23.08.2017
Musik inspiriert durch Technik: Echtzeit-Improvisationskonzert
Record Release Party am 7. September an der Technischen Universität Dresden
Frank Ellinger wollte sein Forschungsthema Echtzeitfähigkeit mal von einem anderen Standpunkt aus vermitteln. Also kontaktierte der Professor für Schaltungstechnik und Netzwerktheorie an der Fakultät Elektrotechnik und Informationstechnik der TU Dresden den Jazzmusiker Andreas Scotty Böttcher und stellte ihm seine Idee vor – ein Echtzeit-Improvisationskonzert. Böttcher war von der Idee begeistert. Das Prinzip: Böttcher vertonte während des Konzerts Comic-Bilder, die ihm vorher unbekannt waren, ohne Verzögerung – also in Echtzeit – am Flügel. Diese Comics, die von Yiannis Stilos gezeichnet wurden, stellen Anwendungsszenarien dar, in denen Echtzeit von zentraler Bedeutung ist.
Herausgekommen ist ein musikalisches Werk auf CD, welches die virtuose Improvisationskunst von Böttcher zeigt und bei den Hörern das Kopfkino anschaltet. Vor dem geistigen Auge entstehen zum Beispiel Bilder von einer Autofahrt: Das entspannte Fahren wird von einer Entenfamilie, die plötzlich auf der Straße erscheint, unterbrochen. Gefahr droht. Dank des Fahrassistenzsystems, das die Enten als Hindernis sofort erkennt und ohne Verzögerung – also in Echtzeit – das Bremsen einleitet, ist die Gefahr gebannt. Ein anderes Musikstück beginnt bewusst unruhig, hektisch und disharmonisch; der Hörer merkt schnell, dass etwas unrund läuft. Plötzlich, durch den Einsatz eines Echtzeitsynchronisationssystems, hört man, dass nun alles rund läuft. Dieses Stück stellt den Nutzen der Echtzeitfähigkeit für die Industrie dar: Produktionsanlagen sollen durch echtzeitfähige und berührungslose Prüftechnik überwacht und die Prozesse innerhalb einer Anlage besser aufeinander synchronisiert werden. Echtzeitfähigkeit soll die Sicherheit von Produktionsanlagen erhöhen und deren Ausfallzeiten reduzieren, wodurch die Anlagen effizienter und wartungsärmer laufen.
Das Forschungscluster fast actuators, sensors and transceivers (fast) arbeitet daran, dass Technik in Zukunft ohne merkliche Verzögerung funktioniert. Echtzeitfähigkeit wird die Lebensqualität der Menschen verbessern. Dadurch, dass Technik schneller wird, kann der Mensch langsamer werden. Dazu sagt der Cluster-Koordinator Prof. Ellinger: „Durch Echtzeit hat der Mensch echt Zeit.“ Ellinger ist neben seinen mehrfach ausgezeichneten Forschungsarbeiten auch als einer der PartyProfs bekannt, die mit dem Circuit Song – der bereits mehr als 64.000 Klicks auf YouTube hat – zum Studium der Schaltungstechnik motivieren wollen.
Die Echtzeitimprovisations-CD, die von den PartyProfs (Ellinger/Seidel/Schwarze) produziert wurde, wird bei der Record Release Party am 7. September 2017 ab 18:30 Uhr im Dülfer-Saal der Alten Mensa (Dülferstr.) vorgestellt; dazu sind externe Gäste und Presse herzlich eingeladen. Die Record Release Party findet im Rahmen des öffentlichen Teil eines fast-Clustermeetings statt.
Auch am 7. September können die Gäste Live-Musik und Echtzeitfähigkeit zusammen erleben: Von der Band WAN – Wide Access Nerds wird nur ein Musiker in Dresden sein; die anderen sind deutschlandweit verteilt. Sie werden aber – dank echtzeitoptimiertem Internet – zusammen ein Konzert geben. Zusätzlich dazu werden fast-Demonstratoren den Gästen viele weitere mögliche Anwendungsfelder von Echtzeitsystemen, die im Forschungscluster fast-zwanzig20 erforscht werden, zeigen.
Anmeldung als Abendgast/Besucher unter: https://fast_clustermeeting.eventbrite.de
Informationen für Journalisten:
Prof. Frank Ellinger
Fakultät Elektrotechnik und Informationstechnik
Professur für Schaltungstechnik und Netzwerktheorie
Tel.: +49 (0) 351 463-38735