03.05.2012
Helmholtz-Kolleg NANONET wird gegründet
Um exzellenten wissenschaftlichen Nachwuchs für den
Mikroelektronikstandort Dresden zu fördern, gründet das
Helmholtz-Zentrum Dresden-Rossendorf (HZDR) gemeinsam mit der
TU Dresden, dem Leibniz-Institut für Polymerforschung Dresden,
dem Fraunhofer-Institut für zerstörungsfreie Prüfverfahren und
der NaMLab GmbH das Helmholtz-Kolleg NANONET (International
Helmholtz Research School for Nanoelectronic Networks). Es wird
in den kommenden sechs Jahren mit 200.000 Euro jährlich aus dem
Impuls- und Vernetzungsfonds der Helmholtz-Gemeinschaft
gefördert.
Das Helmholtz-Kolleg NANONET ist ein strukturiertes
Promotionsprogramm, das die Ausbildung von
Nachwuchswissenschaftlerinnen und -wissenschaftlern in der
Molekularelektronik fördert und dabei dieses Forschungsgebiet
vorantreiben will. Es beschäftigt sich damit, wie man Atome und
Moleküle so funktionalisieren und gestalten kann, dass sie
Informationen schalten können und damit die kleinstmöglichen
Transistoren darstellen. Davon jedenfalls gehen die
Wissenschaftler um Dr. Artur Erbe vom HZDR, gleichzeitig
Sprecher des neuen Helmholtz-Kollegs, aus: „Einzelne Moleküle
sind die kleinsten, zu einem Prozessor integrierbaren
Bausteine, die wir uns derzeit vorstellen können. Wir haben die
Vision, Bausteine zu entwickeln, die sich selbstständig zu
einem Schaltkreis zusammensetzen. Das ist ein sehr spannendes
Forschungsgebiet, das letztlich die Produktionskosten in der
Chipindustrie durch deutlich weniger Energieverbrauch drastisch
senken könnte“, so Artur Erbe.
Dieser Forschungsansatz gehört zu den „bottom up“-Methoden, in
denen für viele Wissenschaftler die Zukunft der Mikroelektronik
liegt. Denn mit den gegenwärtig genutzten „top
down“-Technologien lassen sich Transistoren nur bis zu einer
bestimmten Grenze hin verkleinern, die nach dem amerikanischen
Unternehmer Gordon Moore bald erreicht sein wird. Deshalb gehen
Wissenschaftler heute den umgekehrten Weg, bei dem komplexe
Strukturen aus einzelnen Molekülen und Atomen aufgebaut werden.
„Im Rahmen der Forschungsallianz DRESDEN-concept arbeiten wir
auf diesem Gebiet mit unseren Partnern bereits eng zusammen.
Jetzt wollen wir gezielt den wissenschaftlichen Nachwuchs
stärken“, so Artur Erbe.
Alle drei Jahre sollen in dem Helmholtz-Kolleg NANONET bis zu
25 internationale Doktorandinnen und Doktoranden ausgebildet
werden. Dafür werden Bewerber aus den Bereichen Physik, Chemie,
Elektrotechnik und Materialwissenschaften gesucht. Sie müssen
sich einem Auswahlverfahren stellen und dabei ein für die
Molekularelektronik relevantes Thema, über das sie ihre
Doktorarbeit schreiben möchten, präsentieren. Die erfolgreichen
Bewerber, die in das Promotionsprogramm NANONET aufgenommen
werden, erhalten einerseits eine fundierte und stark
interdisziplinäre wissenschaftliche Ausbildung, einschließlich
der Möglichkeit, ihr Promotionsverfahren flexibler zu
gestalten. Das Promotionsprogramm vermittelt zudem spezifische
Fähigkeiten im Wissenschaftsmanagement, die für die Karriere
von Forscherinnen und Forschern heute zunehmend wichtiger
werden, z.B. die erfolgreiche Einwerbung von Drittmitteln.
Jeder Teilnehmer wird von einem leitenden Wissenschaftler an
einer der fünf Partnereinrichtungen betreut. Die Promotionen
der NANONET-Doktoranden werden an drei Fakultäten der TU
Dresden (Maschinenwesen, Elektrotechnik und
Informationstechnik, Mathematik und Naturwissenschaften)
durchgeführt, mit einem zentralen Schwerpunkt auf der
interdisziplinären Ausbildung. Das Kollegium aus 15 erfahrenen
Wissenschaftlern hat sich daher klare Strategien für die
Zusammenarbeit der Fachbereiche gegeben.
Neben NANONET fördert die Helmholtz-Gemeinschaft dieses Jahr
vier weitere Helmholtz-Kollegs und zwei
Helmholtz-Graduiertenschulen, um dem wissenschaftlichen
Nachwuchs eine optimale Begleitung während der Promotionsphase
zu bieten.
Informationen für Journalisten:
Dr. Artur Erbe
Helmholtz-Zentrum Dresden-Rossendorf
Sprecher des Helmholtz-Kollegs
Tel.: 0351 260-2366
Dr. Christine Bohnet
Pressesprecherin Helmholtz-Zentrum Dresden-Rossendorf
Tel.: 0351 260-2450 oder 0160 96928856
www.hzdr.de
Kim-Astrid Magister
Pressesprecherin TU Dresden
Tel.: 0351 463-32398