17.01.2014
EYEnovative Förderpreis für Dresdner Netzhautforschung
Einen der „EYEnovative Förderpreise“ der Novartis GmbH haben
in diesem Jahr Dr. Marius Ader und Professor Karsten
Kretschmer, beide Gruppenleiter am DFG-Forschungszentrum für
Regenerative Therapien Dresden – Exzellenzcluster an der TU
Dresden, für ihr gemeinsames Forschungsprojekt „Immunmodulation
zur Verbesserung der Integration und Aufrechterhaltung von
transplantierten Photorezeptoren“ erhalten. Die Auszeichnung
ist mit einem Preisgeld von 30.000 Euro dotiert. Mit dem
„EYEnovative Förderpreis“ werden innovative Projekte zum
besseren Verständnis von Erkrankungen der Netzhaut
ausgezeichnet, die das Potential haben, den Grundstein für neue
Therapien zu legen.
In Deutschland leiden rund 30.000 Menschen an
Netzhautdegenerationen wie Retinitis Pigmentsosa und Usher
Syndrom, hunderttausende an der Makula-Degeneration. Bei diesen
irreversiblen Erkrankungen wird die Netzhaut zerstört, Gewebe
geschädigt, und die Lichtsinneszellen, die Photorezeptoren,
sterben ab. Sehverluste bis hin zur Erblindung sind die Folge,
denn bis heute gibt es keine Heilung.
Um neue Therapieansätze für diese Erkrankungen zu finden, hat
Marius Ader einige Jahre Grundlagenforschung benötigt, um
überhaupt erst einmal die Beschaffenheit von Photorezeptoren zu
verstehen, ehe diese in die Netzhaut eingepflanzt werden
können. Der Biologe transplantiert Photorezeptoren in die
geschädigte Netzhaut von Mäusen, die genetisch so verändert
sind, dass sie menschliche Symptome zeigen. Obwohl die
Photorezeptoren in der Netzhaut des Empfängers korrekt
anwachsen, ist der Prozentsatz der Spenderzellen, die danach
aktiv bleiben, jedoch gering.
„Bei Transplantationen kommt es allgemein zu Abstoßungen
bedingt durch das Immunsystem“, sagt Marius Ader. „Das Auge
nimmt hier eine besondere Stellung ein, da es als
immun-privilegiert gilt.“ Bisher sind die Forscher davon
ausgegangen, dass Abstoßungsprozesse im Auge nach
Transplantationen von Photorezeptoren keine Rolle spielen. Das
gerade ausgezeichnete Forschungsprojekt kommt zu einem anderen
Schluss. „Wir konnten nachweisen, dass Abstoßungsprozesse im
Auge nach einer Transplantation sehr wohl stattfinden“,
berichtet der Immunologe Karsten Kretschmer. Künftig wollen
beide eine Methode entwickeln, die Immunreaktion im Auge zu
unterdrücken, um die Ausbeute von aktiven Photorezeptoren nach
einer Transplantation zu erhöhen. Anschließend steht die
Forschungsarbeit an, ob und wie sich diese Kenntnisse
schrittweise auf den Menschen übertragen lassen.
Informationen für Journalisten:
Birte Urban-Eicheler
Pressesprecherin CRTD/DFG-Forschungszentrum für Regenerative
Therapien Dresden – Exzellenzcluster an der TU Dresden
Tel.: 0351 458-82065
Fax: 0351 458-82059
http://www.crt-dresden.de