen« des Berliner Mobilitätsforschers Dr. Weert Canzler. Dieser verdeutlichte noch einmal die Probleme des motorisierten Individualverkehrs und zeigte verschiedene Lösungsansätze anhand weltweiter Beispiele. Er betonte die Notwendigkeit zur interdisziplinären Zusammenarbeit bei der Beschäftigung mit einer so umfassenden Problematik.
Das Netzwerkstudio selbst startete am Morgen des 5. Novembers unter Einhaltung der 3-G-Regeln im Zeichensaal des Potthoff-Baus, dem traditionsreichen Fakultätsgebäude der Dresdner Verkehrswissenschaften. Nach einer kurzen Begrüßung durch die Forschungsreferentin des Potenzialbereichs AVM, Anett Ludwig, und den wissenschaftlichen Koordinator des Potenzialbereichs GW, Dr. Lucas von Ramin, stellten Prof. Regine Gerike (AVM) und Prof. Christian Prunitsch (GW) ihre Potenzialbereiche und deren aktuelle Herausforderungen vor.
Anschließend lernten sich die Teilnehmer in interdisziplinären und wechselnden Kleingruppen kennen. Aufgabe dabei war es, den jeweils eigenen Mobilitätsbegriff zu definieren sowie erste Ideen für gemeinsame Forschungsfragen zu entwickeln. Diese Ideen wurden von den TUD-Project- Scouts Dr. Sebastian Schneider und Dr.-Ing. Rico Hickmann sowie der Mitorganisatorin der Veranstaltung und wissenschaftlichen Koordinatorin des Zentrums für Integrationsstudien, Dr. Karoline Oehme-Jüngling, geclustert. Acht Themenfelder wurden identifiziert: »Verkehr der Zukunft – Visionen«, »Sichere Mobilität «, »Technisch-soziale Mobilitäts-/ Produktentwicklung«, »Politische Steuerung/Planung/Governance«, »Mobilitätsnarrative/-mindesets« und »Sozial gerechte Mobilität«, »Nachhaltigkeit «, »Akzeptanzforschung«. Aus diesen wählten die Wissenschaftler demokratisch maximal fünf Themen zur weiteren Bearbeitung aus.
In der zweiten Gruppenarbeitsphase verteilten sich die Teilnehmer auf vier der ausgewählten Cluster. Eine Stunde war Zeit, die Ansätze zu vertiefen und weiter zu erörtern. Am Ende der Arbeitsphase standen Präsentationen zu den Themen »Sozial gerechte Mobilität «, »Verkehr der Zukunft – Visionen«, »Nachhaltigkeit« und »Mobilitätsnarrative/- mindsets«.
Im Anschluss bewerteten die Forscher die vier Ideenentwürfe hinsichtlich ihres Potenzials zur Weiterentwicklung und Verstetigung. Alle vier Themen erhielten dabei Zuspruch, ebenso wie das Konzept des interdisziplinären Netzwerkstudios selbst. Alle Seiten wünschen sich eine Fortsetzung der bereichsübergreifenden Zusammenarbeit und sehen großes Potenzial in Forschungsgruppen mit derartig diverser Expertise.
Die Potenzialbereiche sowie die Project Scouts sind Maßnahmen der Exzellenzstrategie der TUD. Das Netzwerkstudio wurde gefördert vom Bundesministerium für Bildung und Forschung und dem Freistaat Sachsen im Rahmen der Exzellenzstrategie von Bund und Ländern.
Dieser Artikel ist im Dresdner Universitätsjournal 20/2021 vom 14. Dezember 2021 erschienen. Die komplette Ausgabe ist im Online-Auftritt des UJ unter https://tu-dresden.de/uj oder hier im pdf-Format kostenlos downloadbar. Das UJ kann als gedruckte Zeitung oder als pdf-Datei bei bestellt werden.